Einführung in akute myeloische Leukämie und MDS
Die akute myeloische Leukämie und das myelodysplastische Syndrom werden umgangssprachlich auch als „Blutkrebs“ bezeichnet, was aufgrund der Wucherung von krankhaften Zellen und der Gefährlichkeit der Erkrankung auch nachvollziehbar ist. Die Behandlungsmethoden haben sich zunehmend verbessert, somit auch die Heilungs- oder Überlebenschancen. Dennoch spielen Alter und sonstige Erkrankungen bei der Prognose eine große Rolle.
Unterschiede zwischen AML und MDS
Sowohl bei der akuten myeloischen Leukämie (AML) als auch beim myeloblastischen (MDS) Syndrom kommt es zu einer Störung der Reifung von Vorstufen der blutbildenden Zellen im Knochenmark, bei der AML zur Reifungsstörung der Leukozyten, bei der MDS zur Reifestörung aller Blutzellen. Die Häufigkeit der AML in Deutschland beträgt ca. 3600 Fälle pro Jahr, der MDS ca. 3700 Fälle pro Jahr.
Häufigkeit und Altersverteilung
Die akut myeloische Leukämie tritt bei etwa 4 von 100 000 Menschen pro Jahr auf. Das Durchschnittsalter der Erkrankung bei Kindern beträgt ca. 7,9 Jahre. Jungen sind wie bei der akut lymphatischen Leukämie etwas häufiger betroffen als Mädchen.
Symptome und Beschwerden bei AML und MDS
Die AML beginnt abrupt mit Anämie (Blutarmut), die vor allem zu Müdigkeit und Schwäche führt, Thrombopenie (Abfall der Blutplättchen), die zu Blutungen führen kann, und Granulozytopenie (Abfall der Granulozyten), wodurch es zu einer Abwehrschwäche und dem Auftreten von Infektionen kommt.
Müdigkeit, Blutungen und Infektionen
Dies kann zu Halsentzündungen, Lungenentzündungen, Hautinfektionen führen, zu Blutungen, vorwiegend als kleinste punktförmige Haut- und Schleimhautblutungen (Petechien). Im Laufe der Erkrankung verdrängen die unreifen Blutzellen die normalen, wodurch es zum Abfall der normalen Blutzellen und Verminderung ihrer Funktionen kommt.
Diagnoseverfahren bei AML und MDS
Die Erkrankung kann durch eine Blutuntersuchung und ergänzend durch eine Knochenmarkspunktion gesichert werden. Je nach Beschwerden erfolgt dann eine weitere Organuntersuchung. Der Verdacht wird durch die Blutuntersuchung gestellt.
Bedeutung von Blutuntersuchungen und Knochenmarkspunktionen
Wenn weiße, rote Blutkörperchen und Blutplättchen zahlenmäßig normal sind, kann man eine Leukämie bereits mit 95 % Wahrscheinlichkeit ausschließen. Besteht dann der Verdacht auf eine Leukämie, erfolgen weitere Bluttests einschließlich Bestimmung der Leberwerte, des Infektionsstatus, die HLA-Typisierung im Blut und schließlich eine Knochenmarkspunktion mit Zytologie.
Behandlungsmöglichkeiten
Bei vorhandenem HLA identischem Verwandtenspender wird heute die allogene Knochenmarkstransplantation in erster Remission (außer bei FAB M3-Typ) immer durchgeführt, bei der Überlebensraten von 55-60 % erreicht werden. Standardtherapie ist heute eine Konditionierungs-Chemotherapie als intensive Polychemotherapie mit mehreren Zytostatika.
Induktionstherapie und Konsolidierungstherapie
Studien zeigen, dass das FLAI-Regime effektiv ist und sich wegen seiner geringen Nebenwirkungen gut als Induktionstherapie eignet. Mit der Übertragung des Immunsystems vom Spender erreicht man auch eine dauerhafte Zerstörung der Leukämiezellen.
Nebenwirkungen und Spätfolgen der Therapie
Spätschäden treten vor allem durch die Anwendung von Anthrazyklin in Form einer Kardiomyopathie, hormonelle Störungen durch Alkylantien und Bestrahlung, Leberschädigung durch Ara-C und Schädigungen des zentralen Nervensystems durch Schädelbestrahlung auf.
Linderung von Schleimhautentzündungen mit Glutamin
Die nach Stammzelltransplantation und unter Chemotherapie häufig auftretenden Schleimhautentzündungen können mit Glutamin, das als Infusion verabreicht wird, gelindert werden. Glutamin ist eine Aminosäure, die für Darmzellen essentiell ist.
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Erfahrungsberichte (6) zum Thema „Akute myeloische Leukämie (AML) und MDS: Diagnose, Therapie und Prognose“
Wir veröffentlichen so viele Erfahrungsberichte, da es anderen Betroffenen helfen kann, mehr Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, Fragen an Ihren behandelnden Arzt zu stellen, um die Vorgehensweise oder Behandlung besser zu verstehen. Aus diesem Grund sind auch die Erfahrungen anderer Menschen, die an dieser Krankheit leiden, wertvoll und können dem Einzelnen nützen. Wir freuen uns daher über jeden Erfahrungsbericht.
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Seit nunmehr zwei Wochen ist uns bekannt das unsere Tochter Pia an MDS/Megaloblastäre Anämie erkrankt ist.
Leider sind die im Internet befindlichen Aussagen zu möglichen Heilungschancen recht unterschiedlich. Pia ist 22 Jahre jung, ob eine mögliche Transplantation von Knochenmark oder andere Behandlungsmethoden in Frage kommen, ist derzeit noch nicht beantwortet worden.
Generell ist es uns wichtig einen möglichen 'Fahrplan',den weiteren Verlauf der Behandlungsmethoden aufgezeigt zu bekommen. Auch
wird man verstehen,dass unser ureigenes Interesse darin besteht, konkrete Aussagen über ein weiteres Leben von Pia zu erhalten…
Wieviele Jahre wird Pia mit Behandlung leben können,wird es notwendig sein weitere konsequente Maßnahmen der Behandlungsmethodik mit einfliessen zu lassen, ist ein Leben mit dieser Krankheit 'dauerhaft' möglich.
Wir würden uns über Antworten bezüglich unserer gestellten Fragen sehr freuen.
Viele Grüße
Liebe Besucherin unseres Gesundheitsportals,
bevor wir hier eine Antwort geben können, ist es wichtig, die ganz genaue medizinische Diagnose zu kennen. Wer hat die Diagnose gestellt? Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team
mein sohn (19j) leidet an aml. er bekam 6 chemotherapien. die letzte war ende jänner. jetzt leidet er unter ständiger müdigkeit und kontentrationsschwierigkeiten. könnte das ein zeichen für das wieder ausbrechen der krankheit sein? lg p.
Liebe P.,
die Symptome Ihres Sohnes können unterschiedliche Ursachen haben, bei der Krankheitsvorgeschichte ist jedoch auch ein erneutes Auftreten der Krankheit möglich. Deshalb sollte sich Ihr Sohn umgehend untersuchen lassen. Alles Liebe für Sie
Ihr Biowellmed Team
Sehr geehrte Damen und Herren, (bitte veröffentlichen Sie nicht meinen Nachnamen!!!)
Nach sich ständig verschlechternder Thrombozytenwerte seit Jahren betragen sie nunmehr nur noch ca. 90000. Im letzten Vierteljahr wurden es wieder 9000 weniger, worauf ich eine Knochenmarksuntersuchung vernehmen ließ. Die Diagnose war folgende: Myelodysplasie vom Typ einer refraktären Zytopenie mit multilineärer Dysplasie und Ringsideroblasten. (RCMD-RS, ICD-O 9985/3) Akls Zeichen der Dysplasie istb insbesondere die Vermehrung der kleinen hypolobulierenden Megakaryozyten und der Ringsideroblasten auffällig. Die Ringsideroblasten machen ca. 15% der erythropoetischen Zellen aus. Eine Blasten- oder Retikulinfaservermehrung ist nicht festzustellen.
Der behandelnde Arzt hat versucht mir die Diagnose zu erläutern, verstanden habe ich sie leider nicht vollständig. Eine Behandlung erfolgt z.Zt. nicht. Erst wenn die Thrombozyten unter 50000 betragen soll ich wieder zur Behandlung kommen, dann soll entschieden werden was zu tun sei. Kann man denn jetzt noch nichts machen? Wie hoch sind denn meine weiteren Lebenserwartungen, oder kann man dazu nichts sagen.
Was besagt diese Diagnose denn für mein restliches Leben?
Mit freundlichem Gruß
Lieber Besucher unseres Gesundheitsportals,
bei der Myelodysplasie handelt es sich um eine erworbene Knochenmarkserkrankung, bei der die Blutneubildung(Hämatopoese) gestört ist. Das Problem ist, dass die Zellen bei der Blutbildung im Knochenmark zugrunde gehen oder nicht vollständig ausreifen. Diese unreifen Zellen(=Blasten) verbleiben im Knochenmark. Deshalb kann die Zellzahl im Knochenmark normal oder sogar erhöht sein, während im peripheren Blut die Zellen fehlen. Je nachdem, welche Zelllinie betroffen ist, kommt es zu einem Mangel mit entsprechenden möglichen Folgen(bei Ihnen Mangel an Blutplättchen mit der Gefahr des Auftretens von Blutungen). Bei ca. 50% der MDS – Patienten kann man Chromosomenfehlbildungen finden, deren Ausprägung auch die Prognose beeinflusst. Liegt allein ein Problem im Chromosom 5(Sq – Syndrom), ist die Prognose am besten. Die Krankheit bleibt oft jahrelang stabil. Je komplexer die Chromosomenveränderungen, desto größer ist die Gefahr, dass die Erkrankung rasch in eine bösartige Umbildung übergeht und dann zu einer akuten Leukämie wird. Bei Ihnen liegt eine zumindest bilineäre Dysplasie vor, d. h. mindestens 2 Linien sind betroffen. Zur Behandlung kann unter bestimmten Voraussetzungen eine Stammzelltransplantation sinnvoll sein oder eine Behandlung mit dem Medikament Azacitidin, das in Studien einen deutlichen Überlebensvorteil zeigte. Wenn noch nicht geschehen, sollten Sie sich an einer guten Hämatoonkologie vorstellen und diese Fragen diskutieren. Alles Gute für Sie!
Ihr Biowellmed Team
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit nunmehr 4 Jahren beobachte ich (65J.) bei meinen Blutuntersuchungsergebnissen ein stetiges Abfallen der Thrombocyten. Im Jan. 2007 betrugen sie noch 144 und im Jan. 2011 nur noch 89. D.h. der Referenzbereich ist nunmehr weit unterschritten. der mich behandelnde Arzt kennt die Ursache auch nicht. Die weiteren blutbildenden Werte befinden sich noch an der unteren Grenze des Referenzbereiches. Wenn ich mir die Werte der letzten Jahre ansehe vermute ich ein weiteres Absinken aller Werte. Der Arzt macht mir jedoch Mut und meint, dass z.Zt. nichts gemacht werden kann (nach Untersuchung meiner Leber, Milz etc wo nichts Auffälliges zu sehen war). Nun frage ich mich natürlich sollte ich vielleicht eine 2. Meinung einholen und wenn ja von wem? Welcher Facharzt ist zuständig?
Lieber Besucher unseres Gesundheitsportals,
trinken Sie regelmäßig Alkohol? Das kann z. B. zu einer Thrombopenie führen. Wenn ja, pausieren Sie diesen und lassen die Werte in einigen Wochen nochmals kontrollieren. Alles Liebe
Ihr Biowellmed Team
hallo, ich bin 32 und weiss seit einem monat dass ich aml habe,
die erste chemio habe ich hinter mir und eigenermassen gut vertragen.
die zweite chemio wird am 22 juni gestartet.
Die Aertzte sagten mir, dass ich 4 chemios machen muesste um ganz sicher zu sein, ddamit werden die lebenschancen vergroessert….
Ich habe einen bruder und eine schwester, und frage mich, warum mann nicht sofort mit der knochenmarkt spende anfaengt und erst die chemios, die dem koerper, so denke ich, auch nicht gut tun können…?
mein Bruder hat auch die nabelschnur seiner tochter einfrieren lassen, habe gelesen, dass das auch hellfen kann (cryo-save).
warum machen die Aertzte erst einen umweg anstatt sofort mit solchen therapien anzufangen??
meine Aertzte hier sprechen alle nur französich und ich verstehe nicht immer alles was sie mir erklaeren, vieleicht koennnen sie mir weiter hellfen, ich waere ihnen sehr dankbar.
mit freundlichen gruessen…..
Lieber Besucher unseres Gesundheitsportals,
mit der Chemotherapie erreicht man in 70 % der Fälle eine Remission, in 15 – 25 % der Fälle eine Langzeitremission, was als Heilung angesehen werden kann mit vertretbarem Risiko. Eine Knochenmarkstransplantation(z. B. auch aus Nabelschnurblut) ist immer gefährlicher und Sie benötigen vor einer solchen Spende ebenfalls eine Chemotherapie(Hochdosischemotherapie), um annähernd alle Leukämiezellen zu zerstören. Man wählt also immer das für den Patienten günstigste Verfahren. Gute Besserung wünscht
Ihr Biowellmed Team
Mein Mann (Jahrgang 1947) hat diese Krankheit. Bei einer Stenteinsetzung vor 6 1/2 Jahren wurden schlechte Blutwerte festgestellt, ein Hämatologe in Erding riet ihm, eine Knochenmark-Biopsie vornehmen zu lassen, was mein Mann aber nicht zuließ, nachdem ihm ein Kollege sagte, dass dies sehr schmerzhaft sei. Er ließ aber 2 x jährlich sein Blut untersuchen, wobei jedesmal eine geringere Zahl an Thrombozythen festgestellt wurde. Ende verangenen Jahres (2009) erkrankte er an einer Wundrose und mußte stationär eingeliefert werden und geriet dabei an einen Hämatologen, der ihm wiederum diese Knochenmark-Biopsie vorschlug, und diesmal willigte er ein. da diese unter Vollnarkose durchgeführt wurde. Ergebnis: 20.000 Thrombozythen. Nun muß er alle 2 Wochen zur Blutuntersuchung, um festzustellen, wie weit die Werte sinken oder steigen. Zur Zeit der Wundrose hatte er 13.ooo Thrombozythen, die nach der intravenösen Penicillin-Behandlung auf 30.000 stiegen. Jedoch nach 4 Wochen wieder fielen. Ein Gespräch mit dem Hämatologen, das ich ohne Wissen meines Mannes führte, ergab, dass im Schnitt eine Lebenszeit von 2,7 Jahre zu erwarten sei. Im Moment wird er keiner medikamentösen Therapie unterzogen, keine Tabletten, keine weiteren Maßnahmen. WARUM nicht?
Liebe Leserin,
bei dieser Erkrankung liegt eine Störung der Knochenmarksfunktion vor. Somit werden ungenügend gesunde Blutzellen nachgeliefert. Man teilt die Erkrankung in Stadien mit geringem, mittlerem und hohem Risiko ein und richtet sich danach (und nach dem Alter des Patienten) bei der Behandlung. Der Grund dafür ist, dass auch eine sehr aggressive Therapie nicht sicher hilft und den Patienten gefährdet. Dieser kann dann an den Nebenwirkungen der Behandlung sterben, nicht an der Erkrankung selbst. Das kann nicht Sinn einer Therapie sein. Eine Therapie muss immer zwischen Nutzen und Risiko unterscheiden. Solange Ihr Mann noch ohne Therapie auskommen kann oder nur mit einer unterstützenden Behandlung, sind seine Gefahren geringer. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team