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Morbus Menière

20.04.2017:

Erfahrungsbericht zum Thema Morbus Menière

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In der Nacht zum 6.Februar 2013 hatte ich meinen ersten Drehschwindelanfall - 110 - Notarzt und Sani. Denn ich befürchtete ja, entweder einen Schlaganfall (unfähig zu gehen, sogar unfähig auf allen Vieren zu krabbeln) oder eine schwere Nahrungsmittelvergiftung (Kotzen ohne Ende) zu haben. Selbst in der Klinik - nur 10 min entfernt - war der Nystagmus noch da, und ich habe unterwegs bestimmt 10 mal gesagt: "Ich falle nach rechts von der Bahre runter." und stets: "Geht nicht, Sie sind an der Trage angeschnallt." zur Antwort bekommen.

Auf jeden Fall wurde ich ein paar Tage später mit der Diagnose Morbus Meniere wieder nach Hause geschickt. Nach dem Ausschleichen von Kortison habe ich Betahistin bekommen.

In den folgenden 20 Monaten hatte ich weitere 10 solcher Anfälle - nur eben ohne Sani und Klinik. Über jeden Anfall habe ich Buch geführt, Auffälligkeiten vor, während und nach dem Anfall notiert. Am Nachmittag des 10.Juli 2013 lag ich gar 8 Stunden lang in meiner eigenen Kotze. Daraufhin habe ich mit Betahistin aufgehört.

Ein anders Mal bin ich draußen einem Anfall 3 Stunden lang geradezu davon gelaufen. Hochschauen, in der Nähe schauen, umdrehen - immer fast umgekippt. Aber mit geradeaus gehen und in die Ferne schauen, und nicht auf dem Asphalt laufen sondern auf dem Schotter des Straßenrandes, habe ich mich bis nach hause gerettet.

Nach den ersten Anfällen hatte ich neben Schwankschwindel auch Buchstabendreher und Wortfindungsstörungen. So etwas kannte ich als Folge von sensomotorischen Integrationsstörungen bei Kindern, und ich wusste, Vermeidung macht das ganze nur schlimmer. Also fing ich mit 62 Jahren trotz anfangs unsicherer Schwankgefühle wieder an, Fußball und Squash zu spielen. Und schon wenige Wochen danach hatte ich keinerlei Schwindelgefühle mehr zwischen den Anfällen.

Dann versuchte ich, auch während der Anfälle Schwindelgefühle zu vermeiden, mit mäßigem aber nicht ohne Erfolg. Augen auf macht Schwindel, Augen zu, Zimmer fast dunkel, geht besser. Das Fallgefühl wird weniger durch leichte Bewegungen der Glieder, Anspannungen/Loslassen oder Eigenmassage - vermutlich durch die Aktivierung von Raumlagesensoren im Körper, die ja auch dem Gehirn zur Erhaltung des Gleichgewichts dienen. Aber: Eine Berührung der hin- und herspringenden Augen mit dem Finger hat sofort starken Schwindel und Kotzen zur Folge, ähnlich wie jegliche Bewegung des Kopfes, und sei es nur um 1cm.

Ein wirklicher Umschwung kam dann eher zufällig im Dezember 2014. Ich bekam eine Kefirknolle geschenkt, weil Kefir mir schmeckte, nicht weil ich gesundheitliche Erwartungen damit verband. Und zur gleichen Zeit war ich - wie mein Vorberichterstatter - auf das Aciclovir gestoßen. Da ich einige Tage vor meinem ersten Anfall einen starken Ausschlag hatte, wo danach aber keine Allergie festgestellt werden konnte, erschien mir die Herpes-Zoster-Hypothese zur Auslösung des Meniere Anfalls gut möglich.

Seit ich täglich selbstgemachten Kefir trinke, also seit Anfang Dezember 2014, hatte ich lediglich noch 2 Mini-Anfälle (<30 min). Und seit Juli 2015 hatte ich gar nichts mehr und musste auch nicht ein einziges mal mehr Aciclovir schlucken, was ich bei Anfallsvorzeichen (7 Tage 3x800mg) tue. Kefir ist wohl einfach eine Art "Doping für das Immunsystem".

Das heißt aber nicht, dass mein Ohr jetzt wieder völlig in Ordnung ist. In den letzten 2 Jahren hatte ich mindestens 3 mal einen Hörsturz und ich habe sehr häufig fluktuierendes Gehör. Mit Hilfe einer alten Test-CD konnte ich die verzerrten Frequenzen feststellen. Sie liegen stets bei 600-900Hz. Mein Gefühl ist, dass mit Wetterumschwüngen die Wahrscheinlichkeit für solche Beeinträchtigungen steigt. Die konkrete Auslösung ist aber seltsam. Auch wenn es einmal beim Bardentreffen und einmal im Fußballstadion war, scheint es nicht die Lautstärke an sich zu sein, sondern auch da bestimmte Frequenzen, z.B. ist der Lüfter vom Backofen bei meinem Bäcker für mich belastend, oder das Mikrophon in einer bestimmten Kirche, und überhaupt dröhnende elektronische Sprach- oder Gesangs-Verstärkung. Aber ein lautes Konzert? Null Problemo! Egal ob Rockband oder Opernchor.

Soweit meine Erfahrungen. Ich glaube nicht, dass sie direkt übertragbar sind, und schon gar nicht auf jeden. Aber als Anregung und zum Mut machen, seinen eigenen positiven Weg im Umgang mit dieser wirklichen "Sch.."-Krankheit zu finden, kann er vielleicht doch hilfreich sein.

Lieber Herr P.,

herzlichen Dank für Ihren ausführlichen Bericht und liebe Grüße

Ihr Biowellmed Team

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