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Inkontinenz und Behandlung mit sakraler Neuromodulation

Fachartikel zum Thema Inkontinenz und Behandlung mit sakraler Neuromodulation

Kurz und bündig:

Harninkontinenz betrifft ca. 9 Millionen Menschen in Deutschland, wobei fast alle Altersstufen betroffen sind.

Ca. 21 % der Frauen über 20 Jahre leiden unter Harninkontinenz. Hierunter versteht man den unwillkürlichen Urinabgang. 10 - 12 % der Männer leiden an einer überaktiven Blase.

Ursachen:

  • Stressinkontinenz: Häufige Ursachen sind ein geschwächter Bandapparat, eine schwache Beckenbodenmuskulatur z.B. infolge Schwangerschaft oder Geburt, ein erhöhter Druck auf die Blase durch schwere körperliche Arbeit, Übergewicht, Fettleibigkeit oder Husten(z.B. bei chronischer Bronchitis infolge Rauchen), jedoch auch Descensus(Herabsenken der Gebärmutter oder/und Scheide durch Bindegewebsschwäche).
  • Dranginkontinenz: man unterscheidet hier die motorische Funktionsstörung, auch Reizblase genannt, bei der die zentrale Hemmung der Blase fehlt oder gestört ist durch Entzündungen im Bereich der Harnwege, Tumoren oder Steinen, jedoch auch durch Hormonmangel oder neurologische Erkrankungen(z.B. Parkinson, Demenz, nach Schlaganfall) von der sensorischen Störung, die der überaktiven Blase entspricht und vor allem durch Entzündungen, Blasen- oder Harnleitersteine gestört ist oder durch Tumoren.
  • Überlaufinkontinenz: sie tritt meist bei einer Nervenschädigung auf.
  • Reflexinkontinenz: Meist liegt hier eine Schädigung der Nervenbahnen vor.

Beschwerden:

  • Belastungsinkontinenz(Stressinkontinenz): Urinverlust tritt auf bei körperlicher Anstrengung oder Husten bzw. Niesen. Bei Frauen tritt dieses Problem in ca. 51 % auf.
  • Dranginkontinenz: der Urinverlust geht einher mit zuvor oder begleitend auftretendem Harndrang. Die Dranginkontinenz nimmt mit zunehmendem Alter zu. Frauen leiden etwa in 27 % daran.
  • Mischform(etwa 22 % der Frauen sind betroffen).
  • Reflexinkontinenz: Der Betroffene hat keine Kontrolle über seinen Harndrang.
    Überlaufinkontinenz: Das Gleichgewicht zwischen Blase und Harnröhre ist gestört. Bei starker Dehnung der Blase fließt der Urin heraus.
  • überaktive Blase(overactive bladder OAB): Es besteht Harndrang mit einer erhöhten Miktionsfrequenz(normal ist ca. 7 x pro Tag) und Nykturie(nächtliches Wasserlassen) ohne dass ein krankhafter Befund erhoben werden kann. Der Harndrang kann dabei mit(Drang-Urge-Inkontinenz) oder ohne Urinverlust auftreten.
    Bei Frauen ist die Inkontinenz in ca. 51 % der Fälle leicht, in ca. 26 % moderat und in ca. 23 % schwer.

Diagnostik:

Bei Frauen wird neben Anamnese und körperlichem Untersuchungsbefund und gynäkologischem Status die Urodynamik empfohlen, bei Männern Urodynamik + Bildgebung des Harntraktes sowie Blasenspiegelung.

Behandlung:

Stressinkontinenz:

-bei Frauen: Faszienzügelplastik oder Kolposuspension
-bei Männern: künstlicher urethraler Sphinkter oder nicht adjustierbare Schlinge

Dranginkontinenz:

-Onabotulinumtoxin A(100 E): Vorteil: nur eine Injektion, kein Eingriff
Nachteil: zunächst nicht reversibel, es kann zur Retention kommen, so dass eine Selbstkatheterisierung notwendig werden kann, die Wirkung lässt nach, so dass die Injektionen wiederholt werden müssen.
-sakrale Nervenstimulation: es ist eine stationäre Behandlung notwendig, man ist dann Implantatträger, MRT - Diagnostik kann in Zukunft nicht mehr durchgeführt werden.
-Blasenaugmentation oder Harnableitung

Indikationen für eine sakrale Nervenstimulation:

-überaktive Blase
-nicht obstruktive Retention(schlaffe Blase)
-Stuhlinkontinenz
-chronische funktionelle Verstopfung
-chronischer Beckenschmerz

Nicht selten kommen die Probleme auch kombiniert vor und sind dann auch gemeinsam therapierbar.

Wie entsteht eine überaktive Blase?

Normalerweise kommt es bei voller Blase zu einer Aktivierung sensorischer Nerven, die Impulse auslösen, welche durch afferente Nervenfasern zum Gehirn gelangen und dort eine Aktivität erzeugen. Bei der überaktiven Blase ist diese Gehirnaktivität abnorm. Implantiert man jetzt ein sakrales Nervenstimulationsgerät, sendet diese ebenfalls Impulse und reguliert die überaktiven Impulse der sensorischen Nerven, so dass auch die Überaktivität im Gehirn normalisiert wird. Da nur sensorische Impulse abgegeben werden, bleibt die motorische Signalübertragung unverändert und die willkürliche Blasenentleerung ist weiterhin möglich.
Der Vorteil der Methode liegt in der Testung, die intraoperativ erfolgen kann. Dabei werden 1 oder mehrere Drahtelektroden über Foramen des Kreuzbeins eingesetzt und intraoperativ wird die Antwort in Form einer Anuskontraktion geprüft. Die Testung kann jedoch auch in einer 2 - 4 wöchigen Testphase erfolgen, in welcher ein externer Schrittmacher, der an einem Gürtel befestigt ist, verwendet wird. Erweist sich die Testphase als wirksam, werden die Elektroden eingeführt und der Schrittmacher im Beckenbereich implantiert. Der Erfolg ist gut. Die Symptome verbessern sich um mehr als 50 %. Nach 5 Jahren ist dies noch bei 60 % der Implantierten erhalten. Das Verfahren hat eine über 20 jährige Anwendung, weltweit wurde es an über 150 000 Menschen angewendet.

Erfahrungsberichte zum Thema Inkontinenz und Behandlung mit sakraler Neuromodulation

  • Neuester Erfahrungsbericht vom 27.05.2019:

    sns bei stuhl inkontinenz
  • Erfahrungsbericht vom 01.06.2018:

    Hallo,
    bei mir soll nächste Woche eine SNS wegen Stuhlinkontinenz testweise ausgeführt werden.
    Wo kann die Batterie nach erfolgreicher Testphase eingesetzt werden - auch im vorderen Unterbauch möglich?
    Kann man (falls die Batterie am Rücken eingesetzt wird)...
    Lesen Sie den ganzen Bericht zum Thema Inkontinenz und Behandlung mit sakraler Neuromodulation.
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