Ein 17 jähriger Junge kommt in die Sprechstunde, weil er eine etwa pflaumengroße Schwellung im Bereich des vorderen rechten Oberschenkels hat, die schmerzt. Da er auch am Sportunterricht teilnimmt, gehen wir zunächst davon aus, dass er sich dabei gestoßen und sich im Muskel einen Bluterguss zugezogen hat. Wir empfehlen eine Heparinsalbe und eine Kontrolle in 2 Wochen, wenn die Schwellung nicht zurück geht. Leider zeigt sich der junge Mann erst nach 2 Monaten wieder. Die Schmerzen und die Schwellung haben eher zugenommen, die Schmerzen treten vor allem unter Belastung auf. Die Schwellung fühlt sich jetzt deutlich härter an, fast knochenhart. Im Ultraschall sieht man eine 3 cm große echoarme Raumforderung, die gut abgegrenzt ist. Wir veranlassen eine Kernspinuntersuchung. Dabei zeigt sich eine Kontrastmittel aufnehmende Raumforderung im Musculus bastus medialis rechts und es wird der Verdacht auf ein Sarkom gestellt, was sowohl uns Ärzte als auch die Familie stark emotional belastet. Um keine weitere Zeit zu verlieren, veranlassen wir eine sofortige Vorstellung in der orthopädischen Abteilung der Universitätsklinik. Dort erfolgt einige Tage später die Operation, eine Probeentnahme, in Vollnarkose. Schon nach der Operation geben die Ärzte etwas Entwarnung und äußern den Verdacht auf eine noduläre Fasziitis und denken, dass die Raumforderung eher nicht bösartig ist. Dies bestätigt sich glücklicherweise in der Biopsie. An diesem Tag sind sowohl wir Ärzte als auch die Familie glücklich.