Im Jahr 2006 wiesen einzelne Fischproben erhöhte Gehalte an Perfluorierten Tensiden (PFT) auf. Daraufhin wurden in den beiden folgenden Jahren bestimmte Lebensmittel im Rahmen des bundesweiten Überwachungsplans (BüP) und spezieller Überwachungspro-gramme der Bundesländer auf ihren Gehalt an PFT hin untersucht. Diese Daten wurden vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gesammelt und dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zur Verfügung gestellt. Das BfR hat die übermittel-ten Daten nun hinsichtlich gesundheitlicher Risiken für den Verbraucher bewertet. Allerdings bilden die Daten nur ausgewählte Lebensmittel ab und es handelt sich nicht um repräsentati-ve Stichproben. Somit stellen sie keine Grundlage für eine verlässliche Abschätzung des gesundheitlichen Risikos durch den Verzehr von allen Lebensmitteln dar.
Als PFT wird eine Gruppe von Industriechemikalien bezeichnet, die Zwischenprodukte oder Hilfsstoffe bei der Herstellung sowie Abbauprodukte von bestimmten Fluorverbindungen sind. Diese werden ihrerseits in zahlreichen Verbraucherprodukten eingesetzt, beispielswei-se in wasser-, schmutz- und fettabweisenden Ausrüstungen von Teppichen, Kleidung oder Kochgeschirr mit Antihaftbeschichtung.
Prominenteste Vertreter der PFT sind Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) und Perfluoroctan-säure (PFOA). Sie sind außerordentlich stabil und überall in der Umwelt nachweisbar. PFOS kann sich in der Nahrungskette anreichern. PFOS und PFOA verbleiben nach der Aufnahme lange im menschlichen Organismus. Beide Stoffe besitzen im Tierversuch lebertoxische, krebserregende und reproduktionstoxische Eigenschaften.
Ergebnis der Bewertung des BfR war, dass ein gesundheitliches Risiko bei der Aufnahme von PFOS und PFOA mit der Nahrung bei den bisher nachgewiesenen Gehalten in Lebens-mitteln nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand unwahrscheinlich ist. Aus Sicht des BfR sollte das Vorhandensein von PFOS in Lebensmitteln jedoch langfristig nicht hinge-nommen werden. Der Datenlage zufolge nehmen Verbraucher PFOS über Lebensmittel hauptsächlich durch den Verzehr von Seefischen oder Süßwasserfischen auf. Nach derzeiti-gem Kenntnisstand wird vergleichsweise mehr PFOS als PFOA mit der Nahrung aufgenom-men. Welche Lebensmittel vorwiegend zur Aufnahme von PFOA beitragen, ist noch unge-klärt. Für beide Stoffe bestehen Unsicherheiten hinsichtlich der toxischen Wirkung und der Höhe der Exposition über Lebensmittel sowie über weitere mögliche Expositionsquellen. Das BfR empfiehlt, repräsentative Daten zu Gehalten von PFOS und PFOA in Lebensmitteln zu erheben.
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise vom Bundesinstitut für Risikobewertung BfR zur Verfügung gestellt
Hier erhalten Sie auch weiterführende Informationen zu diesem Thema.
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Stellungnahme 004/2009 des BfR vom 11. September 2008