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Schichtarbeitersyndrom

Kurz und bündig

Arbeiten zur falschen Zeit kann krank machen. Ca. 1 Million Menschen arbeiten in Deutschland im Schichtdienst und ca. 25 % der Schichtarbeiter haben Beschwerden.

Ursache

Menschen (und Tiere) leben mit einer inneren Uhr, die ihre Schlaf- und Wachphasen reguliert, was zu einer zirkadianen Rhythmik führt. Der innere „Taktgeber“ liegt im Nucleus suprachiasmaticus des Hypothalamus im Gehirn. Zusätzlich tragen äußere Reize (Tag und Nacht) zur Regulation bei. In der Nacht erholt sich der Organismus. Die Funktionen wie z. B. Herzfrequenz, Atemfrequenz, Verdauung etc. sind verlangsamt. Die Leistungsfähigkeit ist geringer und erreicht ihren Tiefpunkt zwischen 3:30 und 5:30 Uhr. Menschen, die in dieser Zeit volle Leistung erbringen müssen, können unter unterschiedlichen Beschwerden leiden, da häufig der Schlaf am Tag bei Schichtarbeitern schlechter und kürzer ist.

Symptome

Häufig treten Schlafstörungen auf, die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit sind reduziert, hierdurch kann es gehäuft zu Unfällen kommen, Depressionen können die Folge sein, Appetitmangel ist häufig, Magen – Darmgeschwüre können auftreten, Kopf- und Rückenschmerzen, Stoffwechselstörungen(z. B. Zuckerkrankheit) sind gehäuft, Abhängigkeiten von Medikamenten treten häufiger auf, schwangere Frauen haben öfters Früh- oder Fehlgeburten und eine Erhöhung der Brustkrebsrate wird diskutiert.

Feststellen der Erkrankung

Betroffene weisen am Tag eine erhöhte Schläfrigkeit auf und können bei Nacht nicht schlafen, d. h., der Schlaf – Wach – Rhythmus ist gestört. Besteht eine Störung länger als einen Monat und hat keine anderen Ursachen wie Medikamenteneinnahme oder andere Krankheiten, gilt die Diagnose bei Menschen, die im Schichtdienst arbeiten, als gesichert. Zusätzlich können körperliche Beschwerden bestehen, insbesondere Probleme bei Schichtwechsel, sozialer Rückzug(keine Lust mehr zu Aktivitäten), starke Müdigkeit und Schläfrigkeit zu den Zeiten, an denen gearbeitet werden soll, Minderung der Konzentrations- und Leistungsfähigkeit.

Behandlung

Die beste Behandlung ist der Wechsel in den normalen Tagdienst. Dies ist leider häufig nicht möglich. Eventuell können die Nachtschichten reduziert werden auf maximal drei Nächte hintereinander. Auch sollte die eigene Struktur berücksichtigt werden. Langschläfer haben mehr Probleme mit Frühschichten als Frühaufsteher. Rotierende Schichten sollten so angelegt sein, dass mindestens 11 Stunden Ruhe dazwischen liegen und eine Vorwärtsrotation(Früh-, Spät-, Nachtschicht) eingehalten wird. Kurze Pausen während der Nachtschicht oder kurze Schlafphasen sind günstig. Schichtarbeiter sollten ihre Schlafhygiene optimieren(Schlafen in einem kühlen, dunklen, ruhigen Raum, Einstimmen auf den Schlaf mit Ritualen(besser ein kurzer Spaziergang als Fernsehen), möglichst vor dem nächsten Nachtdienst ausschlafen. Nur wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, ist eine medikamentöse Unterstützung sinnvoll. Zugelassen ist in Deutschland für die Erkrankung Modafinil((Vigil®) in einer Dosierung von 200 – 400 mg pro Tag. Diese Substanz ist stimulierend und verbessert die Leistungsfähigkeit. Zu Schlafmitteln sollte nur im Notfall gegriffen werden, da schnell eine Abhängigkeit eintreten kann (wenn notwendig, dann selten). Zu bevorzugen sind hierbei modernere Substanzen wie z. B. Zopiclon oder Zolpidem. Bestehen Depressionen, ist über den Einsatz eines Antidepressivums zu diskutieren, das sowohl beruhigend wirken kann (wie z. B. Doxepin oder Mirtazapin) oder aktivierend wie z. B. Bupropion oder Reboxetin.

Erfahrungsberichte (3) zum Thema „Schichtarbeitersyndrom“

Wir veröffentlichen so viele Erfahrungsberichte, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Erfahrungsbericht.

Schreiben Sie Ihren eigenen Erfahrungsbericht

  1. Seit Juni 2015 mache ich jetzt Schichdienst als LkW Fahrer im November 2015 wurden meine Schilddrüsen entfernt.Ich bin jettzt antriebslos ständig müde und unkonzentriert.,und leicht depressiv.Was für möglichkeiten habe ich?

    Lieber Herr B.,

    es kann gut sein, dass bei Ihnen jetzt eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt, die Ihre Beschwerden erklären kann. Das sollten Sie zuerst klären. Weshalb wurde Ihre Schilddrüse entfernt? Nehmen Sie ein Schilddrüsenmedikament? Liebe Grüße

    Ihr Biowellmed Team

  2. Hallo liebes Team,

    ich leiste seit ca. 20 Jahren Schichtdienst, Wechselschicht. Früh – Nacht – Spätschicht. Um das 40 Lebensjahr änderte sich mein Schlaf-Wachrhytmus.Von allein, die Anpassung, Umstellung an alle Schichten viel mir von mal zu mal schwerer. Letztes Jahr, 11/2014 wurde eine Schilddrüsenunterfunktion diagnostiziert. Mittlerweile, nach 9 Monaten bin ich bei einem Arzt angelangt der mich auf Schilddrüsenhormone einstellt, jedoch haben sich mittlerweile folgende Symptome fest eingespielt. Apathie, Aufwachdauer nach jedem Schlafen 6-8 Std. in dieser Zeit wandle ich umher wie ein Zombie. Geringe Leistungsfähigkeit, Unkonzentriertheit, psychische Probleme ( Welche am schwersten wiegen ) Wach / Schlaf Störung. Super maximal auf 4,5-5 Std. Schlaf schaffe ich. Ich würde gern mehr schlafen aber der Körper gibt nicht mehr her. Somit wird der "Tag" zu lange, die Nacht zum Erholen ist zu kurz. Liegenbleiben im Bett um wieder einzuschlafen ist nicht die beste Lösung da sonst kreisende Depressions Gedanken einsetzen. Ich werde von meinem Hausarzt mit einem planzl. Beruhigungsmittel tagsüber behandelt und 75 mg Thyroxin behandelt. Wie gesagt ich befinde mich in der Einstellungsphase mit dem Schilddrüsenhormon. Ich habe keine Lust nochmal 9 Monate so weiter zu machen, das schaffe ich seelisch nicht genauso in den Lebensumständen. Ich führe quasi nur noch ein Leben zwischen den Stühlen und jeder Tag ist ein Pokerspiel. Was soll ich tun ?

    vielen Dank

    Lieber A.,

    kurzfristig könnte das natürliche Schlafhormon Melatonin in ausreichender Dosierung Ihnen zu einem besseren Schlaf verhelfen. Langfristig sollten Sie mit Hilfe Ihres Hausarztes(Attest) heraus aus der Schichtarbeit. Liebe Grüße

    Ihr Biowellmed Team

  3. Seit 23 Jahren leiste ich als Polizeibeamter Schichtdienste. Ich fühte mich ständig müde und nicht mehr leistungsfähig, ausgebrand, unkonzentriert und bin oft geistig abwesend.
    Während den Nachtschichten kann ich nur noch 3-4 Stunden schlafen Wenn ich Frühschichten leiste, wache ich schon 1-2 Stunden früher auf, brauche keinen Wecker und bin nach der Frühschicht so müde, dass ich erst mal 1. Stunde schlafrn muss. Jetzt habe ich mich an einen Arzt gewandt, der mir eine Einweisung für ein Schlaflabor gegeben hat.

    Lieber Herr N.,

    das halten wir für den ersten Schritt. Abgesehen davon sollte man eine gründliche Allgemeindiagnostik durchführen, um nicht andere Krankheiten zu übersehen wir z. B. Unterfunktion der Schilddrüse, Herzerkrankungen etc. Findet man sonst nichts, sollte man darüber diskutieren, Sie aus dem Schichtdienst zu nehmen. Nach dieser langen Zeit wäre das doch sicher aufgrund eines ärztlichen Attestes machbar. Liebe Grüße

    Ihr Biowellmed Team

Ihr Bericht zum Thema Schichtarbeitersyndrom

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