Die Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen
Kurz und bündig:
Die Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Etwa 2 % der jugendlichen Frauen leiden darunter.
In Deutschland erkranken pro Jahr ca.40 000 Frauen Jahr daran.
Ursachen der Erkrankung:
Die Ursache der Erkrankung ist nicht bekannt. Es finden sich Zellverbände von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter, die mit dem Zyklus hormonabhängig reagieren und bei z.B. Zellverbänden im Bauchraum dort zu Blutungen führen. Eine direkte Vererbung liegt nicht vor, die Endometriose kann jedoch familiär gehäuft auftreten.
Formen der Endometirose:
-genitalis externa(im Bereich des äußeren Genitale)
-genitalis interna(im Bereich des inneren Genitale)
-extragenitalis(außerhalb des Genitale)
Folgende Organe können betroffen sein:
-Becken
-Eierstöcke
-Gebärmutterbänder
-Scheidewand zwischen Enddarm und Scheide
-Scheidengewölbe
-Rektosigmoid
-Harnblase
-selten Zwerchfell, Blinddarm, Nabel
-extrem selten Milz, Lunge, Niere, Gehirn, Knochen
Feststellen der Erkrankung:
Da zu häufig Jahre vergehen bis eine Diagnose gestellt wird, kommt der Anamnese die wichtigste Bedeutung zu. Eine gynäkologische Untersuchung ist notwendig. Zur Beurteilung eines eventuell vorliegenden ovariellen Befalls ist die Endosonographie bedeutsam. Eine Sonographie der Niere sollte bei Verdacht erfolgen, um eine oft ohne Beschwerden verlaufende Hydonephrose auszuschließen. Ein MRT kann sinnvoll sein, insbesondere, wenn es um eine tief infiltrierende Endometriose geht. Eine Bauchspiegelung(Laparoskopie) ist notwendig mit feingeweblicher Abklärung(Histologie). Hierzu wird unter Narkose mit einem Instrument im Nabelbereich Luft in den Bauch geblasen und eine Kamera eingeführt, weitere Instrumente werden in der Bikinizone durch winzige Schnitte eingebracht. Werden dabei kleine Endometrioseherde gefunden, können diese eventuell in der gleichen Sitzung entfernt werden. Größere Herde müssen eventuell in einer zweiten Sitzung operiert werden.
Symptome:
Fast immer besteht eine Dysmenorrhoe(Schmerzen bei der Regelblutung), häufig sind Unterbauchschmerzen vorhanden, meistens liegt eine Sterilität vor. Manchmal treten Rückenschmerzen auf. Es gibt jedoch auch Frauen, die keine Beschwerden haben.
Ist der Darm befallen, können Blähungen, Druckgefühl im Bauch, Krämpfe, Abgang von Blut und Schleim, Durchfall oder Verstopfung auftreten.
Bei einem Befall der Harnblase kommt es zu Schmerzen beim Wasserlassen und zu Blut im Urin.
Bei einem Befall des Harnleiters kann es zur Hydronephrose kommen.
Dyspaneurie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr) tritt auf, wenn das Nervengeflecht des Beckens(Plexus pelvicus) betroffen ist.
Behandlung:
Bei Schmerzen, unerfülltem Kinderwunsch sollte operiert werden. Dabei werden die Endometrioseherde so gut wie möglich entfernt. Die Operation reduziert die Schmerzen und verbessert die Chance, schwanger zu werden. Bei Hydronephrose muss operiert werden, ebenso, wenn ein Organ durch die Endometriose beeinträchtigt wird. Patientinnen mit sehr ausgeprägten Beschwerden vor der Operation haben ein höheres Risiko für ein Rezidiv.
Medikamentös kann zwar durch die Unterdrückung der Eierstockfunktion ein Rückgang der Endometrioseherde erreicht werden, jedoch nicht in gleichem Maße wie bei einer Operation und eventuell mit begleitenden medikamaentösen Nebenwirkungen.
Hierzu werden Gestagene(z.B. Dienogest) verwendet, orale Antikonzeptiva oder GnRH – Analoga mit dem Ziel, eine Amenorrhoe(Verhinderung der Regelblutung) auszulösen. GNRH sollten über 6 Monate gegeben werden, da dann das Rezidivintervall länger ist als bei einer Gabe über 3 Monate. Wird anschließend mit Dienogest behandelt, hält das Therapieergebnis mindestens 12 Monate.
Bleiben bei einer Patientin die Beschwerden nach der Operation bestehen, kann ein Intrauterinpessar eingesetzt werden, das Levonorgestrel freisetzt.
Eine laparaskopische Ablation der uterinen Nerven (LUNA) scheint bei leichter bis mäßiger Endometriose nicht zu einer besseren Schmerzreduktion zu führen.
Liegt eine ovarielle Endometriose vor, sollte die ovarielle Zystenwand entfernt und der Eierstock erhalten werden. Dies kann mit Hochfrequenz – Strom, Laser – Vaporisation oder Argon – Plasma – Koagulation geschehen.
Besteht eine tief infiltrierende Endometriose, sollte operiert werden. Allerdings können die Operationen mit schweren Komplikationen während oder nach der Operation einhergehen, insbesondere bei Rektumsegmentresektionen.
Besteht ein Befall des Uterus und ist kein Kinderwunsch vorhanden, kann eine Gebärmutterentfernung(Hysterektomie) erfolgen.
Es gibt Hinweise darauf, dass durch Akupunktur und chinesische Kräutermedizin Verbesserungen erreicht werden können.
Eine 2017 durchgeführte Studie zeigte Verbesserungen bei der Gabe von potenziertem Östrogen(D12,D18 und D24). Bei einer Gabe von 3 Tropfen 2 x täglich konnte man gegenüber Plazebo eine signifikante Verbesserung von Schmerzen und psychischen Symptomen bewirken. Diese homöopathische Therapie könnte einen Versuch wert sein. (Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol.2017.4(211):48-50
Prognose:
Obwohl die Endometriose keine Erhöhung der Sterblichkeitsrate aufweist, kann sie doch in einem kleinen Prozentsatz mit einem erhöhten Risiko für Krebsarten in anderen Organen(z.B. Eierstock, Melanom, Hirntumor, Nierenzellkarzinom, Non Hodgkin Lymphom, Mammakarzinom verbunden sein. Die Tumormarkerbestimmung z.B. des CA – 125 ( erhöht bei Ovarialkarzinom) ist jedoch nicht sinnvoll, da der Tumormarker auch bei Endometriose erhöht ist. Es sollte jedoch immer eine gründliche allgemeine Diagnostik erfolgen. Möglicherweise kann das Risiko durch die Pille, Tubensterilisation oder eine Hysterektomie reduziert werden.
Wer kann unterstützen?
Die Endometriosevereinigung Deutschland benennt z.B. zertifizierte Endometriose – Zentren unter www.endometriose-Vereinigung.de