Schilddrüsenhormone gehören zu den am häufigsten verordneten Therapien. Sie weisen eine geringe therapeutische Breite auf, d. h., eine nicht optimale Dosierung kann schnell zu Über- oder Unterfunktionen der Schilddrüse führen.
Bei der Behandlung orientiert man sich vorwiegend am TSH-Wert. TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) wird vom Hypophysenvorderlappen ausgeschüttet und regelt die Schilddrüsenhormonproduktion im Körper, d. h., bei niedrigen Schilddrüsenhormonen steigt es an, bei hohen Spiegeln fällt es ab. Die Zielwerte differieren je nach Patientengruppe und Erkrankung.
Während man geriatrische Patienten vorsichtiger dosiert und Zielwerte von TSH um 3 – 4 mU/l anstrebt, gilt für junge Patienten bei einer Schilddrüsenunterfunktion, bei Zustand nach Schilddrüsenresektion(-operation)
Oder bei Autoimmunthyreopathie ein Zielwert von 1 – 2 mU/l. Davon weicht der Zielwert nach Schilddrüsenoperation bei differenziertem Schilddrüsenkarzinom ab. Besteht ein sehr geringes Risiko, strebt man TSH-Werte von 1-2 mU/l an, ist das Risiko gering, solche von 0,5 – 1 mU/l, bei hohem Risiko 0,1 – 0,5 mu/l.
Bei den seltenen sekundären und tertiären Hypothyreoseformen kann TSH nicht zur Therapiekontrolle benutzt werden. In diesen Fällen muss man sich nach den freien T3 und T4 Schilddrüsenhormonen als Zielwert richten.
Die Schilddrüse produziert vorwiegend Thyroxin(T4). Dieses wird zu 99 % an Eiweiß gebunden im Blut transportiert. Bei Bedarf wird es aus der Eiweißbindung frei gesetzt und durch Dejodinasen in das körperlich aktive T3 umgewandelt. Nimmt man T3 als Medikament ein, wird dies zu 90 % resorbiert und kann erhöhte Spiegel an Schilddrüsenhormon hervorrufen und dadurch zur Schilddrüsenüberfunktion führen. Daher sollte überwiegend T4 zur Substitution verwendet werden in einer Dosis von 1,2 – 1,5 µg/kg Körpergewicht pro Tag.
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