Der kreisrunde Haarausfall (Alopecia areata) betrifft Männer wie Frauen in allen Altersgruppen. In Deutschland gibt es schätzungsweise 1 bis 1,5 Millionen Patienten, die von dieser Art des Haarausfalls betroffen sind. Selbst Kinder und Kleinkinder können die Symptome entwickeln. Die am meisten betroffene Altersgruppe sind Menschen im zweiten und dritten Lebensjahrzehnt. Familiäre Häufungen sind bekannt. Bei etwa einem Drittel aller Patienten ist der Haarverlust dauerhaft.
Symptome
Der kreisrunde Haarausfall ist an deutlich umgrenzten, ovalen oder runden haarlosen Stellen zu erkennen. Der erste Schub erfolgt in der Regel spontan und unerwartet. Am häufigsten treten die Symptome im Bereich der Kopfhaare auf, seltener sind Achsel- und Barthaare, Schamhaar, Wimpern oder Augenbrauen betroffen.
Der Verlauf der Alopecia areata ist nicht vorhersehbar: Es können Schübe unterschiedlicher Länge und Schwere auftreten, dann kann es wieder Pausen geben. Bei einem Teil der Patienten wächst das Haar an den erkrankten Stellen wieder nach. In der Regel sind die nachwachsenden Haare zunächst dünn und unpigmentiert, im Laufe der Zeit entwickeln sie sich jedoch wieder zu normalen, markhaltigen, pigmentierten Haaren.
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Der Haarwachstumsprozess
Bei gesunden Haaren wird der Wachstumsprozess in drei Abschnitte unterteilt: Die erste Phase ist die Wachstumsphase (Anagenphase), in der sich neue Haarwurzeln bilden und die Haarproduktion beginnt. Die Zellschicht (Matrix) ist in dieser Zeit sehr aktiv. In der Regel dauert diese Phase zwischen zwei und sechs Jahre, abhängig von Alter, Geschlecht, Körperstelle und allgemeinem Gesundheitszustand.
Darauf folgt die zwei- bis dreiwöchige Übergangsphase (Katagenphase), in der die Matrix ihre Aktivität einstellt. In der abschließenden Ruhephase (Telogenphase), die etwa 100 Tage dauert, wird das Haar von einem nachwachsenden Haar ausgetrieben. Vom kreisrunden Haarausfall sind die Haare in der Anagenphase betroffen diese Phase wird durch die Erkrankung unterbrochen.
Weitere Informationen zum Haarzyklus: enzyklopaedie-dermatologie.de
Grafik: ch.euroclinix.net
Diagnose
Eine erste Diagnose kann aufgrund des klinischen Erscheinungsbildes getroffen werden. Die typische Form der kahlen Stellen ist ein klarer Hinweis auf den kreisrunden Haarausfall. Durch diagnostische Verfahren wie Hautbiopsie und Trichogramm lässt sich die Erstdiagnose bestätigen. Eine histologische Untersuchung von Proben aus den haarlosen Bereichen zeigt Haarfollikel, die keine Faser enthalten. Es lässt sich aber ein entzündliches Infiltrat nachweisen, das das intrafollikuläre und perifollikuläre Gewebe beeinträchtigt. Es liegen dabei vorwiegend T-Lymphozyten vor.
Ursachen
Die genauen Ursachen der Alopecia areata sind nicht bekannt. Nach dem aktuellen Stand der Kenntnisse wird der kreisrunde Haarausfall als entzündliche Autoimmunkrankheit eingestuft, bei der sich die körpereigenen Abwehrzellen gegen die eigenen Haarfollikel richten. Die Follikel werden durch den Krankheitsverlauf nicht zerstört.
Besteht eine Veranlagung für diese Störung, können unterschiedliche Auslösefaktoren wie Trauma, übermäßiger Stress oder Infektionen eine Rolle spielen. Auch Mangelernährung, hormonelle Veränderungen, beispielsweise während der Schwangerschaft, oder Medikamente werden mit dem Auftreten des kreisrunden Haarausfalls in Verbindung gebracht. Zu den Risikofaktoren gehören neben einer genetischen Veranlagung das Down-Syndrom sowie andere Autoimmunkrankheiten und Atopie.
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Behandlungsmöglichkeiten
Vorbeugende Maßnahmen sind beim kreisrunden Haarausfall nicht möglich. Bei leichten Formen werden zunächst die externen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft, bei schweren Formen wird eine interne Therapie eingesetzt. Als äußerliche Behandlungsmethode werden beispielsweise unspezifische Hautirritantien wie Dithranol und Kontaktsensibilatoren wie Diphenylcyclopropenon verwendet.
Bei der internen Therapie wird häufig Kortison eingesetzt, das die körpereigene Immunreaktion unterdrückt und die entzündlichen Prozesse hemmt. Bei schweren Fällen kommen auch spezifische Immunsuppresiva wie Cyclosporin zum Einsatz. Zusätzlich können Patienten mit einer ergänzenden Bestrahlungstherapie (PUVA-Therapie) behandelt werden. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Minoxidil, das als Follikelstimulantium vorwiegend in der Behandlung des erblich bedingten Haarausfalls eingesetzt wird. Bei Patienten, die den Haarverlust als sehr belastend erleben, können und Selbsthilfegruppen helfen.
Weitere Formen des Haarausfalls
Die Alopecia areata ist nur eine Form des Haarausfalls. Weit verbreitet ist der erblich bedingte Haarausfall (Alopecia androgenetica), der durch die Wirkung von männlichen Hormonen im Körper hervorgerufen wird. Medizinisch gesehen stellt er keine Krankheit dar, wird aber von den Betroffenen häufig als kosmetisches Problem empfunden. Als Alopecia atropicans wird eine irreversible Sonderform der Alopecia areata bezeichnet, von der vor allem Frauen mittleren Alters betroffen sind.
Erfahrungsberichte (3) zum Thema „Alopecia areata – Krankheitsbild kreisrunder Haarausfall“
Wir veröffentlichen so viele Erfahrungsberichte, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Erfahrungsbericht.
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Sehr geehrtes Team,
Ich beschäftige mich jetzt schon seit einiger Zeit rein interessehalber mit dem Thema Alopecia areata und habe inzwischen auch einige infos angesammelt. Was mich allerdings auch interessieren würde, aber wenig in Artikeln angesprochen wird ist die Frage welche körperlichen Nebenauswirkungen so ein ganzkörper-Haarausfall haben kann?
Das Funktionen wie Schutz vor Parasiten oder Klimaregulierung betroffen sein können ist mir klar, aber gibt es gewisse Dinge auf die man im Alltag achten muss außer sich zb. im Sommer gewissenhaft einzucremen?
Ich hoffe dass ich hiermit niemanden negativ anspreche da ich ja selber nicht betroffen bin und freue mich auf eure Antwort.
🙂
Mit lieben Grüßen L.
Liebe*r L.,
abgesehen von den psychischen Folgen sehen wir keine anderen Probleme wie bei Männern mit Glatze. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team
Sehr geehrte dammen und Herren
ich möchte gern wissen,ob man diese Krankheit jemand anders anstecken kann .weil ich schon Alopecia habe und seit zwei Wochen sehe ich auch bei meiner frau dass ihre harre ausfallt.bitte bitte wenn sie irgendein Medikament haben senden sie mir eine E-Mail damit ich es bestellen kann
mit freundlichen grüssen
S.
Lieber S.,
wenn die Diagnose Alopezia areata durch den Arzt gesichert ist, können Sie davon ausgehen, dass diese Erkrankung nicht ansteckend ist. Wenn nicht, sollten Sie da durch einen Arzt sichern lassen. Er wird dann auch eine Behandlung einleiten, was zugegebenermaßen bei dieser Erkrankung nicht immer ERfolg zeigt. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team
Ich habe diesen kreisrunden Haarausfall seit ich 14 Jahre alt bin. Im gleichen Jahr trat auch Heuschnupfen auf. Jetzt bin ich 58 Jahre alt. weiblich.
Ich bin nicht sehr stark betroffen, meist verlor ich die Haare immer nur an 1 bis 2 Stellen am Hinterkopf. Ganz langsam wuchs das dann wieder zu. Dann war wieder jahrelang Ruhe.
Dem Haarverlust ging immer ein vorheriger häufiger Juckreiz an der entsprechenden Stelle voran. Es handelte sich aber nicht um Pilzerkrankung – das hatte ich einmal vor Jahren bei einem Hautarzt abklären lassen.
Das letzte Mal als das auftrat – vor ca. 3 Jahren – hat mich mein anthroposophischer Arzt mit Injektionen von Iscador M 1 mg Ampullen von der Firma Weleda behandelt. Das wurde subcutan direkt an die kahlen Stellen gespritzt.
Die Stellen sind relativ zügig wieder zugewachsen.
Ab und zu habe ich kleine kahle Stellen im Bereich der Augenbrauen, die von selbst wieder zuwachsen.
Bemerken will ich noch, dass ich meinen Heuschnupfen nie ganz verloren habe, aber er wurde wesentlich erträglicher. Außerdem habe ich seit 10 Jahren in der Winterzeit manchmal ein Ekzem im Gesicht – kleine rote Stelle – die juckt und die ich lokal mit Wala Medi – Potentilla Salbe behandle. Innerlich nehme ich vom Arzt Weleda und Wala Medizin.
Auch vegan essen, erleichtert dann in der Zeit die Beschwerden, übrigens auch in der Heuschnupfenzeit. Kein tierisches Eiweiß.
Obwohl ich kein überzeugter Veganer bin, aber wenns hilft.. mach ichs halt mal. Ach ja, ich bin auch eine Sinusitis und Co. Geplagte.
Das Problem, das dem irgenwie zugrunde liegt, ist noch nicht ganz gelöst. Da es nicht jedes Jahr, aber immer mal wieder zurückkommt.
da bin ich noch auf der Suche….
M.
Liebe M.,
Vielen Dank für Ihren interessanten Bericht. Insbesondere die homöopathische Behandlung ist einen Versuch wert. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team