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Nahrungsmittelallergie

Kurz und bündig

Ca. 5 % der Kinder und 2 % der Erwachsenen leiden unter Nahrungsmittelallergien.

Ursachen

Ursache ist eine immunologisch vermittelte Hypersensibilitätsreaktion des Magen-Darm-Traktes auf Nahrungsmittel(vor allem Früchte, Gemüse, Nüsse, Zerealien, Milch, Ei, Fisch), Gewürze, Schimmelpilze, Hausstaubmilbe, Guarkamehl, Johanniskrautmehl etc. Die Ursache hierfür wiederum ist der Verlust der Toleranz, die sich natürlicherweise für Nahrungsmittel gebildet hat. Hierdurch wird die Darmwand durchlässiger. Die Entstehung ist zurückzuführen auf rezidivierende Infekte, Antibiotikaeinsatz, Alkohol, Gewürze, Medikamente (wie z. B. NSAR), genetische Faktoren, Atopie, Interleukin-4-Genpolymorphismen. Kreuzreaktionen sind zu beachten:
-Birkenpollenallergie: Haselnuss, Tomate, Kartoffel, Sellerie, Karotte, Obst(Äpfel, Pfirsich, Aprikose).
-Sellerie-Beifuß-Gewürzsyndrom.

Einteilung nach Coombs und Gell

Typ I: Bindung spezifischer IgE-Antikörper an das IgE auf Mastzellen mit Freisetzung von Mediatoren(Histamin)-Vorkommen: Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, Nahrungsmittel
Typ II: zytotoxische Reaktion. Das Antigen bindet an Zellen, die durch Makrophagen phagozytiert werden und es kommt zur Komplementaktivierung Vorkommen: Medikamente
TypIII: Immunkomplexe lagern sich an Gefäßwänden ab -Vorkommen: Seren, Schimmelpilze(Serumkrankheit, Vaskulitis, Alveolitis
Typ IV: das durch Makrophagen/Monozyten präsentierte Antigen wird von T-Zellen erkannt und induziert eine verzögerte zellvermittelte Imunität-Vorkommen: Kontaktallergene, Tuberkulinreaktion, Reaktion auf Konservierungsstoffe.

Symptome

Juckreiz, Flush, Migräne, Durchfall, Erbrechen, Oberbauchbeschwerden, Übelkeit, Blähungen, Bauchkrämpfe,Verstopfung, Malassimilation, ein pelziges Gefühl im Mundbereich nach dem Essen, Schwellung von Lippe oder Zunge, Larynxödem, Niesreiz. Eine Nahrungsmittelallergie kann sich in verschiedenen Organen manifestieren. In der Erlanger Klassifikation erfolgt die Einteilung:

1 isolierte Organmanifestationen
1a lokale Abschnitte des Darmes sind betroffen(ca. 35%)
1blokal extraintestinaler Befall(Auge, Bronchien, Herz, Haut):unter 5 %
2-4Manifestation an mehreren Organen
2gastrointestinal + 1 extraintestinales Organ(25%)
3gastrointestinal + mehr als 1 extraintestinales Organ(35%
4gastrointestinal+extraintestinaler Befall mit Kreislaufreaktion und/oder Anaphylaxie(unter 1 %).

Welche anderen Ursachen müssen bei o.g.Symptomlage abgeklärt werden

-Lactoseintoleranz(7-10% der Bevölkerung):genetisch bedingter Verlust der Disaccharidase: Lactose kann im Dünndarm nicht gespalten werden.
-Sorbit- und Fruktosemalabsorption
-chronisch entzündliche Darmerkrankungen(Zöliakie-zellvermittelte Immunreaktion gegen Peptide des Glutens-Antikörpernachweise + Dünndarmbiopsie zur Diagnostik, Whipple, Lymphom, kollagene und lymphozytäre Kolitis, medikamentöse induzierte Enteritis, Mastozytose, infektiöse Darmerkrankungen, psychosomatische und neurovegetative Beschwerden, eosinophile Gastroenteritis, bakterielle Dünndarmüberwucherung(daran muss man denken bei Vor-Operationen und Divertikeln im Dünndarm).

Feststellen der Erkrankung

Hauttest: Dieser ist bei Nahrungsmittelallergien eingeschränkt aussagefähig. Bei negativem Ausfall kann man die Allergie nahezu ausschließen, bei positivem Ausfall ist sie nicht gesichert. Die Aussagekraft variiert jedoch stark je nach Patient, Ursache und Testlösung. In Frage kommt der Pricktest(Stich), Scratchtest(Kratzen) und die intradermale Injektion.

Labor

Eosinophilie im Differentialblutbild, IgE im Serum, allergenspezifisches IgE im Serum(RAST = Radio-Allergo-Sorbent-Test, CAP = Carrier-Polymer-System), eosinophiles kationisches Protein(Nachweis von Entzündungsmediatoren aus eosinophilen Granulozyten in Blut oder Stuhl(hat an Bedeutung gewonnen), ex-vivo-Reaktionen, Zellkultur(aus Koloskopiebiopsiematerial), in vivo Provokationstest(ist aufwendig und gefährlich), wird durchgeführt durch orale Zufuhr oder über die Magensonde, doppelblind und plazebokontrolliert.

Behandlung

Die beste Behandlung ist die Allergenkarenz oder eine hypoallergene Kost, wobei dann zur Anreicherung von Nährstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen 1 – 2 Portionen einer Zusatznahrung genommen werden müssen. Eine oligoallergene Kost besteht aus Reis, Kartoffeln, Blumenkohl, Brokkoli, milchfreier Margarine, Schwarztee, Mineralwasser, Zucker und Salz.
Alle 2 – 3 Tage kann diese aufgebaut werden unter Dokumentation der Symptome und der Prüfung der Ausscheidung von Mediatoren unter der jeweiligen Kost.
Als Medikament kommt Cromoglicinsäure in Frage in einer Dosierung von 400 – 2000 mg pro Tag, einschleichend dosiert. Dieses Medikament hemmt die Ausschüttung von Histamin aus den Mastzellen, wird nicht resorbiert, hat daher keine extraintestinalen Effekte. Bestehen ausgeprägte Beschwerden kommt Budesonid in Frage in einer Dosierung von 3 – 9 mg pro Tag lokal oder bei Notwendigkeit einer systemischen Therapie Prednisolon in einer Dosierung von 0,5 – 1 mg/kg KG. Werden Antihistaminika eingesetzt, müssen diese höher dosiert werden als bei allergischer Rhinokonjunktivitis(z. B. 2 – 4 x 5 mg Desloratadin oder Fexofenadin pro Tag. Eine weitere Möglichkeit ist noch die Hypersensibiliesierung sublingual oder subcutan verabreicht.

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