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Morbus Basedow

14.10.2015:

Erfahrungsbericht zum Thema Morbus Basedow

Link zum Fachartikel Morbus Basedow

Hallo!

Tja, wo soll ich anfangen? Am besten vor acht Jahren...
Ich hatte schon lange starkes Übergewicht und beschloss, mit Sport und Diät etwas dagegen zu tun. Es klappte, ich nahm toll ab und wurde wieder fit. Bis der Sport mir auf einmal immer schwerer fiel und ich viel zu schnell außer Atem kam. Ich ging zum Arzt, und dort wurde eine Schilddrüsenüberfunktion festgestellt. Ich hätte heiße Knoten in der Schilddrüse. Man verschrieb mir Carbimazol und vereinbarte gleich einen Termin für eine Radio-Jod-Therapie.
Hätte ich mich bloß nie darauf eingelassen. Nachdem, was ich heute weiß, würde ich das auf keinem Fall mehr machen. Später erklärte man mir, das diese Therapie eine Entzündung auslöst, die die Schilddrüse komplett zerstört und aus einer Überfunktion eine vollständige Unterfunktion macht.
Normalerweise würde man erst Carbimazol oder ähnliches über einen bestimmten Zeitraum verabreichen und dann langsam ausschleichen, um zu sehen, wie die Schilddrüse reagiert, aber das wurde bei mir nicht gemachte.
Und ich wüsste es nicht besser. Von wegen, die RJT zerstört gezielt nur die heißen Knoten und dann ist alles wieder gut.
Nach der Therapie konnte ich das Carbimazol langsam absetzen, und nachdem die letzten SD-Werte gut waren, brauchte ich es gar nicht mehr zu nehmen.
Super, hab ich gedacht. Jetzt ist alles wieder gut, ich kann wieder Sport machen und es läuft wieder. Aber nichts lief.
Bald darauf wurde ich krank. Es begann mit leichter Übelkeit, die immer schlimmer wurde. Ich war völlig Appetitlos, aß kaum noch etwas und nahm trotzdem rasend schnell zu. Meine Hände waren vor Wassereinlagerungen so dick, das ich meine Finger kaum noch Bewegen konnte. Ich stand komplett neben mir, nahm meine Umgebung nicht mehr wahr, hatte so dicke Augen, dass ich sie kaum noch öffnen konnte, sah Doppelbilder und hatte Haluzinationen. Meine monatliche Blutung war so stark, das ich Angst bekam.
Mein Hausarzt konnte nichts feststellen, auf meine Frage nach der SD meinte er, das könne nicht sein, die letzten Werte wären ja gut gewesen. Er schickte mich zur Magenspiegelung, zum Frauenarzt, zum Allergologen und wollte mich zum guten Schluss auch noch zum Psychologen schicken, weil keiner der anderen Ärzte etwas festgestellt hatte. ICh begann an meinem Verstand zu zweifeln.
Ich beschoss, den Hausarzt zu wechseln und zu einem Freund von uns, der Internist ist, zu gehen.
Ihm schilderte ich alles, was ich erlebt hatte, und er meinte sofort, das alles höre sich nach SD Unterfunktion an. Er nahm mir Blut ab und verschrieb mir bis zum Eintreffen der Werte prophylaktisch 50 mg Tyroxin.
Als die Werte dann kamen, schlug er die Hände über dem Kopf zusammen. Eine so starke Unterfunktion hätte er noch nie gesehen, noch zwei Wochen länger, und ich wäre auf der Intensivstation gelandet. Innerhalb weniger Tage wurde meine Tyroxin Dosis von 50 auf 250 mg täglich heraufgesetzt. Wegen der Doppelbilder überwies er mich ins KH.
Und dort stellte man nach einer Untersuchung fest, das ich das Marine-Lenhardt-Syndrom hätte, also heiße Knoten plus Morbus Basedow. Toll. Und das konnte man vor der RJT nicht feststellen, oder wie? Ober hatte man mich gar nicht auf MB untersucht? Denn dann hätte man mir doch während der RJT vorsorglich bereits Cortison verabreichen müssen. Hat man aber nicht. Und so hat die RJT nicht nur meine Schilddrüse vollständig zerstört, sondern auch noch in Verbindung mit der darauffolgenden extremen Unterfunktion eine Endokrine Orbitopathie ausgelöst. Drei Wochen lang musste ich täglich zur Bestrahlung meiner Augen ins KH, ich musste Cortison nehmen, wodurch der Entzündungsprozess hinter meinen Augen zum Glück zum Stillstand kam.
Seit sieben Jahren lebe ich nun mit diesem Syndrom. Die Tyroxindosis wurde im laufe der Zeit auf 125 mg herabgesetzt, die Werte waren laut KH gut, die Dosis wäre in Ordnung. Aber ich war damit nicht zufrieden, ich fühlte mich nicht gut, war ständig müde und stand oft komplett neben mir, litt unter starker Scheidentrockenheit. In Absprache mit meinem Hausarzt setzten wir Dosis auf 137,5 mg herauf. Seitdem geht es ein bisschen besser.
Und trotzdem geht es mir alles in allem nicht gut. Ich leide wieder an Übergewicht, werde die starken Wassereinlagerungen in meinem Körper nicht mehr los. Selbst Wassertabletten helfen da nicht. Ich bin ständig müde, friere, wo andere schwitzen. Ich sehe aus, wie ein Frosch, weil durch die Endokrine Orbitopathie meine Augen hervorgetreten sind. Zudem, und das ist ein Thema, wo viele vielleicht aus Scham nicht drüber reden, fühle ich mich seit der RJT wie kastriert. Als ob unterhalb des Bauchnabels alles abgestorben wäre. Ich habe keinerlei sexuelles Verlangen mehr, meine Libido ist nicht mehr existent. Meine Ehe und auch ich selbst leiden darunter. Meine Frauenärztin, darauf angesprochen, zuckte nur die Achseln.
Meine ganze Lebensqualität hat extrem gelitten und ich komme mir von den Ärzten allein gelassen vor. Was soll ich tun? Meine Werte müssen ständig überwacht werden, auch damit die Entzündung hinter meinen Augen nicht wieder aktiv wird. Laut KH waren meine Werte ja gut, bevor ich die Dosis in Absprachen mit meinem Hausarzt erhöht habe, nun wollen sie, dass ich die Dosis wieder herabsetze, aber dann geht es mir wieder schlechter, das will ich nicht. Denn nach wie vor fühle ich mich nicht wohl. Ich bin 49 Jahre alt, laut meiner Frauenärztin noch nicht in den Wechseljahren und ich bin auch noch lange nicht jenseits von gut und böse. Ich mag nicht ohne Sex leben, sehne mich nach körperlicher Nähe, aber das Verlangen fehlt, und wenn es doch mal zum Verkehr kommt, tut es weh.
Und keiner kann mir sagen, was ich dagegen tun kann.
Das ist alles so frustrierend....

Liebe Leserin,

wir sind der Meinung, dass Libidomangel und Scheidentrockenheit ziemlich sicher mit Ihrer hormonellen Situation zusammenhängen, die mit 49 eben deutlich reduziert ist. Bitten Sie deshalb Ihren Frauenarzt um einen Hormontest und nicht nur eine vaginale Untersuchung, denn die Hormone kann er auch nicht erraten. Dass in der Erstdiagnostik und -therapie Versäumnisse vorliegen, ist traurig. Das kann man leider nicht mehr ändern. Man muss jedoch bedenken, dass Sie wahrscheinlich schon während Ihrer Sport -und Gewichtsreduktionsphase eine zumindest leichte Schilddrüsenüberfunktion hatten und dadurch so gut Gewicht abnahmen. Das ist ja immer das Problem nach Therapie einer Überfunktion, dass die Betroffenen dann enttäuscht sind, dass sie wieder zunehmen. Es ist jedoch der Normalisierung des während der Krankheit erhöhten Grundumsatzes geschuldet. Deshalb empfehlen wir Ihnen, nicht aufzugeben, das Training wieder aufzunehmen und auch Ihre Ernährung entsprechend anzupassen. Dann werden Sie bestimmt weider einiges erreichen. Alles Gute wünscht

Ihr Biowellmed Team

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