Der Ursprung heutiger Apotheken liegt in der Heilkunde der Antike, die wesentlich durch die byzantinischen und arabisch-islamischen Kulturen geprägt war. Auch die chinesische Heilmedizin war der europäischen Schulmedizin des Mittelalters weit voraus. Behandlungen wie Akupunktur, in welcher durch Nadelstiche und Wärmezufuhr Reize gesetzt werden, um die Produktion von Endorphinen anzuregen, waren bereits seit Langem etabliert. Im Abendland waren die Apotheken und die pharmazeutische Forschung hingegen zunächst den Klöstern vorbehalten, was dazu führte, dass neue Heilmethoden grundsätzlich skeptisch betrachtet wurden und sich nicht durchsetzen konnten. Die Frage nach der ersten Apotheke in Deutschland ist indes nicht einfach zu beantworten. Eine der ältesten Apotheken liegt in Trier, wird seit 1241 geführt und ist zumindest von den Apotheken, die zur heutigen Zeit noch in Betrieb sind, die älteste.
Behandlungen wie Akupunktur haben eine lange Tradition.
Mittelalter – Edikt von Melfi als Meilenstein deutscher Apotheken
Die Apotheken im Mittelalter wurden maßgeblich durch das Edikt von Melfi von Friedrich II. 1231 geprägt, der mit diesem Erlass die Trennung von Arzt- und Apothekerwesen festlegte. Es folgte das Auftreten von reisenden Apothekern im gesamten Reichsgebiet. Während die Apotheken in Norddeutschland meist von den Städten organisiert und getragen wurden, lag die Initiative in den südlichen Landesteilen eher im privaten Sektor. Ein Beispiel für städtisch verwaltete Institutionen sind die norddeutschen Ratsapotheken, deren Betreiber bei der Stadt angestellt waren. Bei beiden Formen mussten die Pharmazeuten einen Eid auf die Apothekerordnung ablegen. Viele Apotheker waren im Mittelalter auf Reisen, um ihre Medikamente zu verkaufen. Während des 14. Jahrhunderts etablierten sich schließlich deutschlandweit feste Apotheken, was dazu führte, dass sich aus den reisenden Pharmazeuten eine gut angesehene, städtisch verankerte Bürgerschicht etablierte, die nicht nur die Medikamente verkaufte, sondern diese auch selbst herstellte. Damit festigte sich im gesamten Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen eine flächendeckende medikamentöse Behandlung. Krankheiten wurden dann nicht mehr allein durch die veralteten Behandlungen der Klöster unternommen, sondern es wurden auch vermehrt Medikamente für die vielen Krankheiten verkauft. Der Startschuss der heutigen Pharmaindustrie fiel schließlich, als sich die Herstellung der Arzneien in die Labore verlagerte. Diese Entwicklung ging einher mit einer verbreiteten Schulung von Pharmazeuten an den diversen Universitäten des 16. und 17. Jahrhunderts.
Das 18. und 19. Jahrhundert – Die Zeit bahnbrechender Erfindungen
Die Entwicklung der synthetischen und chemischen Herstellung von Arzneimitteln, führt schließlich im 19. Jahrhundert zu einer Ausbreitung der pharmazeutischen Industrie. So entwickelten sich einige kleine Pharmalabore zu großen pharmazeutischen Fabriken. Das führte dazu, dass Arzneimittel in so großen Mengen hergestellt werden konnten, dass auch einfache Bürger in der Lage waren, diese zu bezahlen. Denn bis zu diesem Zeitpunkt waren die Arzneien für die Unterschicht nicht erschwinglich. Neben dieser Entwicklung setzte auch eine Prüfung der Arzneien auf Verträglichkeit und Wirksamkeit ein. Zeitgleich ist auch die Entdeckung des Morphins durch den Apotheker Friedrich Wilhelm Sertürner (weitere Informationen hier) zu datieren. Dieser experimentierte zunächst mit Opium und entdeckte schließlich die betäubende Wirkung der Droge. Damit fand der Apotheker eine neue Form von Arzneimittel, denn das Morphium war zukünftig die Grundlage vieler Medikamente. Einzelne Apotheker beschränkten sich nun lediglich auf die Herstellung dieser Medikamente und belieferten ihre Kollegen damit. Dies stellte eine wichtige Entwicklung der Pharmaindustrie dar. Entsprechend ist die Entdeckung als eine Zäsur für die heutige Pharmaindustrie zu nennen.
Eine weitere historische Erfindung war das Penicillin, das 1928 von Alexander Fleming zufällig entdeckt wurde. Bei Penicillin handelt es sich um einen Schimmelpilz, der Bakterienkulturen zerstört. Allerdings setzte sich diese Entdeckung erst ab 1939 flächendeckend durch. An dieser Stelle ist auch die Entwicklung in den USA im Jahre 1941 zu nennen, denn dort wurde das Medikament schließlich in Massenherstellung gefertigt. Besonders während des Zweiten Weltkrieges war Penicillin dafür verantwortlich, dass etliche Verwundete nicht an entzündeten Verletzungen starben. Die Entdeckung beider Wirkstoffe, Morphin und Penicillin, sind auch für die heutige Pharmabranche und die Apotheken weiterhin von großer Bedeutung.
Exkurs: Alexander Fleming
Der Schotte Alexander Fleming wurde 1881 in Darvel geboren. Er studierte die Erkenntnisse des französischem Chemikers und Biologen Louis Pasteur, der herausfand, dass Krankheiten sowie Infektionen durch kleinste Erreger hervorgerufen werden. Fleming erhielt schließlich 1945 den Nobelpreis für Medizin, gemeinsam mit dem Pathologen Howard Florey und dem Biochemiker Ernst Chain Ende, denen es gelang, das Medikament durch Gefriertrocknung in einer Reinform zu gewinnen.
Die Pharmaindustrie und die Apotheken in der heutigen Zeit
Es gibt wenige Industriebereiche, die einen so großen Stellenwert für das tägliche Leben haben wie die Pharma- und Chemiebranche. Ob in den Apotheken selbst, der Qualitätskontrolle oder in der Arzneimittelzulassung, die Branche dehnt sich immer weiter aus. Ein Blick auf Stepstone.de zeigt, dass weiterhin in den unterschiedlichen Bereichen der Branche Mitarbeiter gesucht werden, demnach die Nachfrage groß ist. Hier sind besonders die Bereiche Forschung/Entwicklung, Produktion/Qualität, Marketing und Vertrieb zu nennen. Der Pharmasektor ist deshalb so verbreitet, da es immer Krankheiten geben wird, die nicht bekämpft werden können. Dies ist auch in der aktuellen Problematik bezüglich der Malariaseuche erkennbar. Auch Medikamente zu anderen Krankheiten wie Krebs oder der Autoimmunerkrankungen AIDS werden weiterhin erforscht. Häufig gibt es lediglich Arzneien, die die Nebenwirkungen behandeln. Bei Krebs sind das beispielsweise Appetitlosigkeit, Durchfall, Erbrechen oder Übelkeit. Aber auch Depression, Kopfschmerzen oder Infektionen der Atemwege. Die Medikamente werden in Form von Pillen, Tropfen, Säften oder Pillen verabreicht, verbuchen jedoch noch keine bahnbrechenden Erfolge in der Bekämpfung der eigentlichen Krankheit, sondern helfen lediglich bei der Linderung der Begleiterscheinungen.
Die heutige Pharmaziebranche besteht aus
- Forschung & Entwicklung
- Produktion & Qualität
- Marketing
- Vertrieb
Ausblick – Onlineapotheken als wachsende Konkurrenz
In den letzten Jahren haben sich vermehrt Onlineapotheken etabliert. Patienten können im Internet die Preise vergleichen und die Medikamente von zu Hause bestellen. Zwar haben viele Apotheken mittlerweile einen Lieferdienst für Stammkunden oder jene Personen, die nicht mehr selbstständig zur Apotheke gehen können, die Onlinedienste stellen jedoch langfristig eine schwerwiegende Konkurrenz für die traditionelle Apotheke dar, deren Form sich in den vergangenen 600 Jahren in Deutschland etabliert hat. Wo diese Entwicklung endet, bleibt abzuwarten. Für die Pharma- und Chemiebranche ändert sich indes nichts, schließlich dominieren diese Bereiche weiterhin die Forschung und den Vertrieb der etablierten Medikamente. Schließlich haben Bürger selten so viele Medikamente konsumiert wie in den vergangenen Jahren.
Die Pharmabranche forscht weiterhin an Arzneien zur Bekämpfung von Krankheiten wie AIDS oder Krebs