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Perikarditis

Kurz und bündig:

Von 1 Million Einwohnern erkranken ca. 1000 Menschen jährlich an einer Perikarditis. Das Perikard, der Herzbeutel, besteht aus 2 Blättern.

Ursache:

Bei ca. 50 % der Erkrankungen findet sich keine erkennbare Ursache. Die übrigen haben als Ursache

-Viren
-Bakterien
-Pilze
-Parasiten
-Stoffwechselkrankheiten
-endokrinologische Krankheiten
-rheumatische Arthritis
-Kollagenosen
-systemische Autoimmunerkrankungen
-HIV
-Nierenversagen
-Bestrahlungen des Brustkorbs
-herzchirurgische Operationen
-Erkrankungen benachbarter Organe mit Übergreifen auf das Perikard

Dabei kommt es zu einer Entzündung im Bereich der Perikardblätter, die zu einer Absonderung von Flüssigkeit führt. Diese Flüssigkeit kann serös, exsudativ, eitrig oder blutig sein. Bildet sich Flüssigkeit zwischen den Perikardblättern, entsteht ein Perikarderguss. Heilt dieser narbig aus und bilden sich Kalkeinlagerungen, können Narben entstehen und schließlich ein Panzerherz(Perikarditis constrictiva).

Symptome:

Häufig tritt hinter dem Brustbein ein scharfer Schmerz auf, der in Hals oder Schulter ausstrahlen kann. Er kann sich beim Einatmen verstärken, beim Sitzen mit gebeugtem Oberkörper vermindern, im Liegen verstärken. Je nach Ursache können Fieber, Schwitzen und Leistungsminderung bestehen. Im Verlaufe der Krankheit, wenn sich ein Herzbeutelerguss bildet, können die Beschwerden verschwinden. Aufgrund des Ergusses kann es dann jedoch zu Luftnot, Kreislaufbeschwerden und schließlich Kreislaufversagen kommen. Bei einer solchen Perikardtamponade ist eine sofortige Entlastungspunktion nötig.

Feststellen der Erkrankung:

Bereits die Anamnese kann Hinweise geben. Eventuell ist bei der Auskultation durch den Arzt ein pulssynchrones Perikardreiben zu hören. Im EKG können Veränderungen nachweisbar sein. Eventuell besteht eine Tachykardie. Im Herzultraschall kann die Flüssigkeit oder die Verdickung der Blätter nachgewiesen werden. Eventuell sind zusätzlich CT, NMR oder ein Kardio – MRT notwendig. Die Röntgenaufnahme des Thorax zeigt einen vorhandenen Erguss an der Bocksbeutelform des Herzens und kann Hinweise auf die Ursache geben. Das Labor zeigt Hinweise für eine Entzündung, für Erreger oder für eine Immunsuppression. Ein TB – Screening kann notwendig sein. Der Erregernachweis hilft für das therapeutische Vorgehen. Eine diagnostische Perikardpunktion kann weiter helfen.

Behandlung:

Die Behandlung ist von der Ursache abhängig. Bei bakteriellen Infekten kommen Antibiotika zum Einsatz, bei viralen Infekten symptomatische Maßnahmen wie Fiebersenkung und Schmerzstillung, bei Pilzerkrankungen Antimykotika. Außerdem kommen entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz wie Acetylsalizylsäure, Ibuprofen oder Indomethacin. Kortikosteroide können ebenso notwendig sein wie Chemotherapeutica. Bei einem Panzerherzen kann die operative Fensterung notwendig werden oder die Teilentfernung der Vernarbungen.

Verlauf:

Die Krankheit kann akut verlaufen und dann zu Heilung führen. Sie kann wiederkommen(in ca. 30 % der Fälle). Tritt ein Rezidiv auf, kommt es in ca. 50 % erneut zu einem Rezidiv.
Mit Colchicin als Zusatz zur entzündungshemmenden Standardtherapie kann bei den Patienten mit idiopathischer (keine Ursache zu finden) rezidivierender Perikarditis das Rezidivrisiko halbiert werden.
In einer Studie untersuchte man die Wirksamkeit bei einer Dosierung von 0,5 mg Colchicin täglich bei einem Körpergewicht bis 70 kg, bei höherem Gewicht 2 x tägliche Gabe. Auch die Beschwerden gingen deutlich zurück. Die Hospitalisierungsrate konnte deutlich gesenkt werden. Dabei war die Therapie in dieser Dosierung gut verträglich. In Deutschland ist Colchicin bei rezidivierender Perikarditis noch nicht zugelassen.

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