Was ist Acetaldehyd?
Acetaldehyd bildet sich bei der Herstellung von alkoholischen Getränken. Der Stoff ist maßgeblich für das spezifische Aroma einiger Spirituosen verantwortlich. Aufgrund der unterschiedlichen Produktionsverfahren variiert der Acetaldehydgehalt in den verschiedenen alkoholischen Getränken.
Konzentrationen von Acetaldehyd in Spirituosen und Likörweinen
Insbesondere in Likörweinen kommt der Stoff in höheren Konzentrationen vor, da diese Weine unter bestimmten Alterungs- und Oxidationsprozessen hergestellt werden, die die Anreicherung dieser Substanz fördern. Durchschnittlich enthalten Likörweine etwa dreimal mehr Acetaldehyd als Wein. Zudem kommt die Substanz natürlicherweise in verschiedenen Früchten vor und wird wegen ihrer geschmacklichen Eigenschaften auch verschiedenen Lebensmitteln als Aroma hinzugefügt.
Ergebnisse der Lebensmittelüberwachung
Von der amtlichen Lebensmittelüberwachung wurden aktuelle Daten zum Vorkommen des Stoffes in hochprozentigen alkoholischen Getränken veröffentlicht. In den meisten Proben wurden weniger als 100 Milligramm (mg) Acetaldehyd je Liter (L) Getränk nachgewiesen. Der höchste Wert lag bei 1159 mg/L.
Gesundheitsrisiken durch Acetaldehyd
In diesem Zusammenhang wurde das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gebeten, eine Risikobewertung für Acetaldehyd insbesondere zum Vorkommen in Wein, Likörwein und Spirituosen zu erstellen, da in der wissenschaftlichen Literatur eine mögliche krebserzeugende Wirkung des Stoffes diskutiert wird.
Kanzerogenität: Studien und wissenschaftliche Diskussion
Die von nationalen und internationalen Expertengremien vorgenommenen Bewertungen des kanzerogenen Potenzials von Acetaldehyd stützen sich hauptsächlich auf Studien, die die Wirkung der Substanz bei Aufnahme über die Atmung untersucht haben. Diese Ergebnisse können aus Sicht des BfR jedoch nicht auf die Aufnahme des Stoffes über Getränke oder Lebensmittel übertragen werden.
Potenziell schädliche Wirkung bei oraler Aufnahme
Zwar gibt es eine Tierstudie zur Kanzerogenität von Acetaldehyd nach oraler Gabe. Allerdings eignet sich diese nach Ansicht des BfR nicht dazu, das Risiko einer möglichen krebserzeugenden Wirkung einer oralen Aufnahme von Acetaldehyd, die beispielsweise mit dem Konsum von alkoholischen Getränken verbunden ist, abzuleiten. Somit kann das Institut derzeit nicht abschätzen, welchen Anteil Acetaldehyd an der kanzerogenen Wirkung von alkoholischen Getränken hat.
Empfehlungen des BfR und anderer Institutionen
Die mögliche gesundheitsschädigende Wirkung von alkoholischen Getränken setzt das BfR als allgemein bekannt voraus. Alkoholische Getränke sollten allenfalls in Maßen und nicht täglich getrunken werden.
Verbraucherschutz: Alkohol in Maßen konsumieren
Die BfR-Kommission für Lebensmittelzusatzstoffe, Aromastoffe und Verarbeitungshilfsstoffe (LAV-Kommission) hat der Stellungnahme des BfR vom 22. Dezember 2008 in der Sitzung vom 12. Februar 2009 inhaltlich zugestimmt. Über die Verwendung von Acetaldehyd als Aromastoff wird in der LAV-Kommission zurzeit beraten.
Diskussion über Acetaldehyd als Aromastoff
Die Ergebnisse aus der Lebensmittelüberwachung in Karlsruhe und Freiburg und die Publikation von Lachenmeier und Sohnius (2008) liefern hilfreiche Daten zu Acetaldehydgehalten in alkoholischen Getränken, aber keine grundsätzlich neuen Erkenntnisse, da das Vorkommen von Acetaldehyd in alkoholischen Getränken auch schon zuvor bekannt war. Das gilt auch für das Gefährdungspotenzial.
Fazit: Verantwortungsvoller Umgang mit alkoholischen Getränken
Von den zuständigen Einrichtungen wird aus gesundheitlicher Sicht grundsätzlich geraten, alkoholische Getränke allenfalls nur in moderaten Mengen und nicht täglich zu konsumieren. Entsprechende Empfehlungen sind beispielsweise vom wissenschaftlichen Kuratorium der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. publiziert (Seitz et al. 2008).
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