Was ist eine Blutungsneigung?
Von leicht verstärkten Blutungen bei kleinen Eingriffen bis zu lebensbedrohlichen spontan auftretenden Blutungen reicht die Spanne der Blutungsneigung. Die Ursache kann in medikamenteninduzierten Thrombozytopathien, Thrombopenie oder Gerinnungsstörungen liegen.
Ursachen von Blutungsneigung
Genetische Faktoren wie Hämophilie und von-Willebrand-Syndrom
Das Von Willebrand-Jürgens-Syndrom und der Faktor-VIII-Mangel sind hereditäre Thrombozytopathien, die eine Blutungsneigung verursachen. Auch Hämophilie A und B gehören zu den genetischen Ursachen.
Erworbene Ursachen wie Medikamente und Erkrankungen
Medikamentös bedingte thrombozytäre Störungen und Thrombopenie sind Beispiele für erworbene Ursachen, die zu einer verstärkten Blutungsneigung führen können.
Seltene Blutgerinnungsstörungen und deren Besonderheiten
Seltene Mangelzustände anderer plasmatischer Gerinnungsfaktoren können ebenfalls eine Rolle spielen, sind jedoch weniger häufig anzutreffen.
Symptome einer Blutungsneigung
Häufige Anzeichen wie Hämatome und Nasenbluten
Symptome können Blutergüsse (Hämatome), verstärkte Menstruationsblutung, punktförmige Hautblutungen (petechiale Blutungen) oder verstärkte Blutungen bei Verletzungen oder Eingriffen umfassen.
Typische Symptome bei spezifischen Erkrankungen
Beim Von Willebrand-Jürgens-Syndrom treten Schleimhautblutungen, Nasenbluten und verstärkte Menstruationsblutungen auf. Hämophilie ist durch Gelenkblutungen und die Neigung zu Hämatomen gekennzeichnet.
Diagnose von Blutgerinnungsstörungen
Bedeutung von Quick-Wert, PTT und Blutungszeit
Bereits Quick, PTT (als Globaltest der Gerinnung) und Thrombozytenzahl können einen ersten Hinweis auf die Ursache geben. Der Blutungstyp kann weitere Hinweise auf die Störung liefern.
Familiäre Anamnese und spezifische Tests
Die Klärung der Familienanamnese ist wichtig, da sich hier oft Hinweise für eine vererbte Erkrankung geben. Wiederholte Messungen und spezifische Tests sind oft notwendig, um die genaue Ursache zu bestimmen.
Behandlungsmöglichkeiten
Therapie bei von-Willebrand-Syndrom
Die Behandlung umfasst eine optimale örtliche Blutstillung und gegebenenfalls die Gabe von Tranexamsäure oder Desmopressin. Bei größeren Eingriffen ist die Gabe des von-Willebrand-Faktoren-Konzentrats angezeigt.
Behandlung der Hämophilie mit Faktor-Konzentraten
Für Patienten mit Hämophilie A oder B stehen heute Faktorenkonzentrate zur Verfügung. Je nach Schweregrad der Hämophilie ist die Gabe der Konzentrate nur bei kleineren oder regelmäßig bei größeren Eingriffen notwendig.
Maßnahmen bei seltenen Gerinnungsstörungen
Bei seltenen Mängeln anderer plasmatischer Gerinnungsfaktoren kann eine spezifische Substitution notwendig sein. Die Diagnostik und Behandlung sind oft komplex und erfordern spezialisierte Betreuung.
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