Hier möchten wir einen Fall vorstellen, der sehr tragisch verlief, da die Patientin zum Einen noch relativ jung war, zum Anderen jede rechtzeitige Hilfe ablehnte. Ursächlich hierfür waren Ängste und eine psychische Erkrankung, die mit starker Menschenscheu und Zurückgezogenheit einher ging. Bereits länger waren eine leichte Blutarmut und ein sehr schlanker Ernährungszustand aufgefallen, obwohl die Patientin beteuerte, ausreichend zu essen. Allerdings wies sie auch kaum Muskulatur auf, da sie sich nur sehr wenig bewegte. Die Bitte, der Blutarmut nachzugehen, wurde ausgeschlagen. Eines Tages bekam sie so starke Bauchschmerzen, dass sie freiwillig das Krankenhaus aufsuchte. Dort stellte man ein Sigmakarzinom fest, das bereits in die Bauchdecke eingewachsen war. Die Patientin wurde operiert, wobei die Bauchdecke mit einem Hauttransplantat gedeckt werden musste. Anschließend kam sie in eine Rehaklinik und zeigte sich auch dann selten zu ärztlichen Kontrollen. Chemotherapie lehnte sie ab. Bereits 6 Monate später bekam sie erneut akute Beschwerden und kam deutlich abgemagert in die Klinik. Man stellte jetzt bereits in der ganzen Leber verstreut Metastasen fest und auch einen erneuten Tumor in der Bauchdecke und Peritonealmetastasen. Jetzt stimmte die Patientin einer Chemotherapie zu. Diese wurde sehr schlecht vertragen und brachte keinen Erfolg mehr. Es kam zu Schluckproblemen und wie sich heraus stellte zu einer Speiseröhrenverengung, die nicht einmal mit dem Bronchoskop passierbar war. Die Enge wurde in einer Spezialklinik geweitet. Aufgrund des langjährigen reduzierten Ernährungszustandes war es inzwischen zu einer erheblichen Osteoporose mit Einbruch eines Wirbelkörpers und heftigen Schmerzen gekommen. Der Bauchdeckentumor wuchs zusehends und war steinhart, so dass sowohl essen als auch Stuhlgang zunehmend Probleme machten. Die Chemotherapie wurde wegen Erfolglosigkeit abgebrochen. An Operation war nicht mehr zu denken. Die Patientin litt immer mehr unter ihrem Zustand und hatte Schlafprobleme. Man konnte nur noch mit Morphin und psychiatrischen Medikamenten ihren Zustand halbwegs erträglich gestalten. Sie starb in einem Hospiz.
Dieser Fall soll nicht zur Abschreckung dienen, sondern dazu auffordern, sich rechtzeitig bei Beschwerden an einen Arzt zu wenden und auch alle notwendigen Untersuchungen durchführen zu lassen, denn in einem frühen Stadium kann man doch heutzutage bei vielen Krebserkrankungen helfen, was in einem fortgeschrittenen Stadium sehr viel schwieriger oder manchmal unmöglich ist.
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