Die Anatomie des Bewegungsapparats
Ein grundlegendes Verständnis für den Körper und seine Vorgänge und die Notwendigkeit der Bewegung erfordert eine gewisse Kenntnis der Körperzusammensetzung.
Unser Bewegungsapparat besteht aus Knochen, Gelenken, Muskeln und Sehnen. Zusammen machen sie etwa 50 -70 % unseres Körpergewichtes aus.
Aufbau und Funktion von Muskeln
Die Muskeln haben die Fähigkeit, sich zu verkürzen. Sie sind durch Sehnen am Knochen befestigt und können durch aktive Arbeit den Knochen bewegen. Außerdem haben sie die Fähigkeit, die Durchblutung zu fördern, da sie den Rückstrom des Blutes zum Herzen fördern.
Sie sind auch Wärmeerzeuger. Sie sind für unsere Körperform ebenso mitverantwortlich wie für unseren Energieverbrauch, d.h. je stärker unsere Muskulatur ausgeprägt ist, desto höher ist der Energieverbrauch, umso weniger der Fettansatz im Bereich des Körpers.
Knochen: Struktur und Regeneration
Der Knochen ist außen mit eine relativ kompakten Schicht umgeben. Das Innere des Knochens ist schwammartig aus feinen Knochenbälkchen aufgebaut. Die Hohlräume im Knochen sind mit Knochenmark ausgefüllt. Das rote, blutbildende Knochenmark liegt zwischen den Knochenbälkchen.
Das gelbe, aus Fettgewebe bestehende Knochenmark liegt in der Markhöhle der langen Röhrenknochen. Umgeben ist der Knochen von der Knochenhaut (Periost). Im Knochen gibt es knochenaufbauende Zellen, Osteoblasten und knochenabbauende Zellen Osteoklasten.
Gelenke: Verbindung und Beweglichkeit
Die Knochen sind an ihren Enden durch Gelenke miteinander verbunden. Die Gelenke sind von Knorpel überzogen, einer druckelastischen, glatten Substanz von langer Lebensdauer. Der Raum zwischen den Knochenenden, der Gelenkspalt, ist von einer Gelenkkapsel überzogen.
Diese schützt das Gelenk und bildet die Gelenkschmiere. Es gibt verschiedene Arten von Gelenken im Körper. Viele Gelenke haben eine Gelenkpfanne und einen Gelenkkopf, die genau ineinander passen.
Das Herz-Kreislauf-System
Das Herz ist ein Hohlmuskel, der das Blut in den Kreislauf pumpt. Es besteht aus zwei Hälften, einer linken Herzhälfte, die das Blut in den Körper treibt und einer rechten Herzhälfte, die das Blut in die Lunge pumpt. Beide Herzhälften arbeiten gleichzeitig und treiben jeweils die gleiche Menge Blut aus.
Das Herz arbeitet nach dem Muster einer Saug-Druckpumpe, in der die Herzklappen als Ventile die Stromrichtung regeln. Die Auspressphase des Herzens wird als Systole bezeichnet, die Erschlaffung als Diastole.
Blutgefäße und ihre Rolle im Kreislauf
Die Blutgefäße sind Röhren, die das Blut transportieren. Die Blutgefäße der Muskulatur sind in Ruhe relativ eng. In Ruhe wird also wenig Blut für die Muskulatur gebraucht. Hier steht das Blut den übrigen Organen (z.B. Verdauung) zur Verfügung.
Bei vermehrter Muskelarbeit wird mehr Blut benötigt, die Gefäße im Muskel weiten sich und durch die schnellere Herztätigkeit erfolgt eine bessere Blutversorgung im Muskel.
Blut: Transport und Immunabwehr
Der menschliche Körper führt 5 bis 6 Liter Blut, davon sind 55 % Blutplasma (Flüssigkeit) und 45 % feste Bestandteile (Blutzellen). Das Blut dient dem Stoff-Transport (Nährstoffe, Hormone, Sauerstoff, Kohlendioxyd, Stoffwechselreste) der Blutgerinnung, der Immunabwehr sowie der Wärmeverteilung.
Beim Ausdauertraining kommt es zu einer Volumensteigerung des Blutes. Diese Anpassung unterstützt die Versorgung der Muskulatur mit Sauerstoff und Nährstoffen.
Die Lunge und ihre Rolle bei der Atmung
Die Lunge besteht aus zwei Lungenflügeln. Sie ist für die äußere Atmung zuständig. Sauerstoffarmes, kohlendioxidreiches Blut strömt in die Lunge ein und wird dort in den Lungenbläschen (Alveolen) erneuert, indem es Kohlendioxid abgibt und Sauerstoff aufnimmt.
Bei der Einatmung dehnt sich die Lunge mit Hilfe der Atemmuskulatur. Dabei strömt Luft über Luftröhre und Bronchien in die Lungenbläschen ein.
Das Nervensystem: Steuerzentrale des Körpers
Aufnahmeorgane, sogenannte Rezeptoren, nehmen Reize (z.B. Licht) auf. Die Reize werden über zuführende Nerven zu Rückenmark und Gehirn geleitet, wo sie verarbeitet werden. Ableitende Nerven bringen die Impulse zurück zum Körper.
Dort bewirkt der Impuls eine Bewegung, eine Gefäßerweiterung oder eine andere Reaktion. Man unterscheidet ein autonomes Nervensystem, das unserem Willen nicht unterliegt, von einem willkürlichen Nervensystem, zu dem das Zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) gehören.
Das Verdauungssystem: Energie und Nährstoffversorgung
Die Aufgabe des Verdauungssystems ist es, unsere Nahrung zum Körperaufbau und zur Energiegewinnung nutzbar zu machen. Das Verdauungssystem reicht vom Mund bis zum After. Im Mund wird die Nahrung mit Hilfe der Zähne zerkleinert und mit Hilfe des Speichels zu einem Brei verarbeitet.
Hier werden bereits komplexe Kohlenhydrate durch Speichelenzyme zerlegt. Über die Speiseröhre gelangt dann die Nahrung in den Magen. Dort wird Salzsäure und Pepsinogen, ein eiweißspaltendes Enzym, produziert.
Die Nieren: Reinigung und Ausscheidung
Die Nieren sind Ausscheidungsorgane. Sie filtern das Blut und scheiden nicht gebrauchte Salze, Abbauprodukte des Eiweißstoffwechsels, Wasser und Fremdstoffe aus. Täglich durchströmen etwa 1500 Liter Blut die Nieren, davon wird ein Zehntel, also 150 Liter als Primärharn gefiltert.
Dieser wird auf etwa 1,5 Liter konzentriert und ausgeschieden. Bei körperlicher Arbeit müssen die Nieren sehr viel mehr Leistung verrichten, da mit vermehrtem Kalorienverbrauch und mit vermehrter Nahrungsaufnahme auch eine verstärkte Ausscheidung stattfindet.
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