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Querschnittslähmung

Fachartikel zum Thema Querschnittslähmung

Kurz und bündig

In Deutschland erleiden ca. 1500 Menschen pro Jahr eine Querschnittslähmung.

Ursache

Eine Querschnittslähmung entsteht, wenn das Rückenmark ganz oder teilweise geschädigt wird. Das Rückenmark ist in die Wirbelsäule eingebettet. Es beginnt oberhalb des 1. Halswirbels und endet oberhalb des 2. Lendenwirbelkörpers. Über das Rückenmark werden Nervenimpulse, die im Gehirn entstehen, an die Muskeln geleitet, um eine Bewegung zu bewirken und Nervenimpulse, die an der Peripherie entstehen wie z. B. Empfindungen der Haut oder Temperaturempfindungen an das Gehirn. Doch auch autonome Organe wie z. B. unsere Eingeweide werden über Nervenbahnen (Sympathikus, Parasympathikus) werden über das Rückenmark geleitet, d. h., das Rückenmark hat eine elementare Bedeutung. Es ist in Segmente gegliedert und je nach betroffenem Segment ist die von dort geleitete Funktion gestört. So hat eine Schädigung im Lendenwirbelbereich die Lähmung der Beine zur Folge, eine im 5. – 8. Halswirbelsegment eine Lähmung der Arme, eine Schädigung der übrigen Halswirbelsäulensegmente die Lähmung der Brust – und Bauchmuskulatur. Ursache der Schädigung ist am häufigsten eine Verletzung(z. B. durch Unfall), es kommen jedoch auch anderer Ursachen in Betracht wie Infektionen, Tumore, Gefäßkrankheiten mit Durchblutungsstörungen und Strahlenschäden.

Beschwerden

Bei einer akuten Rückenmarksverletzung kommt es zunächst zum spinalen Schock, einer lebensbedrohlichen Reaktion. Durch eine Quetschung oder Zerstörung des Rückenmarks reißen Blutgefäße, was zu Durchblutungsstörungen der entsprechenden Körperareale führt, es kommt zu Einblutungen und Sekundärschäden, Hirnhäute werden zerstört oder zerrissen, Nervenstränge zerreißen. So vermutet man heute, dass ca. 1/3 der Nervenzellen durch das Akutereignis geschädigt werden, 2/3 durch Folgeschäden. Der spinale Schock führt zu einer schlaffen Lähmung der betroffenen Strukturen, zu einem Versagen der autonomen Regulation von Durchblutung und Wärmesteuerung, zu Stoffwechselentgleisungen, eventuell zum Versagen von Herzfunktion und Atmung(oberhalb des 5. Brustwirbels), zu einer Störung der Sinnesempfindung, zur Störung der Sexualfunktion und Schweißbildung, zur Lähmung von Darm und Blase. Der spinale Schock dauert unterschiedlich lange, im Mittel ca. 6 Wochen, kann jedoch auch Monate bestehen bleiben. Ist er überwunden, gehen die schlaffen Lähmungen allmählich in spastische Lähmungen über durch den vergeblichen Versuch des Körpers, neue adäquate Nervenzellen zu bilden. Die neuen Nervenzellen können jedoch die ursprüngliche Funktion nicht wahrnehmen. Ist der spinale Schock überwunden, nimmt auch die autonome Organregelung wieder – wenn auch nur teilweise – ihre Arbeit wieder auf.

Feststellen der Erkrankung

Bereits bei der Untersuchung werden vom Arzt gestörte Funktionen(wie z. B. Bewegung von Armen und Beinen) erkannt. Durch Prüfung der motorischen, sensorischen Qualitäten und Erheben des Reflexstatus können diese bereits eingeordnet werden. Durch Röntgen der Wirbelsäule, CT und MRT können die Schädigungen genauer erfasst werden. EKG, Röntgen der Lunge, Blutuntersuchung und Ultraschalluntersuchung der Organe geben weitere wichtige Hinweise.

Behandlung

Da der spinale Schock lebensbedrohlich ist(z. B. sehr hohe Thromboemboliegefahr) und die Schäden des Rückenmarks schnell irreversibel sind, ist schnelles und fachgerechtes Handeln elementar wichtig. Noch an der Unfallstelle müssen die lebenswichtigen Funktionen sichergestellt und eine korrekte Lagerung und Transport gewährleistet werden. Die Weiterbehandlung erfolgt auf einer Intensivstation. Ist die Lebensgefahr gebannt, wird überprüft, ob eine operative Versorgung stattfinden muss, z. B., um instabile Brüche zu stabilisieren und damit weitere Schäden zu verhindern. Auch in dieser Phase ist die professionelle Lagerung von großer Bedeutung. Medikamentös versucht man, durch hohe Kortisongaben die Sekundärschäden zu vermindern. Die anschließende Rehabilitation zielt darauf ab, noch vorhandene Funktionen zu optimieren, so dass ein möglichst selbständiges Leben wieder durchführbar wird. Dazu benötigt der Betroffene nicht nur Unterstützung durch Physiotherapeuten, Ärzte und Ergotherapeuten, sondern auch von Psychologen. Die gestörte Blasenfunktion kann durch einen Dauerkatheter behandelt werden, die Betroffenen können jedoch auch lernen, sich mehrmals täglich selbst zu katheterisieren oder die Blase durch Benutzung der Bauchpresse zu entleeren. Zunehmend werden auch Möglichkeiten entwickelt, verlorengegangene Funktionen zu ersetzen, z. B. indem man implantierbare Systeme entwickelt, die über eine Elektrostimulation eine Greifhand steuern. Ziel der Behandlung ist immer, dass die Betroffenen ein möglichst normales, selbstbestimmtes Leben führen können.

Erfahrungsberichte zum Thema Querschnittslähmung

  • Neuester Erfahrungsbericht vom 01.08.2017:

    Hallo zusammen,
    Mein Vater hat sich bei einem Unfall den Lendenwirbel zertrümmert und war ab der Hüfte abwärts für ca.8 Wochen gelähmt. Er konnte langsam das Gehen wieder erlernen, sodass er bis heute (15 Jahre) mit Unterstützung von Wanderstöcken sich recht gut wieder fortbewegen kann. Die Stöcke benötigt er da die Lähmung u.a.im Fußgelenk nicht ganz geheilt ist. Sein größtes Problem sind nun aber eine Art Spastiken(Zuckungen und Krämpfe) die ihm so zu schaffen machen das es bis in den Kopf geht. Er kann seit ca.10 Monaten kein "normales" Leben mehr führen. Er rennt erfolglos von einem Arzt zum nächsten und Gefühlsmäßig wird es nach jedem enttäuschten Arztbesuch schlimmer. Der Druck im Kopf und Schlefe -Konzentrationsschwäche bei einfachen Dingen wie Kartenspielen oder Krimi schauen, Unverträglichkeit beim Brille tragen bis hin zum ständigen erbrechen und Bettlegerichkeit wobei einfach nur noch die Decke angestarrt wird.
    Wenn hier jemand helfen kann oder glaubt helfen zu können der möge sich bitte melden!

    Lieber Herr G.,

    man sollte zunächst klären, was genau die Ursache der vielseitigen Beschwerden ist. Der erste Ansprechpartner wären hier der Hausarzt und Neurologe. Wenn man eine klare Diagnose hat, kann man eventuell einen Rat geben. Liebe Grüße

    Ihr Biowellmed Team
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