Eine ca. 60 jährige Patientin erkrankt an einer etwas untypisch verlaufenden Polymyalgia rheumatica, bei der eine Hüftentzündung(Coxitis) im Vordergrund der Beschwerden steht. Sie bekommt dann ca. 38 °C Temperatur und Schmerzen entlang des Rückens mit Ausstrahlung in das Gesäß und das Bein bis zur Kniekehle sowie in die rückwärtigen Oberschenkel. Aufgrund der hohen Entzündungszeichen und der massiven Beschwerden erfolgt eine Klinikeinweisung und die Diagnosestellung sowie der sofortige Beginn mit hoch dosiertem Kortison. Daraufhin ist die Patientin schnell beschwerdefrei und kann auch bald wieder arbeiten gehen. Die Beschwerden gehen vollständig zurück, so dass das Kortison langsam und schrittweise reduziert werden kann. Sobald die Dosis unter 15 mg pro Tag gesenkt wird, geht es der Patientin jedoch wieder schlechter und die Entzündungswerte steigen wieder rasch an. Deshalb wird die Patientin nochmals einer gründlichen rheumatologisch – fachärztlichen Diagnostik unterzogen. Der Rheumatologe bestätigt die Diagnose, lässt jedoch nach kurzfristig vollständigem Absetzen von Kortison ein PET – CT anfertigen, zumal die Patientin ohne Kortison einen Druck hinter dem Brustbein und Hustenreiz angibt. Die Temporalarterien sind bei der rheumatologischen sonographischen Untersuchung unauffällig, die Axillararterien zeigen jedoch beidseits Auffälligkeiten im Sinne von Wandverbreiterungen. Das PET – CT zeigt eine hochfloride Vaskulitis der gesamten Aorta und der mittelgroßen Aortenabgänge. Deshalb wird sofort wieder hoch dosiert mit Kortison behandelt. Vorgesehen ist jetzt eine Cycolosphosphamid Pulstherapie und anschließende MTX Therapie mit angepasstem Kortison. In diesem Fall wurde der aussergewöhnliche Verlauf sichtbar an der Problematik bei Zurücknahme der Kortisondosis, was glücklicherweise zu einer nochmaligen gründlichen Untersuchung mit diesem hoch entzündlichen Ergebnis führte, so dass jetzt der Patientin hoffentlich langfristig geholfen werden kann.
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