Kurz und bündig
Wenn Sie wegen einer Erkrankung Medikamente zur Blutverdünnung einnehmen und z. B. ein chirurgischer Eingriff geplant ist, müssen diese Medikamente umgestellt werden.
Ursache
Bei bestimmten Erkrankungen(z. B. Vorhofflimmern des Herzens, Thrombosen, Lungenembolien) erfolgt eine medikamentöse Behandlung mit einem Blut verdünnenden Medikament(z. B Macumar®), das zwar gewisse Risiken wie z. B. Embolierisiko senkt, andererseits jedoch mit einem höheren Blutungsrisiko verbunden ist. Wenn dann z. B. eine Operation notwendig ist, muss das Blut verdünnende Medikament abgesetzt werden. Es benötigt dann nach Absetzen des Medikamentes eine individuelle Zeitspanne, bis die Blutgerinnung wieder ein normales Niveau erreicht. Oft ist es zur Vermeidung von Risiken dann notwendig, vorübergehend auf Spritzen(Heparin) umzustellen. Diese Substanz ist besser steuerbar und kürzer wirksam. Dennoch kann natürlich auch unter einem Heparin eine Blutung auftreten. Deshalb muss der Arzt/die Ärztin entscheiden, ob eine vorübergehende Heparingabe notwendig und sinnvoll ist. Die Dosis und die Wahl des Heparins sind individuell zu bestimmen und müssen von Ihrem Arzt/Ärztin gewählt werden.
Nebenwirkung der Heparine
- Es gibt Menschen, die auf Heparin allergisch reagieren. Diese dürfen nicht mit dieser Substanz behandelt werden. Eine Allergie kann sich mit Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen äussern.
- Sehr selten kann es durch Heparin zu einer Verminderung der Blutplättchen kommen, deshalb sind Blutabnahmen unter Heparinbehandlung notwendig.
- Unter Heparin kann es zu Blutungen kommen. Ein erhöhtes Risiko haben Menschen, die schon früher eine erhöhte Blutungsneigung hatten, die unter Magen – oder Darmgeschwüren leiden oder die mit Medikamenten behandelt werden, die ebenfalls die Blutungsgefahr erhöhen(z. B. Aspirin® oder Ibuprofen® oder Diclofenac®). Leichtere Blutungen müssen meistens nicht behandelt werden, es kann jedoch auch zu schweren Blutungen kommen, bei denen eine Bluttransfusion nötig wird oder die lebensbedrohlich werden können.
- Wie bei jeder Injektion kann es auch beim Spritzen von Heparin zu Infektionen, Blutergüssen, Spritzenabszessen oder Verletzungen von Körperstrukturen kommen.
- Außerdem muss erwähnt werden, dass bei der Umstellung auf ein niedermolekulares Heparin ein zwar seit vielen Jahren bewährtes, jedoch ausserhalb des Zulassungsbereiches(off-label use)angewendetes Medikament zum Einsatz kommt. Dies kommt deshalb zustande, weil die Zulassungsverfahren für Medikamente oft sehr aufwendig sind und auch nicht alle Anwendungen umfassen können. Dennoch ist die Anwendung zu empfehlen, da ihr Einsatz sich in vielen wissenschaftlichen Untersuchungen bewährt hat.
- Sicher ist der Einsatz jedoch nur, wenn Sie sich genau an die Vorschriften und Kontrolluntersuchungen halten und Ihren Arzt/Ihre Ärztin über alle Änderungen, die Sie bemerken, informieren.
Erfahrungsberichte (2) zum Thema „Umstellung einer Marcumar®-Therapie bei z. B. chirurgischen Eingriffen“
Wir veröffentlichen so viele Erfahrungsberichte, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Erfahrungsbericht.
Schreiben Sie Ihren eigenen Erfahrungsbericht
Geplanter Eingriff: Blutentnahme aus den Nierenvenen mittels
Katheter zur Diagnostik bei Verdacht auf primären Hyperaldos-
teronismus. Zeitpunkt: In ca. 10 bis 14 Tagen. Ausgangspunkt
Quick-Wert: 27%; INR wurde nicht bestimmt. Was muss der Ziel-
wert für das Herunterfahren sein? Evtl. ganz aussetzen? Auf-
bau Heparin (Zeitraum und Dosis). Umstellung auf Heparin etwa
erst in der Klinik?
Lieber Herr C.,
wir können Ihre Frage nicht beantworten, da man hierzu Ihr persönliches Risiko kennen muss. Sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt. Er wird sich mit dem Diagnostiker in Verbindung setzen und Ihre Fragen klären. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team
Seit 4 Jahren bin ich wegen einer Herz-op. Marcumarpatient. Wegen einer Knieoperation wurde ich auf clexane 8000 umgestellt. Bei der Rückführung zum Marcumar gab es unterschiedliche Beurteilungen. Der Kardiologe ist der Ansicht 2 Tage nach der OP mit 3 Tabletten Marcumar beginnen, danach 2 dann 1. Jetzt wird der Wert zur genauen Einstellung wieder gemessen.
Der Chirug ist der Meinung, erst nach dem Ziehen der Fäden (nach ca. 10-12Tagen) mit Marcumar zu beginnen.
Ich fühle mich verunsichert.
Lieber Herr L.,
bitten Sie Ihren Kardiologen, sich mit dem Operateur zu einigen. Jeder hat möglicherweise seine Gründe für seine Aussage. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team