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Krank durch die Pflege eines Angehörigen

Fachartikel zum Thema Krank durch die Pflege eines Angehörigen

Eine etwas über 50 Jahre alte Patientin kommt zu mir. Ich kenne sie seit vielen Jahren. Sie steht mitten im Leben und mit beiden Beinen auf dem Boden, eine patente Frau, die immer alles auf die Reihe bekommen hat - Berufstätigkeit, Ehe, Haus, Kinder groß gezogen. Jetzt ist sie völlig durcheinander und verzweifelt und - wie sie sagt - am Ende. „Wissen Sie, ich bin einfach auch keine 20 mehr, meine Energie lässt nach, das spüre ich deutlich. Und jetzt die pflegebedürftige Mutter im Haus, die nach dem Schlaganfall auf meine Hilfe angewiesen ist. Ich möchte sie ja keinesfalls in ein Heim geben, schließlich hat sie auch viel für uns getan und es ist meine Mutter, aber so kann es auch nicht weiter gehen. Unser Leben ist völlig anders geworden. Ich habe keine Freizeit mehr, hetze von der Mutter zur Arbeit, zum Haushalt und wieder zurück. Die ruhigen Abende mit meinem Mann, die so entspannend waren, sind auch dahin. Immer sitzt meine Mutter dabei und ist entweder beleidigt, weil sie nicht die ganze Aufmerksamkeit erhält oder mischt sich in alles rein. Ich fühle mich ausgebrannt. Mein Mann ist auch unzufrieden und meckert ständig. Ich verstehe ihn ja. Er sagt, das sei keine Ehe mehr, das sei ein Altersheim. Was soll ich nur tun. Ich kann doch meine Mutter nicht im Stich lassen. So kann ich aber auch nicht weiter machen, sonst bin ich noch vor meiner Mutter unter der Erde oder meine Ehe, die jetzt schon über 30 Jahre gehalten hat, ist kaputt. Sie müssen mir helfen. Geben Sie mir bitte einen Rat. Was soll ich tun?“
Wir unterhalten uns lange über da Für und Wider der häuslichen Betreuung. Die Mutter ist halbseitig gelähmt, muss gepflegt werden, ist jedoch geistig völlig rege und kann sich sehr wohl auch mit sich selbst beschäftigen. Nachdem für die Patientin eine auswärtige Betreuung nicht in Frage kommt, vereinbaren wir, dass sie sich Hilfe sucht und in Anspruch nimmt. Zunächst soll die Sozialstation 2 x täglich kommen, um die Körperpflege zu übernehmen, dann sucht sich die Patientin eine Putzfrau, die ihr einen Teil der Hausarbeit abnimmt und gleichzeitig einen Blick auf die Mutter werfen kann. Mit der Mutter muss sie offen reden und ihr erklären, dass sie auch als Ehepaar einige Abende in der Woche verbringen wollen - da muss die Patientin durch. Ein Fernsehapparat steht im Zimmer der Mutter. Lesen kann sie auch. Außerdem soll sich die Patientin in der Nachbarschaft umsehen bezüglich Nachbarschaftsbetreuung. So kann auch in das Leben der Mutter Abwechslung gebracht werden und die Abhängigkeit von der Tochter ist nicht mehr so groß. Das entlastet auf Dauer beide. Wir vereinbaren auch, dass die Patientin 2 x im Jahr(wie früher) mit ihrem Mann in Urlaub fährt. In dieser Zeit wird ein Kurzzeitpflegeplatz in einem Altersheim gesucht und rechtzeitig arrangiert. Das ist gut für beide, denn man braucht von einer Pflege immer wieder Abstand und auch die Mutter wird dann wieder zufrieden sein, wenn sie sieht, dass es zu Hause doch sehr angenehm ist. Mir ist bewusst, dass die Maßnahmen für meine Patientin nicht einfach umzusetzen sind und auch mit finanziellem Aufwand verbunden. Andererseits spart die Mutter das Geld für das Pflegeheim und darf ihren Lebensabend in vertrauter Umgebung verbringen. Sie wird sich damit abfinden müssen, dass es nicht ohne Kompromisse geht.

Erfahrungsberichte zum Thema Krank durch die Pflege eines Angehörigen

  • Neuester Erfahrungsbericht vom 03.11.2021:

    Ich pflege meine Mutter seit 2 Jahren.Sie hat Krebs, der aber schlummert, d. h. er wächst nicht. Inzwischen habe ich selber Krebs und hatte mehrere schwere Operationen, muß jetzt starke Medikamente einnehmen die Nebenwirkungen haben. Mir wird jetzt alles zuviel. Meine bislang glückliche Ehe geht auch den Bach runter, ich wohne sonst bei ihm in Österreich, jetzt aber bei meiner Mutter in ihrem kleinen alten Häuschen ohne jeden Komfort.Ich vermisse meinen Mann (er ist Diabetiker Typ 1 und in ärztlicher Behandlung in Österreich), habe keine Freunde hier und starke Knochenschmerzen durch die Einnahme von Tamoxifen, jeder Handgriff ist eine Qual und ich schaffe die Arbeit kaum. Ich möchte weg, nach Hause, habe Sehnsucht nach meinem Mann und merke, daß er sehr unglücklich ist.Meine Mutter ist 90 Jahre alt, sie ist durch eine Makulardegeneration auch blind und ich bin zerissen zwischen Mitleid und Wut. Deshalb streiten wir fast nur noch. Sie war immer ein lieber Mensch, hat sich aber durch die Krankheit verändert und findet meine Bemühungen selbstverständlich und nie ist es gut genug.Inzwischen habe ich das Gefühl ich sterbe vor ihr,mein Krebs bricht durch die Belastung wieder auf und noch einmal schaffe ich das nicht. Ich will hier weg, aber wie? Ich sitze in der Falle und zerfalle immer mehr. Bin 65 Jahre alt und wollte mit meinem Mann noch ein paar glückliche Jahre, der Verzicht darauf macht mich unendlich traurig.

    Liebe M.,

    jeder Mensch hat das Recht auf sein Leben und auf seine Gesundheit. Dafür darf man alles tun. Wieso nicht die Mutter mitnehmen und in Österreich unterbringen? Oder in einem Pflegeheim? Sich ständig zu streiten ist ja auch nicht das, was man am Lebensabend möchte. Liebe Grüße

    Ihr Biowellmed Team
  • Erfahrungsbericht vom 02.02.2014:

    Sehr geehrte Damen und Herren , ich schreibe schon länger in diesem Forum ' Prognose Klatskin - Tumor / Pflege der Mutti !
    Ich denke doch , dass ich Alles für meine Mutti getan habe , dass Mutti das...
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  • Erfahrungsbericht vom 13.09.2012:

    Hallo
    bin 55 Jahre alt in Vollzeit beschäftigt und pflege seit 13 Jahren meine an MS erkrankte (Pflegestufe 3,völlig hilflos) Ehefrau, nachts, vor und nach 9 Stunden Arbeit täglich. Tagsüber kam meine Schwiegermutter bis vor 4 Wochen 2-3 mal...
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  • Erfahrungsbericht vom 24.02.2012:

    Ich bin Harz 4 Empängerin und habe 3 Kinder. Meine Tochter ist seit 13 Jahern Querschnittsgelähmt. Sie braucht eine 24 Stunden Betreuung die durch einem Pflegedienst übernommen wird. Wir fahren eigendlich jedes Jahr in unser Heimatland doch dieses Jahr...
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  • Erfahrungsbericht vom 06.12.2009:

    Also, ich bin 42 und meine Mutter 62. Seit 3 Jahren schlittern wir von einem Krankheitsdisaster ins andere. Vor 2 Jahren hatte meine 1. Oma einen Unfalll, der ihr fast das Leben gekostet hat. 4 Monate Tiefschlaf und mühselige Therapien...
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  • Erfahrungsbericht vom 29.04.2009:

    Hallo !

    Meine Mutter pflegt seit Jahren meinen Vater, der durch einen Hirnschlag pflegebedürftig ist. Er kann nichts mehr alleine. Jetzt ist meine Mutter mit Verdacht auf einen Herzinfarkt ins Krankenhaus gekommen. Mein Vater mußte erst mal in ein...
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  • Erfahrungsbericht vom 09.03.2008:

    Hallo,

    bei mir ist es wirklich so, dass ich krank werde vor lauter Pflege. Meine Mutter ist über 90 Jahre alt und pflegebedürftig. Für mich bedeutet das, dass mir sämtliche Knochen weh tun vom ständigen Heben, dass ich keinen...
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