Der richtige Zeitpunkt
Wenn Kinder ohne Hilfe der Eltern einen Fuß vor den anderen setzen können, ist die Zeit reif für das erste Schuhwerk. Immer sollten Mütter und Väter jedoch dabei im Hinterkopf behalten, dass in den Jahrmillionen der Evolution die Menschen barfuß durch Wälder und Wiesen streiften.
Dies bedeutet, dass Babys am besten die entsprechenden Muskeln und den Gleichgewichtssinn entwickeln, wenn sie unter Aufsicht auf verschiedenen Untergründen (z.B.: Rasen, Sand, Asphalt und Fußböden im Haus) zunächst barfuß krabbeln und dann laufen. Eltern sollten darauf achten, dass der Untergrund nicht zu kalt ist, beispielsweise bei Fliesen in der Wohnung. Dann können rutschfeste Söckchen Abhilfe schaffen. Außerdem sollten keinerlei spitzen Gegenstände vorhanden sein, die das Kind verletzen könnten.
Die ersten Schuhe
Irgendwann jedoch kommt der Zeitpunkt, an dem Kinder ihre ersten Schritte in Schuhen machen müssen – dann müssen auch die Eltern einen Schritt weiter gehen und ihnen dafür das richtige Schuhwerk besorgen. Der Orthopäde Philippe Pelligand, erläutert in einem Video, wie er Lauflernschuhe für den französischen Kinderausstatter Vertbaudet mitentwickelt und auf was verantwortungsbewusste Erziehungsberechtigte achten sollten (zum Video von vertbaudet).
Die Fersenpartie der Lauflernschuhe sollte verstärkt sein, um den hinteren Teil des Fußes (Ferse bis Mittelfuß) zu stützen. Zudem ist es hilfreich, wenn ein Fußbett in die Sohle integriert ist. Durch diese beiden Elemente wird sichergestellt, dass sich das vertikale und dynamische Gleichgewicht des Kleinkindes entwickeln kann.
Das Material der Schuhe sollte weich und anschmiegsam am Fuß des Babys anliegen, ihn jedoch niemals einengen. Es empfiehlt sich, glattes Leder als Obermaterial zu wählen. Wild- und Rauleder verschmutzen zu schnell. Bei Lackschuhen ist jeder Kratzer sichtbar.
Bei kalten Böden oder im Winter können Lammfellsohlen das Wohlbefinden des Kleinkinds fördern. Je länger das Kind alleine läuft, desto robuster sollten die Schuhe gekauft werden. An den Zehen kann dabei die Sohle nach oben gezogen sein, um das Durchwetzen zu verhindern.
Passform, Messungen, Second-Hand-Schuhe
Der Innenraum des Schuhs sollte etwa 12 Millimeter länger als der Fuß (Messung ab der längsten Zehe) sein. Dabei ist die „Daumenprobe“ oft sinnlos, da Kinder reflexartig die Zehen einziehen. Aufgezeichnete Fußsohlen oder Meßschieber lohnen sich eher, da sich die Füße von Kleinkindern ständig und deutlich häufiger als bei Erwachsenen verändern. Alle zwei bis vier Monate sollten die Eltern daher die Passform gewissenhaft überprüfen.
Laut den Informationen eines Ratgebers von eBay tragen beinahe 80 Prozent aller Kinder Schuhe, die zu klein sind. Auch gebrauchte Schuhe können aufgrund der häufigen Schuhwechsel in Erwägung gezogen werden, um Geld zu sparen. Die Sohlen sollten dann jedoch nicht einseitig abgelaufen sein und der Schuh insgesamt wie oben beschrieben passen. Insgesamt sollten Eltern versuchen, sich in die Situation des Kindes hineinzuversetzen, welches in der Regel die Schuhe zumindest nicht sprachlich bewerten kann. Außerdem sollten sie auf das Laufverhalten ihrer Sprösslinge stets ein Auge haben. Dann fallen potenzielle Fehlentwicklungen bald auf und können korrigiert werden.