Schon immer war Nepal ein Traum für mich. Nichts ahnend, was mich in den hohen Bergen erwarten würde, dachte ich, ich müsste mir den Traum erfüllen, bevor ich 60 Jahre alt bin. Also fand ich Mitstreiter bei unseren Freunden und die Begleitung meines Mannes und wir brachen in einer geführten Gruppe von ca. 15 Personen auf.
Schon der Anflug auf Lukla auf der steil nach oben ansteigenden Piste ist eine Herausforderung, denn der Flug hat schon etliche Menschenleben gekostet und so sind wir froh, angekommen zu sein. Bereits in Lukla erwartet uns das Trekkinggefühl, das uns die nächsten 2 Wochen nicht verlassen soll und der wärmende Yogitee.
Unser breiter Schotterweg führt uns, begleitet von rührend besorgten Sherpas, die uns immer wieder zu langsamem Gehen und Trinken ermahnen und unseren Yaks als Lastentieren über Hängebrücken und Sherpadörfer stetig steigend bergan. Immer wieder sind wir beeindruckt von den Sherpas, die große Lasten tragen, häufig barfuß oder nur mit leichten Sandalen bekleidet. Schließlich gelangen wir nach Namche Bazar, einem Bergsteigerort und Trekkingzentrum im Khumbu. Langsam gewöhnen wir uns an die Höhe. Um uns herum liegt das unvergleichliche Panorama mit den großen Riesen Everest, Cho Oyu, Lhotse und Makalu, die wir nicht lange genug bestaunen können in immer wieder begeisterndem Licht.
Wir besichtigen die beeindruckenden buddhistischen Klöster Tengpoche und Pangpoche und können an einem „Gottesdienst“ teilnehmen, ein unvergessenes Erlebnis, das noch lange in uns nachhallt. Wir besuchen die höher gelegenen Sherpadörfer und das Hillary Hospital und das Basislager des Ama Dablam, wo versiertere Bergsteiger auf günstiges Wetter für Ihren Bergangriff warten.
Immer wieder sehen wir tiefblaue, klare Bergseen. Wir genießen tagsüber die warmen Temperaturen und können hier im T-Shirt bei 25 ° gehen. Gegen 16:00 Uhr allerdings verschwindet die Sonne und es ist bitterkalt. Das Wetter ist jeden Tag klar im November. Schließlich erreichen wir die 4750 Meter hoch gelegene Gokyo-Alm und an diesem Tag ist der Himmel bedeckt und es schneit leicht. Nachdem wir unser höchstes Quartier auf dieser Reise bezogen haben, besichtigen wir die Gletscher und Eisriesen, die bei diesem Wetter bedrohlich und feindselig wirken. Es sollte für mich die kälteste Nacht der Reise werden. Die ganze Nacht konnte ich mich nur durch Reiben des ganzen Körpers halbwegs warm halten und war froh, ohne Lungenentzündung und trotz Schlafmangel frohen Mutes den Morgen zu erleben, der das übliche Spiegelei, Haferbrei mit Zimt und einen warmen, dampfenden Tee mit sich brachte und kurz darauf, wir hatten es tags zuvor unseren Sherpas nicht geglaubt, Sonne. Uns bot sich ein Traumanblick.
Der Gokyo-See glitzerte wie Brillanten. Die Sonne wärmte so sehr, dass ich mir fast panikartig Kleider vom Leib reißen musste. Die letzten Meter hinauf waren purer Genuss und von dort oben waren die großen Bergriesen um uns herum noch beeindruckender und noch immer so hoch. Die Gebetsfahnen wehten auch hier wie auf unserem ganzen Weg im Wind und man kann das Glücksgefühl einfach nicht beschreiben, da oben zu stehen.
So fiel es schon nicht ganz leicht, den Rückweg anzutreten, zurück nach Kathmandu. In Lukla standen unsere treuen Sherpas noch bis unsere Maschine abflog. Ich kann meine Dankbarkeit für sie und meine Empfindung nicht in Worte fassen. Ich weiß nur, wenn ich kann, werde ich wiederkommen. Es war alles ganz anders als ich mir das vorgestellt hatte, aber es war tausendmal imposanter.