Kurz und bündig
Die Erkrankungsrate an Nierenkrebs steigt an. Bei Männern ist es der sechsthäufigste Tumor, bei Frauen der elfthäufigste. Die Neuerkrankungsrate lag in Deutschland 2006 bei 16490. Bei Diagnosestellung haben bereits ca. ? der Patienten Metastasen.
Ursache
Die Ursache ist noch nicht eindeutig bekannt. Es gibt jedoch Risikofaktoren, an Nierenkrebs zu erkranken. Dazu gehören Rauchen, regelmäßige Einnahme phenacetinhaltiger Schmerzmittel, Vorerkrankungen der Niere wie z. B. chronische Niereninsuffizienz, Übergewicht, Umweltschadstoffe (z. B. Kadmium aus Batterien, Asbest – ein erhöhtes Risiko haben Arbeiter, die mit solchen Stoffen in Berührung kommen wie z. B. Kontakt mit Petroleumlampen, Treibstoffen, Koks, Kohlegas, Substanzen der metallverarbeitenden Industrie). Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle. So haben z. B. Menschen mit tuberöser Sklerose (seltene Erbkrankheit) ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Es gibt jedoch auch sonst gesunde Familien, in denen das Risiko erhöht ist.
Symptome
Häufig erfolgt die Diagnosestellung zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes, da der Tumor erst relativ spät Beschwerden macht, z. B., wenn er bereits fortgeschritten ist oder sogar schon gestreut hat. Dann können Fieber, Mattigkeit, Erschöpfung, Erbrechen, Rückenschmerzen und Appetitlosigkeit auftreten. Wenn bereits Metastasen vorliegen, kann es zu Knochenschmerzen kommen. Häufiges Warnzeichen ist Blut im Urin. Es kann eine Blutarmut auftreten oder Bluthochdruck.
Diagnostik
Der Verdacht wird häufig bei der Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane geäußert. Dann sollte eine 4-Phasen-Computertomographie erfolgen, mit der sich bereits häufig zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren unterscheiden lässt. Dies ist elementar wichtig für die Frage, ob der Tumor entfernt werden muss. Die Kernspinuntersuchung kann eingesetzt werden bei Patienten, die unter einer Kontrastmittelallergie oder einer Niereninsuffizienz leiden (MRT-Untersuchung kontraindiziert bei einer glomerulären Filtrationsrate unter 30 ml/min). Zum Ausschluss von Knochenmetastasen kann die Skelettszintigraphie eingesetzt werden oder die Ganzkörper-NMR, die überlegen ist. Durch ein Schädel-CT mit Kontrastmittel können Hirnmetastasen ausgeschlossen werden. Eine Röntgenaufnahme der Lunge ist notwendig, noch besser ein Thorax-CT.
Behandlung
Nachdem die Diagnostik erfolgt ist, wird die Niere entfernt oder teilentfernt. Eine vorherige Biopsie ist nicht erforderlich. Tumoren mit einer Größe unter 7 cm werden meist einer Teilentfernung der Niere unterzogen, bei größeren Tumoren erfolgt die komplette Entfernung, wobei zunehmend die Organerhaltung favorisiert wird und zunehmend auch bei größeren Tumoren zur Diskussion steht. Auch bei fortgeschrittenen Tumoren zeigten die Patienten ein längeres Überleben in Studien, wenn zuvor operiert wurde. Die Tumorzerstörung durch Radiofrequenzablation oder Kryoablation zeigt bisher noch keine überzeugenden Ergebnisse. Minimalinvasive Verfahren(u.a.Da Vinci Operationsverfahren kommen zunehmend zum Einsatz, da sie gewebeschonender sind. Auch bei komplett resezierbaren Metastasen ist die Prognose besser, wenn operiert wird. Bei vorhandenen Metastasen sollte die Operation mit einer spezifischen Immuntherapie kombiniert werden(Behandlung mit tumorzellbasierter Impfung), womit eine Verlängerung des tumorfreien Überlebens erreicht wird. Medikamentös werden heute Tyrosinkinasinhibitoren(Sorafenib, Sunitinib, Pazopanib) und Hemmer des Wachstumssignalweges mTOR (Temsirolimus, Everolimus) eingesetzt, wobei eine Lebensverlängerung um mehr als 1 Jahr erreicht werden kann. Nebenwirkung der Tyrosinkinasehemmer sind ebenfalls Blutdruckanstiege, mögliche Gelbfärbung des Teints, Rötungen und Blasenbildung an Händen und Füßen und Müdigkeit. Das Auftreten einer Schilddrüsenunterfunktion ist nicht so selten und sollte dann überprüft werden. Bei den Hemmern des Wachstumssignalweges mTOR ist die wichtigste Nebenwirkung eine Lungengerüstveränderung, eine Pneumonitis, die in ca. 13 % der Fälle auftreten kann. Außerdem kann es zu Aphthen im Mundbereich, zu Herpeserkrankungen kommen, zum Absinken des Kalzium- und Megnesiumspiegels und der Gefahr von Herzrhythmusstörungen, was deshalb beachtet werden muss. Auch Medikamentenwechselwirkungen sind nicht selten und müssen beachtet werden. Durch das Medikament Bevacizumab, einem monoklonalen Antikörper, kann die Gefäßneubildung, die mit verantwortlich für das Tumorwachstum ist, reduziert werden. Als Nebenwirkung kann es hierbei zu Thrombosen, Embolien, Blutdruckanstieg und schlechterer Wundheilung kommen.
Erfahrungsberichte (9) zum Thema „Nierenkarzinom = Nierenkrebs“
Wir veröffentlichen so viele Erfahrungsberichte, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Erfahrungsbericht.
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Hallo,
hat von euch jemand Erfahrung mit 3 kleinen Nierenzellkarzinomen 1-3 cm Größe auf je beiden Seiten? Bei der genetischen Untersuchung kam jetzt heraus, dass ich Tuberöse Sklerose habe. (Blutuntersuchung)
Als Kind hatte ich auch Epilepsie und wurde 2006 operiert, seitdem anfallsfrei. Beim zweiten MRT nach 6 Monaten kam heraus, dass die Tumore nicht gewachsen sind.
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrung? Was macht Sinn Operation, Immuntherapie, Tabletten?
Vielleicht eine weitere Biopsie, um die richtige Therapie herauszufinden?
Wie sind die Heilungschancen? Durch eine Operation würden 85 % der Nieren erhalten bleiben.
Danke für den Austausch.
Viele Grüße
A., 33
Lieber A.,
vor jeder Therapie muss immer zuerst das Stadium bestimmt werden. Wir gehen jedoch davon aus, dass vermutlich die Operation bei Ihnen Sinn macht, wenn Sie vom Tumorstadium her möglich ist. Alles Gute wünscht
Ihr Biowellmed Team
Bin 58 Jahre weiblich. Habe seit 7 Wochen Schmerzen Linke Niere. Der Schmerz strahlt bis zum Oberbauch(unterer Rippenbogen aus.) Auf dem MRT waren mehere Zysten zu sehen. Können zysten solche starken Schmerzen verursachen. Selbst beim Atmen tut es weh. Hausarzt macht nicht viel. Rat 2-3 ibu 400 täglich. Kann es Krebs sein. Oder kann sich aus den Zysten Krebs entwickeln?? Hatte 2009 mehere Steine in der Niere. Die sind erst über 4 Moate zertrümmert worden. Zum Schluss wurde der Rest über die Scheide raus geholt. Oder kann es auch sein, daß die Zysten ungünstig liegen, und raus müssen.
Liebe G.,
Zysten können weder Schmerzen verursachen noch Nierenkrebs. Sie sind meist völlig harmlos und müssen nur hin und wieder kontrolliert werden, um zu sehen, ob sie wachsen. Ihre Schmerzen könnten zum Beispiel orthopädisch bedingt sein(Rücken). Fragen Sie Ihren Arzt nochmal bitte, welche Ursache er Ihren Schmerzen zuschreibt. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team
nierentumor ich habe 46 Jahre durch Zufall wurde mir ein Tumor an der Niere entdeckt ich hatte ein Gespräch mit dem Professor in sana klinikum offenbach ..es hörte sich nicht so schlimm an nur das eventuell meine Niere raus muss das der Tumor schlete lage hat..ich denke ok ich habe ja noch eine angst habe ich das noch was nachkommt niemand kann mir sagen ob ich danach wo anders was bekomme..laut den Ärzten hatte ich Glück im Unglück es ist sehr klein erprsen groß..ich habe trotzdem angst..sterbe ich…mein gott wieso ich die frage aller fragen
Liebe V.,
es ist doch ganz normal, dass Sie diese Fragen haben. Wir sind Menschen und möchten gesund sein und leben. Ohne jetzt Ihre Untersuchungsergebnisse genauer zu kennen, haben Sie wahrscheinlich gute Aussichten, dass Sie auch normal weiter leben können. Natürlich muss man die Histologie und die Umfelduntersuchungen noch abwarten. Alles Gute wünscht
Ihr Biowellmed Team
Hallo ich bin 36 und weiblich.
Ich weiß das eine Ferndiagnose kaum möglich ist, dennoch möchte ich gerne meine Angst mit ihnen teilen, weil ich mich nicht zum Arzt traue, um etwas negatives zu hören.
Ich habe über meiner Rippe aber auch etwas drunter beim drücken etwas schmerzen, dies ist rechts und links der Fall, wobei rechts habe ich das Gefühl das die Rippe etwas angeschwollen ist. Aber fühle nichts dickes.
Rechts habe ich ab und an mal an der Flanke Probleme, keine Schmerzen eher ziehen.
Welches Organ kann diese Beschwerden verursachen?
Kann die Rippe anschwellen?
Liebe Grüße
Liebe J.,
Sie brauchen keine Angst vor dem Arzt zu haben. Es handelt sich am wahrscheinlichsten um ein orthopädisches Problem. Rippenschmerzen haben nicht selten ihre Ursache in z.B. Fehlhaltungen oder Erkrankungen des Rückens. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team
Wie schnell wächst denn ein Nierenkarzinom im Schnitt? Ich weiß es liegt am Tumor selbst usw. aber es muss doch statistische Werte dazu geben??? Wenn jetzt zb ein Mensch vor ca. 10-15Jahren Blut im Urin hatte und er nie zum Arzt damit ging, ist es dann möglich das dieser Mensch heute noch lebt??? Ohne Behandlung? Und treten denn Symptome meist früh, oder erst im späteren Zeitraum dieser Erkrankung auf?
MFG
Lieber M.,
nachdem ein Nierenkarzinom bei Ihnen ausgeschlossen wurde, sollten Sie diesen Gedanken auch loslassen. Man kann ohnehin keine allgemein gültige Antwort auf Ihre Frage geben, denn das Wachstum ist von der Krebsart und dem Alter und Zustand des Betroffenen abhängig. Aber sicher hätten Sie dann jetzt ein Problem. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team
Hallo,
Bei mir wurde vor ein paar Jahren eine Varikozele am linken Hoden festgestellt, hatte diese schon eine Weile, wusste halt nur nicht was es ist. Ultraschall der Nieren ect wurde gemacht, alles ok. Jetzt habe ich mal gelesen das ein Nierenkarziom auch eine Varikozele verursachen kann. Wenn ich mich gerade hinlege, ist sie eig. vollständig verschwunden. Würde sie auch im Liegen verschwinden wenn eine Zyste, Tumor ect. schuld an der Varikozele wären. Meine mal gelesen zu haben das sie sich wenn sie durch einen Tumor ausgelöst wird, im Liegen nicht verschwindet, sondern permanent vorhanden ist????? Bin 34.
Lieber Leser,
eine Varikozele kann tatsächlich bei einem Nierenkarzinom auftreten. Wir gehen jedoch davon aus, dass Ihr Urologe die Niere per Ultraschall untersucht hat. Wenn nicht, würden wir das sicherheitshalber empfehlen. Da Verschwinden der Anschwellung im Liegen ist keine Sicherheit als Ausschluss für ein Nierenkarzinom. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team
Bei meinem geliebten Schatz würde vor sechs Jahren ein Nierenzellkarzinom festgestellt. Die Niere wurde mit dem bösartigem Tumor entfernt und er hat die Operation sehr gut überstanden. Fast fünf Jahre war er beschwerdefrei, bis im Oktober 2017 Metastasen in Nebennieren, Lunge und Bauchspeicheldrüse festgestellt wurden. Eine Therapie mit Sutent, bei der die Metastasen kleiner geworden sind, musste aufgrund aufgetretener lebensbedrohlicher Nebenwirkungen nach zwei Monaten abgebrochen werden. Eine Immuntherapie mit Nivolumab müsste nun nach fast einem Jahr ebenfalls abgebrochen werden, da diese nicht angeschlagen hat und die Metastasen wieder gewachsen sind. Jetzt wird eine neue Therapie begonnen, die wissen wir noch nicht. Es ist eine wahnsinnig schwere Zeit, in der Verzweiflung, Hoffnung und riesige Angst unser Leben begleiten. Welche neuesten Therapiemöglichkeiten gibt es? Wo krieg ich, abgesehen von Selbstrecherchen im Internet, noch? Wo kann ich die besten Informationen erhalten. Vielleicht kann mir jemand helfen? Herzlichen Dank. B.
Liebe B.,
wie schwer das für Sie ist, können wir nachvollziehen. Ist Ihr Mann an eine Uni angeschlossen? Dort ist man auf dem neuesten Stand und kann Sie am besten beraten. Manchmal kann man auch in eine Studie aufgenommen werden. In Heidelberg haben wir in Deutschland ein Zentrum, das die Immuntherapie anbietet, eine sehr teure und manchmal sehr erfolgreiche Therapie. In wiefern Sie als Österreicher dort Zugang haben, könnten Sie abklären. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team
Ich (60) bin grad in dem Tiefen Loch. Liege nach der OP an der Niere in der UNI Klinik Leipzig. Auch hier gibt es hervorragende Ärzte, in meinem Fall PD Dr. med. habil Do Hoang Minh. Er hat mir mit Hilfe von dem daVinci-Operationsroboter einen 4cm großen Tumor entfernnt. Körperlich geht es mir nach 3 Tagen sehr gut. Nun warte ich auf den Befund – das Loch, wie geht's nun weiter? Wie wird meine Lebensqualität weiter gehen? Bis Jetzt war ich gefühlt noch keine 50.
E.S.
Lieber E.,
wir können Ihre Sorgen gut verstehen. Jetzt müssen Sie jedoch zunächst den Befund abwarten. Dann erst kann man über das weitere Vorgehen eine Aussage treffen. Wir hoffen, es geht für Sie gut weiter und würden uns freuen, wenn Sie uns wieder berichten. Alles Gute
Ihr Biowellmed Team
Hallo,
Ich bin 1Jahr auf Blasenentzündung behandelt worden, von einem Urologen, der diese Bezeichnung nicht verdient.ich hätte oft massiv Blut im Urin.Dann hab ich den Arzt gewechselt und müsste erfahren, dass ich in der einen Niere ein 7 cm grosses Karzinom hätte und in der anderen ein Epithel-Ca! In Neuwied wollte man mir beide Nieren entfernen!keine Option für mich! Dialyse für den Rest meines Lebens? Hab mir eine zweite Meinung geholt!in der Uni Köln bin ich dann 14 Tage nach der Diagnose an dem grossen Tumor operiert worden.Da die andere Niere auch befallen war, hat der Arzt eine wahre Meisterleistung erbracht und den Tumor entfernt. Er war Stadium II. Hab Fistelbildung bekommen. 2.OP, Verschluss mit Eigenfett. Trotzdem habe ich weiter Probleme gehabt und Sekret aus der Narbe verloren. Unter der OP der zweiten Niere wollte man entscheiden, ob man sie entfernt oder retten kann. Man konnte sie retten! Dann hat sich Gott sei Dank die andere Seite geschlossen! Ich habe beide Nieren noch, wenn auch kleiner! Ich muss noch eine auf das Epithel- Ca beschränkte Art Chemo hinter mich bringen, bin aber recht fit und fühle mich gut! Ich Danke auf Knien meinem Arzt Prof. Pfister vom Team Prof. Heidenreich der Uni Köln! Ihr seid die Besten! Ich war zwar fast 3 Monate u.a.wg. den Komplikationen in der Uni, aber hab meine beiden Nieren. Gebt nicht auf! Holt euch eine zweite Meinung! Ich kann die Uni Köln empfehlen. Dafür war mir die Entfernung zu meinem Heimatort egal! Nicht unterkriegen lassen und kämpfen! Ich stehe gerne für Fragen zur Verfügung!
B.
Liebe B.,
es ist natürlich sehr schlimm, dass die Erkrankung erst nach 1 Jahr erkannt wurde, um so erfreulicher, dass man Ihre Nieren retten konnte. Jetzt wünschen wir, dass Sie gesund bleiben und bedanken uns für die Bereitschaft, anderen Auskunft zu geben. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team