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Migräne

Fachartikel zum Thema Migräne

Medikamente zu Behandlung der Migräne

Kurz und bündig

Bei der Behandlung der Migräne stehen Medikamente für den akuten Migräneanfall zur Verfügung. Bei der Auswahl solllte man zunächst einfache Schmerzmittel wie unten beschrieben versuchen, eventuell in Kombination mit Metoclopramid. Alternativ können Rheumamittel (NSAR) angewandt werden. Nur bei schwerer Migräne sollte man auf die Triptane ausweichen. Zur Vorbeugung können Betablocker eingesetzt werden, die jedoch stets vom Arzt verordnet oder überwacht werden müssen oder alternativ Flunarizin.

Medikamente

Bei leichten oder mittelschweren Migräneattacken sind Schmerzmittel wie Paracetamol oder Novaminsulfon empfehlenswert, da sie normalerweise mit wenigen Nebenwirkungen behaftet sind oder entzündungshemmende Mittel ( NSAR) wie sie auch bei rheumatischen Erkrankungen eingenommen werden, z. B. Diclofenac (siehe Kapitel medikamentöse Behandlung Rheuma). Bei Übelkeit sind Metoclopramid oder Domperidon hilfreich (siehe Kapitel medikamentöse Behandlung Magen-Darm-Erkrankungen). Früher wurden häufig Ergotaminpräparate verordnet. Diese sollten nur noch in Ausnahmefällen angewendet werden.

Ergotamin

Der Wirkstoff reduziert vermutlich die Durchlässigkeit der erweiterten und entzündeten Hirngefäße. Gewonnen wird er aus Pilz befallenen Roggenähren(Mutterkorn). Über längere Zeit angewendet verursachen diese Mittel wieder selbst Kopfschmerzen. Zudem verengen sie die Blutgefäße, was zu Durchblutungsstörungen der Beine und des Herzens führen kann.
Achtung. Sie dürfen Mutterkornwirkstoffe nicht einnehmen, wenn Sie unter Gefäßerkrankungen wie Durchblutungsstörungen oder Herzgefäßverengungen leiden, wenn Sie einen hohen Blutdruck oder einen Leberschaden haben. Mit anderen blutgefäßverengenden Mitteln dürfen diese Medikamente nicht kombiniert werden. Antibiotika der Gruppe Tetrazykline oder Erythromycin verstärken die gefäßverengende Wirkung ebenfalls. Durch die Gefäßverengung kann es zu kalten Fingern oder Zehen, zu Kribbeln der Gliedmaßen oder bei vorgeschädigtem Herzen zu Herzschmerzen und schließlich möglicherweise zum Herzinfarkt kommen. Bei lang dauernder Einnahme kann es zu einer fieberhaften, entzündlichen Immunerkrankung kommen. In Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kindern unter 12 Jahren sind diese Mittel verboten. Die Verkehrstüchtigkeit wird durch die Mittel eingeschränkt.
Bei Patienten, die mit Schmerz- oder Rheumamitteln nicht genügend Linderung haben, sollten Triptane einnehmen.

Triptane

Diese Medikamente erhöhen die Serotonin-Aufnahme der Nervenzellen. Dadurch wird die Entzündung im Bereich der Blutgefäße eingedämmt. Sie wirken bei gutem Ansprechen innerhalb von ca. 30 Minuten. Insgesamt unterscheiden sich die Triptane vorwiegend in ihrer Wirkdauer und Schnelligkeit der Wirkung, zeigen jedoch auch individuelle Unterschiede bezüglich Wirkung und Verträglichkeit.
Nicht anwenden sollten Sie die Medikamente bei Durchblutungsstörungen des Herzens, des Gehirns, der Hände(Raynaud-Krankheit), bei Krampfleiden oder verminderter Leber- oder Nierenfunktion. Zusammen mit Ergotamin-Präparaten dürfen sie keinesfalls angewendet werden, auch nicht zusammen mit den Betarezeptoren-Blockern Propranolol oder Metoprolol, mit Flunarizin, Pizotifen oder bestimmten Depressionsmitteln. In Schwangerschaft und Stillzeit sollten Sie die Medikamente meiden. Nebenwirkungen können Engegefühl in der Brust oder Brustschmerzen sein, Müdigkeit, Zittern, Benommenheit, Hitzegefühl, selten Krampfanfälle. Die Fahrtüchtigkeit ist durch die Medikamente eingeschränkt. Das zuerst zugelassene Sumatriptan ist am besten untersucht und steht als Tablette, Nasenspray, Zäpfchen oder als Spritze zur Verfügung. Die Spritze ist vor allem dann sinnvoll, wenn wegen Erbrechens keine Medikamente eingenommen werden können. Zolmitriptan wirkt ähnlich wie Sumatriptan und steht als Tablette oder Nasenspray zur Verfügung. Naratriptan und Frovatriptan wirken zwar etwas verzögert, haben jedoch eine längere Wirkzeit, so dass es seltener zum Wiederauftreten von Kopfschmerzen kommt. Rizatriptan wirkt vermutlich am schnellsten, kann jedoch aufgrund der etwas kürzeren Wirkzeit eventuell zu erneuten Kopfschmerzen führen. Eletriptan wirkt ähnlich rasch wie Riratriptan, führt jedoch in der 40 mg – Dosierung seltener zu Wiederkehrkopfschmerzen. Almotriptan ist am leichtesten dosiert, führt auch von allen Triptanen am seltensten zu Nebenwirkungen. Erfahren Migränepatienten durch ein Triptan keine Linderung, ist ein Versuch gerechtfertigt, das Triptan mit Metoclopramid zu kombinieren, da dann die Ansprechrate besser zu sein scheint.
Sollte bei der Anwendung von Medikamenten eine Störung bei Ihnen auftreten, sollten Sie in jedem Fall mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber sprechen. Sie können dann zusammen die Besonderheiten diskutieren und entscheiden, ob die Einnahme fortgesetzt werden darf oder sogar fortgesetzt werden sollte oder ob eine Gefahr für Sie besteht, die evtl. sogar ein sofortiges Eingreifen erfordert.

Flunarizin

Dieses Medikament gehört zu den Calciumantagonisten(s. dort). Wie es bei Migräne wirkt, ist noch unklar. Es ist eine Substanz, die auch bei Schwindel angewendet wird.
Achtung. Beruhigungsmittel oder Alkohol verstärken seine Wirkung. Es kann unruhig, depressiv und hungrig machen, Bewegungsstörungen auslösen, die an Parkinson erinnern bis zur Bewegungsunfähigkeit. Allergien sind möglich und selten das Auslösen der Immunkrankheit Lupus erythematodes. Die Verkehrstüchtigkeit wird eingeschränkt. Schwangere und Stillende dürfen das Medikament nicht nehmen.

Naproxen

Dieses Medikament gehört zu den NSAR(s.Rheuma-Medikamente).
Es wirkt vor allem bei Migräne in Zusammenhang mit der Menstruation und kann Anfälle verhindern, wenn es 4 Tage vor der erwarteten Regel bis 3 Tage danach eingenommen wird.
In manchen Fällen ist die Einnahme eines Kopfschmerzmittels nicht ausreichend. Dann ist eine intravenöse Injektion oder Infusion notwendig, die vom Arzt verabreicht werden muss. Zur Verfügung steht Lysin-Acetylsalicylsäure, ein Medikament, das jedoch bei ASS-Allergie und bei Asthma bronchiale nicht verabreicht werden darf. In diesem Fall muss dann auf die subcutane Verabreichung ( Spritze unter die Haut ) von Sumatriptan ausgewichen werden.

Treten bei Patienten 3 oder mehr Migräneanfälle pro Monat auf, ist eine Vorbeugung notwendig. Als Mittel der ersten Wahl gelten die Betablocker Metoprolol und Propanolol, eventuell auch das nicht ganz so gut untersuchte Bisoprolol (siehe Kapitel medikamentöse Behandlung Herzerkrankungen ). Alternativ kommt der Calciumantagonist Flunarizin in Betracht.

Erfahrungsberichte zum Thema Migräne

  • Neuester Erfahrungsbericht vom 24.03.2013:

    Hallo Biowellmed,
    bin meiner Meinung nach hypochondrisch sehr veranlagt, weshalb ich mir sehr gerne Krankheiten einbilde.

    Ich selbst leide unter Migräne und unter Kopfschmerzen. Migräne tritt ca. 3 mal im halben Jahr auf. Es wurde diesbezüglich auch noch keine Untersuchung durchgeführt, da ich diese definitiv vererbt bekommen haben muss. Kopfschmerzen habe ich desöfteren mal.
    Zurzeit habe ich zudem auch ein komisches Kopfstechhen, unter anderem über dem Auge und in der rechten Schläfe.
    Daneben bin ich sehr vergesslich, sowie tollpatschig.
    Ich mache mir sorgen evtl. einen Hirntumor zu haben?
    Danke

    Lieber F.,

    das sind nicht unbedingt tumortypische Beschwerden und wie Sie selbst sagen sind Sie sehr anfällig dafür, sich in etwas hineinzumanövrieren. Deshalb empfehlen wir Ihnen eine Abklärung beim Neurologen. Dann können Sie hofentlich beruhigt sein. Liebe Grüße

    Ihr Biowellmed Team
  • Erfahrungsbericht vom 11.04.2008:

    Hallo
    Da es mir bei einer Migräneattacke nach der Einnahme von Maxalt ca. eine halbe STunde später in der Regel so blendend geht, dass ich am gesellschaftlichen Leben ebenso teilnehmen kann wie am Arbeitsleben, wollte ich eine Frage stellen, die...
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