Kurz und bündig
Die Achillessehne ist die stärkste Sehne des Körpers. Sie ist in nur ca. 2 % der Sportverletzungen betroffen, wobei die Tendenz aufgrund der Gewichtszunahme großer Bevölkerungsteile und der damit verbundenen Zunahme der Belastung, die auf die Sehne einwirkt, ansteigt.
Ursache
In ca. 90 % der Fälle kommt es zu einem Achillessehnenriss bei plötzlicher ungewohnter Belastung der Sehne (z. B. nach längerer Sportpause, wenn die Sehne sich in einem schlechten Trainingszustand befindet) z. B. durch belastende Sportarten wie Fußball, Tennis, Handball. Sehr große Belastungen wirken auf Teile der Sehne ein, wenn der Fuß verkantet wird oder wenn er plötzlichen Richtungswechseln unterzogen ist, was auf solche Sportarten zutrifft. Fast immer liegt eine Vorschädigung der Sehne zugrunde durch vorangegangene, meist unbemerkte Bagatellverletzungen oder degenerativen Sehnenveränderungen durch Abnutzung. Erhöht werden kann die Gefahr durch die Einnahme Sehnen schädigender Medikamente wie z. B. Antibiotika vom Typ der Gyrasehemmer, Kortison oder Immunsuppressiva. Seltener führen äußere Verletzungen wie z. B. Unfälle zu einem Achillessehnenriss.
Symptome
Beim Reißen der Sehne entsteht ein peitschenartiger Knall. Anschließend kann der Vorfuss nicht mehr zur Sohle hin bewegt werden und ein Zehenspitzengang ist nicht mehr oder nur noch eingeschränkt möglich. Nach einiger Zeit bildet sich ein Bluterguss mit Verfärbung und Schwellung.
Feststellen der Erkrankung
Bei der Untersuchung zeigt sich eine tastbare Delle im Bereich der Achillesssehne, üblicherweise 2 – 6 cm oberhalb des Fersenbeinansatzes. Die Plantarflexion des Fußes ist nicht mehr möglich und der Zehenspitzengang ist eingeschränkt oder nicht mehr durchführbar. Mit Hilfe der Ultraschalluntersuchung kann die Diagnose gestellt werden. In schwierigen oder unklaren Fällen kann die MRT-Untersuchung Klarheit bringen.
Behandlung
Die Therapie ist von verschiedenen Faktoren wie z. B. Alter, Allgemeinzustand, Erwartungshaltung des Patienten und Risikofaktoren abhängig, aber auch von der Distanz der Sehnenenden. Ist diese kurz, was durch die Ultraschalluntersuchung geklärt werden kann, ist eine konservative Behandlung zu diskutieren. Hierbei wird der Fuß ruhig gestellt, zunächst in Spitzfußstellung, die dann zunehmend in eine Normalstellung übergeht. Zur Verfügung stehen Gipsbehandlung, Spezialschuh oder Orthese. Die Heilung benötigt ca. 6 Wochen. Sind die Sehnenenden weiter distanziert oder will der Patient später wieder sportlich aktiv sein, ist eine Operation notwendig, bei der die Sehnenenden durch Nähte wieder miteinander verbunden werden. Die Operation kann sowohl in örtlicher Betäubung als auch in Regionalanästhesie oder Narkose durchgeführt werden. Sie kann offen erfolgen oder minimalinvasiv, was den Vorteil hat, dass weniger Wundheilungsstörungen auftreten, dafür kann die Gefahr bestehen, dass es zu Verletzungen des Nervus suralis kommt und das betroffene Versorgungsgebiet des Fußes taub bleibt. In manchen Fällen ist ein Interponat notwendig, um die Sehnenenden zusammenzufügen, wozu man üblicherweise die plantaris-longus-Sehne verwendet, die parallel der Achillessehne verläuft, jedoch funktionell unbedeutend ist. Um die Übersicht im Operationsgebiet zu wahren und möglichst schonend zu operieren, wird in Blutsperre operiert, wenn keine Kontraindikationen vorliegen. Nach der Operation kommt der Fuß in einen Spezialschuh zunächst in 30 °, dann in 20 ° und schließlich in Neutralstellung. Nach ca. 6 Wochen ist wieder das Tragen normaler Schuhe möglich, bis zum Beginn eines Lauftrainings benötigt man ca. 4 – 6 Monate. Die Rezidivgefahr eines erneuten Sehnenrisses beträgt ca. 1 – 2 %.