Nahrungsmittelallergien sind sehr komplex und schwer zu diagnostizieren.
Dies hängt damit zusammen, dass es sehr unterschiedliche Allergietypen gibt und eine Abgrenzung gegen Unverträglichkeiten ebenfalls Probleme bereiten kann. Die Beschwerden sind zudem häufig unspezifisch und treten nicht immer sofort nach der Nahrungsaufnahme auf.
Ursachen
Im Magen – Darm – Bereich kommen vor allem Typ I(IGE – vermittelt) – und Typ IV – Allergien vor, Typ III – Reaktionen eher seltener. Die Bezeichnung Nahrungsmittelunverträglichkeit(2-5 % der Bevölkerung) beschreibt verschiedene Ursachen von Beschwerden, die mit der Nahrungsaufnahme zusammen hängen. Hierzu zählen funktionelle Beschwerden(z. B. Laktasemangel), strukturelle Beschwerden, bei denen Schädigungen des Organs zu Unverträglichkeiten führen und toxische Ursachen(versehentlicher Verzehr von verdorbener Nahrung mit Bakterienverunreinigung, Pflanzen- oder Pilzgiften.
Nicht immunologisch bedingte Ursachen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind biogene Amine, Salicylate und Sulfite und Süßstoffe.
Kohlenhydratunverträglichkeiten
Bei der Verdauung von Kohlenhydraten spielen fehlende Enzyme wie z. B. Laktase bei Laktoseintoleranz eine Rolle und Transportstörungen wie z. B. Fruktoseintoleranz. Die verzehrten Kohlenhydrate werden ungenügend im Dünndarm aufgenommen, gelangen vermehrt in den Dickdarm und führen dort durch bakterielle Zersetzung zu Gärungsprozessen. Die sekundäre Form einer Unverträglichkeit kann durch eine Schädigung der Darmschleimhaut durch andere Erkrankungen (wie z. B. chronisch entzündliche Darmerkrankungen) entstehen.
Laktoseintoleranz
siehe dort
Fruktoseintoleranz
siehe dort
Bakterielle Dünndarmüberwucherung
Hier findet sich eine erhöhte Anzahl von Bakterien im Dünndarm, die vor allem Kohlenhydrate verstärkt abbauen, was zu nahrungsabhängigen Beschwerden führen kann.
Histaminintoleranz
siehe dort
Salicylatintoleranz
siehe dort
Nahrungsmittelallergie
Hat man den Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie, führt man eine Stufendiagnostik durch: Anamnese, Nahrungsmitteltagebuch, Hauttests auf Lebensmittelextrakte, Umweltantigene, Schimmelpilze und Gewürze, Bestimmung des Gesamt – IgE und der allergenspezifischen IgE – Antikörperspiegel im Serum. Man kann, insbesondere bei chronische entzündlichen Darmerkrankungen, auch die Methylhistaminbestimmung im Sammelurin im nicht – aktiven Krankheitsstadium durchführen unter Vollkost im Vergleich zur hypoallergenen Eliminationsdiät (Kartoffel – Reis – Diät). Ist diese positiv, kann man versuchen mittels einer Darmlavage (hierzu ist eine Darmspiegelung notwendig) die im Darm wirksamen Allergieantikörper nachzuweisen. Da die Reaktionen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sehr gravierend sein können, sind diese Untersuchungen nur unter stationärer Überwachung sinnvoll.
Symptome
Nahrungsmittelallergien äußern sich in Krämpfen, Schmerzen, Durchfällen (mehr als 3 x pro Tag, mit erhöhtem Wassergehalt des Stuhlgangs und/oder erhöhter Stuhlmenge), Herzrasen, Juckreiz, Nesselsucht, Migräne und Gelenkschmerzen. In schweren Fällen kann es sogar zu blutigen Durchfällen, Darmentzündungen mit Schädigung der Darmzotten, Gewichtsabnahme, Müdigkeit und allergischem Schock kommen.
Feststellen der Erkrankung
Kohlenhydratunverträglichkeiten: Diese werden durch den H2-Atemtest diagnostiziert. Dabei wird das entsprechende Kohlenhydrat in 250 ml Wasser aufgelöst und man misst die Menge des frei gesetzten Wasserstoffgases in der Ausatemluft. Ein Wert über 20 ppm ist ein Hinweis auf eine Unverträglichkeit.
An eine bakterielle Dünndarmbesiedelung muss man denken, wenn alle Atemtests (Fruktose, Laktose, Sorbit) positiv sind. Erhöht gefährdet sind Patienten mit Zuckerkrankheit, nach Operationen im Bauchbereich und Patienten, die Protonenpumpenhemmer oder Immunsuppressiva einnehmen.
Zur Bestätigung dient der H2-Atemtest mit 50 Gramm Glukose, der dann pathologisch ausfällt.
Behandlung
Stellt man eine Nahrunsgmittelunverträglichkeit fest, sollte der Betroffene auf den Verzehr des Nahrungsmittels verzichten. Man kann jedoch wie z. B. bei Laktasemangel das Enzym auch als Medikament zuführen.
Eine diagnostizierte bakterielle Dünndarmüberwucherung wird antibakteriell behandelt mit Ampicillin, Ciprofloxacin, Metranidazol oder Doxycyclin über 2 – 3 Wochen und einer anschließenden Gabe von E.coli Nissle oder Saccharomyces, um die Darmflora langfristig zu stabilisieren.
Stellt man eine Allergie fest, sind die entsprechenden Nahrungsmittel zu meiden. Liegen sehr viele Nahrungsmittelallergien vor, muss man eventuell auf hypoallergene Nahrungsergänzungen zurückgreifen. Medikamentös kann man mit Cromoglicinsäure, Pentatop, Antihistaminika, Budosenid oder niedrig dosiertem Kortison behandeln.