Beim Leben meiner Schwester
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Neuester Erfahrungsbericht vom 14.12.2006:
Nicht wie meine Mutter von Kathie Carlson
Wie für viele Frauen blieb auch für mich das Verhältnis zu meiner Mutter immer etwas problembelastet und ich trug es so mit mir herum, ohne direkt zu reagieren.
Als dann meine Welt aus den Fugen geriet, weil die Beziehung zu meiner neunzehnjährigen Tochter sich in eine Richtung zu entwickeln drohte, die zwar für mich aus ihrer jugendlichen Auffassung heraus verständlich war, die ich jedoch nicht wünschte, schien mir der Buchtitel gerade recht, um über das Mutter-Tochter-Verhältnis nachzudenken. So nahm ich - als sonst vorwiegend in Fachliteratur vergrabene Person - das Buch mit in den Urlaub. Eigentlich hatte ich zunächst nicht viel Lust, schon wieder etwas zu lesen, das Problembeladenes enthielt. Dennoch überredete ich mich dazu, weil ich wusste, dass das Thema anstand und ich mich ihm nicht länger verschließen konnte. Ich habe es nicht bereut. Ich las im Bus, in der Sonne wartend, bei einem Badeaufenthalt, immer gerade da und dort ein paar Zeilen, wenn ich Lust dazu empfand und den Rest der Zeit lag das Buch neben mir und ich philosophierte über das Gelesene. Während der Buchtitel mir anfangs Widerstand suggerierte, überkam mich zunehmend ein Gefühl des inneren Friedens und ich spürte immer mehr, dass es gut ist, liebevoll zu meiner Tochter zu sein und ich genoss es, diese Antwort in dem Buch zu finden, insbesondere, da unsere Tochter mit auf der Reise dabei war.
Ich erkannte eigene Verhaltensweisen, die sicher nicht zum Vorteil meiner Tochter waren und mir wurde die Diskrepanz in der Anforderung bewusst, die darin bestand, zum Einen liebevolle Mutter zu sein und zum Anderen klare Verhaltensrichtlinien weiter zu geben, an denen sich meine Tochter orientieren konnte, d. h. letztlich doch zu der Führungsverantwortung zu stehen. Ich nahm mir vor, mehr Zeit für meine Tochter zu haben, ihr insbesondere mehr! zuzuhören und sie zunehmend in ihrer Eigenständigkeit und in ihrem Erwachsensein zu unterstützen und gleichzeitig meine Liebe zu ihr durch Gesten, Worte und Berührungen zu zeigen. Dies will ich weiter üben und werde es wohl noch lange üben müssen, denn es ist in meinen Augen eine sehr große Herausforderung, einen anderen Menschen mit seinen individuellen Begabungen und Persönlichkeitszügen anzuleiten ohne ihn einzuengen. Das Buch hat mir persönlich weniger eine Klärung der Beziehung mit meiner eigenen Mutter gebracht als vielmehr eine neue Sichtweise über das Mutter sein an sich und ein Bauchgefühl; sowie Anregungen dazu, wie ich es vielleicht erreichen kann, dass meine Tochter nie sagen muss: Nicht wie meine Mutter. Ich kann es allen Frauen und Müttern nur weiter empfehlen.
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