Medikamente
Urikostatika: Medikamente, die die Harnsäurebildung hemmen:
- Allopurinol: wirkt über die Hemmung der Xanthinoxidase, welche die Oxidation von Hypoxanthin zu Xanthin vermittelt und über die Hemmung der Purinsynthese sowie Pyrimidinsynthese. Es wird in einer Dosis von 200 – 300 mg pro Tag empfohlen, bei eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosis reduziert werden. Dialysepatienten sollten die erforderliche Dosis immer nach der Dialyse einnehmen. In Einzelfällen kann die Dosis auch gesteigert werden, maximal bis zu einer Oxipurinolkonzentration von 15,2µg/ml, da sonst die Gefahr einer Überempfindlichkeitsreaktion besteht. Patienten mit Harnsäuresteinen sollten den Urin neutralisieren auf einen Urin – pH von ,4 – 6,8. Nebenwirkungen des Medikaments sind selten. Es kann zu Magen – Darm – Beschwerden kommen, selten zu allergischen Reaktionen oder zu einer Vaskulitis, die sich in Fieber, Eosinophilie, Dermatitis (meist juckender Hautausschlag), Störungen der Leber- oder Nierenfunktion äußert. Nimmt man zusätzlich Azathioprin oder 6 – Mercaptopurin ein, müssen diese Medikamente in ihrer Dosis um 75 % reduziert werden, da es sonst zu einer gefährlichen Unterdrückung des Knochenmarks kommen kann.
- In der Erprobung ist noch das neue Medikament Febuxostat.
Urikosurika: erhöhen die Harnsäureausscheidung. Sie sollten nur noch bei Hyperurikämie mit normaler Harnsäureausscheidung und ohne Nierenbeteiligung eingesetzt werden.
- Benzbromaron, Probenecid: – sie müssen einschleichend dosiert werden, man muss bei ihrer Einnahme genügend trinken und darauf achten, dass der Urin – pH bei 6,4 – 6,8 liegt, da es sonst zur Harnsäuresteinbildung kommen kann. Die empfohlenen Dosen von Benzbromaron liegen bei 25 – 100 mg. Das Medikament nimmt man am besten morgens. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Störungen des Magen – Darm – Traktes, Allergien, akute, schwere, sogar tödliche Leberschäden sind möglich, deshalb müssen die Leberwerte bei Einnahme überwacht werden. Steigen sie an, muss das Medikament abgesetzt werden. Probenecid wird in einer Dosis von 2 -3 g pro Tag, verteilt auf 2- 3 Dosen eingenommen. Selten kommt es zu Magen – Darm – Beschwerden oder allergischen Reaktionen.
Rasburicase: ist ein Enzym, das die Oxidation von harnsäure zu Allantoin katalysiert. Allantoin ist sehr viel besser löslich. Das Medikament ist zugelassen zur Vorbeugung und Behandlung der akuten Gicht und bei Vorliegen von bösartigen Erkrankungen, bei denen es durch die Chemotherapie zu einem Zellzerfall und hohen Anfluten von Harnsäure kommt. Es wird intravenös verabreicht in einer täglichen Dosis von 0,2 mg pro kg Körpergewicht. Die Behandlung wird über 5 – 7 Tage durchgeführt. An Nebenwirkungen kann es zu Fieber und Beschwerden des Magen – Darm – Traktes oder zu Allergien kommen.
Beim akuten Gichtanfall steht Colchicin zur Verfügung:
Es wird in einer Dosis von 0,5 mg bis zu 8 mal innerhalb von 4 Stunden(maximal 2 pro halbe Stunde) gegeben. Die Maximaldosis beträgt 6- 8 mg pro Tag. Nach Besserung reduziert man die Dosis. Bei der Behandlung kann es zu Durchfall kommen. Dann ist die zusätzliche Gabe von Loperamid angezeigt. Meist genügt eine Behandlung von maximal 5 Tagen. Zur Vorbeugung von Gichtanfällen gibt man es in einer täglichen Dosierung von 0,5 – 1,5 mg pro Tag für ca. 3 Monate. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz soll das Medikament nicht angewendet werden.
Alternativ stehen NSAR (siehe unter medikamentöser Therapie rheumatischer Erkrankungen) zur Verfügung. Selten ist der Einsatz von Kortison notwendig(z. B. bei schlechter Nierenfunktion oder wenn die oben genannten Medikamente nicht ausreichend wirken. Die Dosierung liegt bei 40 – 50 Prednisolonäquivalent am ersten Tag, wobei meist täglich um 10 mg reduziert werden kann. Selten ist die Anfangsdosierung über einige Tage notwendig.