Haltungsschäden und Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen sind nicht selten Folgen von schlecht sitzenden Schultaschen sowie von einer falschen Trageweise der selbigen. Bereits beim Kauf des ersten Schulranzens ist daher auf ergonomische Gesichtspunkte zu achten, ebenso wichtig ist aber auch eine rückenschonende Pack- und Tragetechnik.
Ursachen und Folgen
Kinder tragen in ihrer Büchertasche tagtäglich ein stolzes Gewicht auf dem Rücken. Je nach Länge des Schulweges kann dies zu einer nicht unerheblichen physischen Belastung werden. Dabei kommt es gar nicht so sehr auf das Gewicht an sich an, sondern vielmehr auf die Ergonomie der Tasche, die für die Verteilung des Gewichts hauptverantwortlich ist, sowie auf die Trage- und Packweise. Ist das Gewicht auf dem Rücken falsch verteilt, kommt es zu einseitiger Belastung oder zu Biegebelastung, was beides auf Dauer schädlich für den Rücken ist. Die Folgen sind Haltungsschäden, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Verformungen der Wirbelsäule, mitunter können sich sogar schwere Krankheiten wie Morbus Scheuermann entwickeln. Weil die empfindliche Wirbelsäule bei Kindern noch nicht ausgewachsen ist, können Schädigungen ein Leben lang erhalten bleiben. Doch nicht nur für Grundschulkinder ist ein ergonomischer Schulranzen wichtig, um körperlichen Schädigungen vorzubeugen. Auch für Jugendliche sind Schultaschen, die ergonomische Gesichtspunkte erfüllen und richtig getragen werden, essentiell für die Rückengesundheit. Mädchen erleben zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr, Jungen zwischen dem 12. und 17. Lebensjahr einen Wachstumsschub, in dem die Wirbelsäule besonders empfindlich ist. Eine ergonomische Schultasche sollte die Kinder daher während der gesamten Schulzeit begleiten.
Schulranzen und Ergonomie
Damit der Rücken von Kindern und Jugendlichen möglichst wenig belastet wird, sollten Eltern beim Kauf eines Schulranzens ergonomische Gesichtspunkte berücksichtigen. Hierzu gehören vor allem ein gepolstertes und ergonomisch geformtes Rückenteil, das sich der S-Form der Wirbelsäule anpasst. Dieses darf aber nicht zu dick und zu weich sein, da der Ranzen sonst keine Stützfunktion bietet. Es sollte außerdem atmungsaktiv sein oder Lüftungskanäle besitzen, um starkes Schwitzen im Rückenbereich zu verhindern. Für einen rückenfreundlichen Sitz sorgen außerdem gepolsterte Trageriemen, die sich individuell auf die Körpergröße einstellen lassen. Ideal ist eine Breite der Riemen von 4 Zentimetern, damit diese nicht in die Schultern einschneiden. Bei breiteren Schulterriemen besteht die Gefahr, dass sie von den Schultern von schmal gebauten Kindern herunterrutschen. Für zusätzliche Stabilität kann ein Bauchgurt an der Schultasche angebracht werden. Ergonomisch geformte Schulranzen oder Schulrucksäcke finden sich in vielen Fachgeschäften oder können bei spezialisierten Onlineshops bestellt werden.
Die richtige Tragetechnik
Die beste ergonomische Ausstattung verfehlt jedoch ihre Wirkung, wenn die Büchertasche nicht korrekt getragen wird. Die korrekte Trageweise ist daher ein weiterer wichtiger Punkt, um Schädigungen vorzubeugen. Die Schultasche darf weder zu tief sitzen noch zu weit vom Rücken entfernt sein. Auch das Tragen eines Schulrucksacks nur über einer Schulter – besonders beliebt bei Jugendlichen – kann durch die starke einseitige Belastung Fehlentwicklungen verursachen. Es ist daher wichtig, den Sitz des Ranzens regelmäßig zu kontrollieren und den Kindern dabei zu helfen, die Schulterriemen richtig einzustellen. Der Schulranzen sitzt richtig, wenn das Kind seinen Kopf beim Laufen nicht nach vorne streckt und die Oberkante der Schultern mit der Oberkante der Büchertasche übereinstimmt. Die Schultern dürfen weder nach vorne noch nach hinten zeigen, was auf einen Rundrücken bzw. auf ein Hohlkreuz hindeutet.
Die richtige Packtechnik
Die Packtechnik ist ebenfalls essentiell, damit die ergonomische Ausstattung des Schulranzens seine Funktion erfüllen kann. Bei einer rückenschonenden Packtechnik platziert man schwere und große Gegenstände wie Bücher möglichst nah am Körper. Ergonomische Schultaschen geben diese Packweise bereits durch die Fächereinteilung vor. Diese zeigt einen stufenförmigen Aufbau, bei dem sich große Fächer im hinteren Teil, kleine Fächer für leichte Gegenstände im vorderen Teil befinden. Damit der Rücken nicht unnötig belastet wird, sollte man den Kindern auch von Beginn an beibringen, dass sie nur die Dinge einpacken, die sie auch tatsächlich für den jeweiligen Schultag benötigen.