Grayanotoxine sind Pflanzengifte, die unter anderem in einigen Rhododendrenarten vorkommen. Die Stoffe können auch in Honig enthalten sein, wenn Bienen den Nektar dieser Pflanzen verarbeitet haben. Das ist vor allem aus der türkischen Schwarzmeerregion bekannt.
Anlässlich eines Falls, in dem grayanotoxinhaltiger Honig die Ursache für Vergiftungserscheinungen war, hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ein Gutachten angefertigt und im Folgenden Fragen zum Thema beantwortet.
Was sind Grayanotoxine?
Grayanotoxine sind Pflanzengifte, die unter anderem in bestimmten Rhododendronarten enthalten sind. Insbesondere an der türkischen Schwarzmeerküste sind diese Rhododendronarten weit verbreitet.
In welchen Lebensmitteln können Grayanotoxine enthalten sein?
Honig kann Grayanotoxine enthalten, wenn er in Regionen gewonnen wird, in denen Rhododendrenarten weit verbreitet sind, die diese Pflanzengifte enthalten. Das trifft in erster Linie auf die türkische Schwarzmeerküste zu.
In Deutschland werden diese Rhododendren lediglich als Zierpflanzen genutzt und herrschen in der Vegetation nicht vor. In diesen Fällen geht das BfR davon aus, dass mögliche Grayanotoxingehalte im Honig so gering sind, dass sie kein gesundheitliches Risiko darstellen.
Welche gesundheitlichen Folgen können durch Grayanotoxine verursacht werden?
Grayanotoxine, die über Lebensmittel aufgenommen werden, können zu akuten Vergiftungserscheinungen führen. Dazu zählen Symptome wie Schwindel, Blutdruckabfall, langsamer Herzschlag, Lähmungen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall.
In einigen Publikationen wird davon ausgegangen, dass Bewohnern der türkischen Schwarzmeerküste diese Vergiftungserscheinungen in der Regel bekannt sind, da der Honig dort auch als Alternativmedizin genutzt wird.
Ab welcher Menge kann Honig, der Grayanotoxine enthält, Vergiftungssymptome auslösen?
Aus der wissenschaftlichen Literatur geht hervor, dass sich keine genaue Menge benennen lässt, ab der grayanotoxinhaltiger Honig zu Vergiftungen führt. Die Angaben hierzu in der Literatur liegen zwischen 5 und 180 Gramm. Der Grund ist, dass die Honige in ihrer Zusammensetzung sehr unterschiedlich sind und auch der Gehalt an Grayanotoxinen schwankt. Im ungünstigsten Fall könnte schon ein Teelöffel Honig, der Grayanotoxine enthält, zu Vergiftungssymptomen führen. Dem BfR liegen nur wenige Analysedaten über Grayanotoxin-Gehalte in türkischen Honigen vor.
Sind in Deutschland Vergiftungsfälle durch Grayanotoxine bekannt?
Nach Informationen des BfR ist in Hessen ein Fall bekannt geworden, in dem Grayanotoxine in Honig die Ursache für Vergiftungssymptome waren.
In der wissenschaftlichen Literatur wird von mehreren Vergiftungsfällen durch den Verzehr von Honigen berichtet, die Grayanotoxine enthielten. Die beschriebenen Fälle traten in erster Linie mit Honigen aus der türkischen Schwarzmeerregion auf. Es liegen einige Veröffentlichungen über Intoxikationen mit grayanotoxinhaltigen Honigen aus dem deutschsprachigen Raum vor, die sich ebenfalls ausschließlich auf den Verzehr von Honig beziehen, der aus der Türkei stammte.
Wie können sich Verbraucherinnen und Verbraucher vor Vergiftungen mit Grayanotoxinen schützen?
Das BfR empfiehlt, Rhododendron-Honige aus der türkischen Schwarzmeerregion nicht zu verzehren, weil sie gesundheitsschädliche Mengen an Grayanotoxinen enthalten können.
Allerdings sieht die deutsche Honigverordnung keine verbindliche Kennzeichnung für die Herkunftsregion oder die Sorte des Honigs vor, sondern lediglich für das Herkunftsland.
Dokumente
Die Dokumente geben den wissenschaftlichen Kenntnisstand zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung oder – falls erfolgt – zum Zeitpunkt ihrer Aktualisierung wieder. Um zu prüfen, ob es zu einem Thema noch ein aktuelleres Dokument gibt, können Sie das entsprechende Stichwort im A-Z Index auswählen. Dort erhalten Sie eine chronologische Auflistung aller Dokumente zu einem bestimmten Thema.
Ausgewählte Fragen und Antworten zu Grayanotoxinen in Rhododendron-Honig
FAQ des BfR vom 19. November 2010
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise vom Bundesinstitut für Risikobewertung BfR zur Verfügung gestellt
Hier erhalten Sie auch weiterführende Informationen zu diesem Thema.