Kurz und bündig
Das Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Syndrom ist eine häufige Erkrankung des Kindes- und Jugendalters, die sich jedoch nicht selten bis ins Erwachsenenalter fortsetzt (1/3- 1/2 der Fälle)
Ursache
Man vermutet eine Regulationsstörung der dopaminergen Neurotransmitter.
Symptome
Betroffene tun sich schwer, ihren Alltag zu organisieren, sind oft ungewollt unpünktlich, arbeiten ineffizient, unkonzentriert, träumen vor sich hin, zeigen überschießende emotionale Reaktionen und handeln oft unüberlegt, sind emotional labil, haben vermehrt Ängste und depressive Reaktionen sowie Stimmungsschwankungen. Dieses Verhalten kann sich negativ in Beruf und Familie auswirken.
Feststellen der Erkrankung
Man kann die Diagnose anhand der Wender-Utah-Kriterien der ADHS des Erwachsenenalters vermuten. Hierbei müssen Kriterium 1 und 2 vorliegen, um die Diagnose zu stellen und 2 oder mehr der Kriterien 3-7:
- Aufmerksamkeitsstörung: Unvermögen, Gesprächen aufmerksam zu folgen, erhöhte Ablenkbarkeit, Vergesslichkeit, häufiges Verlieren von Alltagsgegenständen.
- Motorische Hyperaktivität: Innere Unruhe, Unfähigkeit, sich zu entspannen.
- Affektlabilität: Wechsel von normaler und herabgesetzter Stimmung, welche auch als Unzufriedenheit und Langeweile beschrieben wird.
- Desorganisiertes Verhalten: Unzureichende Planung und Organisation von Aktivitäten. Aufgaben werden nicht zu Ende gebracht. Unsystematische Problemlösestrategien, Schwierigkeiten in der zeitlichen Organisation.
- Affektkontrolle: Reizbarkeit auch aus geringfügigem Anlass, verminderte Frustrationstoleranz und in der Regel kurze Wutausbrüche, häufig mit nachteiliger Wirkung auf die Beziehung zu Mitmenschen.
- Impulsivität: Dazwischenreden, Unterbrechung anderer im Gespräch, Ungeduld, impulsive Geldausgaben und das Unvermögen, Handlungen aufzuschieben, ohne dabei Unwohlsein zu empfinden.
- Emotionale Überreagibilität: Überschießende emotionale Reaktion auf alltägliche Stressoren. Die Patienten beschreiben sich selbst häufig als schnell „belästigt“ oder „gestresst“.
Behandlung
Sie stellt eine Kombination dar von medikamentöser Therapie, Psychotherapie und Einbinden der Angehörigen, die über die Krankheit informiert werden müssen. Die Psychotherapie soll dazu dienen, Strategien zur besseren Strukturierung zu entwickeln und das Selbstwertgefühl zu stärken.
Medikamentös kommen Psychostimulantien zum Einsatz, die off label eingesetzt werden(Ausnahme Medikinet®). Hier sind zu nennen Methylphenidat und Atomoxetin. Bei depressiver Symptomatik kommen Reboxetin und Nortriptilin zur Anwendung. Immer sollte ein Psychiater in die Behandlung eingeschaltet werden. Die Psychostimulantien haben ein Abhängigkeitspotential, können allerdings auch bei bestehender Alkohol- und Drogenabhängigkeit diese nach erfolgreicher Entgiftung vermindern. Betroffenen wird empfohlen, Selbsthilfegruppen in Anspruch zu nehmen.