Magenschleimhautentzündung, Geschwüre
Fachartikel zum Thema Magenschleimhautentzündung, Geschwüre
Medikamente
Säurebindende Mittel (Antacida)
Aluminium- und Magnesium-Verbindungen
Aluminiumverbindungen wirken nur leicht säurebindend und nur kurz, meist bis zu 3 Stunden. Sie werden daher oft mit Magnesium kombiniert. Da Aluminiumverindungen leicht verstopfend wirken und Magnesiumverbindungen den Stuhlgang fördern, heben sich diese Nebenwirkungen bei Verbindungen häufig auf. Werden Aluminium und Magnesium schichtgitterartig vernetzt, hält die Wirkung länger an.
Bei einer Einschränkung der Nierenfunktion oder Dialysepflicht dürfen aluminiumhaltige Medikamente nicht eingenommen werden, da in diesen Fällen größere Mengen an Aluminium in das Blut und somit ins Gewebe gelangen und zu schweren Störungen führen können.
Ein Zusatz von Zitronensäure und Vitamin C erhöht die Aufnahme von Aluminium in den Darm, so dass größere Mengen, die normalerweise nicht in unseren Körper gelangen aufgenommen werden können.
Aluminium bindet Säure und auch andere Wirkstoffe, so dass bei Einnahme anderer Wirkstoffe deren Wirkung abgeschwächt werden kann. Ein Einnahmeabstand von 2-3 Stunden zu den übrigen Medikamenten ist daher erforderlich.
Anticholinergika (Mittel bei Parkinson oder bei Darm- oder Gallekoliken) können zu einer erhöhten Magnesiumaufnahme in den Darm führen und bei gleichzeitiger Einschränkung der Nierenfunktion die Menge an Magnesium in gefährliche Bereiche ansteigen lassen.
Bei langfristiger Einnahme von Magnesiumsilikat können sich Nierensteine bilden.
Magnesiumhaltige Präparate können Durchfall verursachen.
In Schwangerschaft und Stillzeit sollten Aluminiumverbindungen nur kurzfristig genommen werden.
Mit zunehmender Verschlechterung der Nierenfunktion im Alter ist Vorsicht geboten bei Aluminiumverbindungen.
Unter 14 Jahren sollten Aluminiumverbindungen nicht verwendet werden.
Ein Nachteil der Säure bindenden Mittel ist, dass sie durch Anregung der Säureproduktion sehr schnell wieder zu erneutem Sodbrennen führen können.
Eine Kombination aus Aluminium und Calciumcarbonat ist bei erhöhtem Calciumspiegel oder Nierensteingefahr nicht günstig.
Eine Verbindung von Aluminium und Magnesium und Oxetakain, ein örtliches Betäubungsmittel, lindert zwar die Magenschmerzen durch die Betäubung, ist aus heutiger Sicht jedoch nicht sinnvoll. Die Beimischung von Dimeticon (einem Wirkstoff, der entschäumend wirkt) ist nur bei gleichzeitigem Auftreten von Blähungen sinnvoll.
Bei Schwangeren und Stillenden sind Verbindungen mit Butinolin nicht zu empfehlen.
Eine stärkere Wirksamkeit als die Säure bindenden Medikamente zeigen die H2-Rezeptoren-Blocker. Diese Wirkstoffe besetzen Rezeptoren für Histamin
im Magen, welches die Säureproduktion steuert.
Eine längere Einnahme von H2-Blockern ohne Abklärung durch eine Magenspiegelung ist nicht zu empfehlen. Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosis verringert werden.
Nizatidin darf in diesem Falle gar nicht angewandt werden. Bei eingeschränkter Leberfunktion oder langsamem Herzschlag (Bradykardie) müssen Nutzen und Risiko abgewogen werden.
Die Wirkung von Pilzinfektionsmitteln wie Itraconazol und Ketoconazol wird abgeschwächt. Cimetidin hat zahlreiche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und ist daher bei einer Kombinationstherapie mit Vorsicht anzuwenden (blutgerinnungshemmende Mittel / Carbamazepin / Blutzuckermedikamente / Antidepressiva / Cyclosporin / Theophyllin / Betablocker / Herzrhythmusmedikamente). Auf jeden Fall gilt auch hier der Rat, andere Medikamente im Abstand von 2-3 Stunden einzunehmen.
Wie bei fast allen Medikamenten kann es zu juckenden Hautausschlägen oder Unverträglichkeiten bis hin zur Schleimhautschwellung kommen. Dies kann sehr gefährlich sein, so dass sofort ein Arzt verständigt werden muss.
Es können Blutbildveränderungen, Nieren- bzw. Leberentzündungen auftreten. Cimetidin führt bei Männern evtl. zu einer Brustschwellung (Gynäkomastie) und möglicherweise zu Impotenz. Diese Nebenwirkungen können durch Absetzen der Mittel beseitigt werden. Es kann bei Einnahme zu Durchfall, Verstopfung, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit kommen. Bei Schwangeren und Stillenden kann Ranitidin vorübergehend eingesetzt werden. Langfristige Behandlungen sind zu vermeiden. Bei älteren Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion müssen die Dosen entsprechend geringer gehalten werden, da sonst Nebenwirkungen auftreten. Kindern unter 14 Jahren sollten möglichst keine H2-Blocker gegeben werden.
Wirkstoffe der H2-Blocker:Cimetidin, Famotidin, Nizatidin, Ranitidin
Protonenpumpenhemmer:
Sie blockieren ebenso die Säureproduktion im Magen, haben jedoch einen anderen Wirkansatz, der durch Hemmung eines Enzyms die Säureabgabe in den Magen aus den Säure produzierenden Zellen hemmt.
Sie sind die stärksten Säurehemmer und führen zu einer raschen Besserung von Schmerzen und zum Abheilen von Geschwüren.
Vorsicht: Sie schwächen wie H2-Blocker die Wirkung von Pilzinfektionsmitteln. Sie beeinflussen die Leberfunktion und dürfen bei Leberschäden nur mit Vorsicht angewandt werden. Sie führen in seltenen Fällen zu allergischen Hautausschlägen oder Schleimhautschwellungen, die gefährlich werden können. Selten können sie schwere Schädigungen des Sehens oder Hörens verursachen. Gelegentlich kann es zu Durchfall, Verstopfung, Bauchschmerzen und Kopfschmerzen kommen. In Schwangerschaft und Stillzeit sollen Protonenpumpenhemmer nur nach Absprache mit dem Arzt angewandt werden. Kinder unter 14 Jahren sollten mit diesen Medikamenten nur zur Beseitigung des Helicobacters behandelt werden oder bei schwersten Speiseröhrenentzündungen.
Wirkstoffe der Protonenpumpenhemmer: Lanzoprazol, Pantoprazol.
Es gibt noch eine Verbindung von Aluminium und Zucker, Sucralfat. Der Stoff legt sich wie ein Schutz über die Magenschleimhaut und wird vor allem in der Intensivmedizin angewandt.
Ein Stoff, der die Wirkung des Nervenbotenstoffes Acetylcholin anregt und dadurch die Magenbewegung fördert, Cisaprid, führt zu einer schnelleren Magenentleerung. Dadurch kommt es zu einer weniger langen Einwirkung des sauren Magensaftes im Bereich der Speiseröhre.
Vorsicht: Cisaprid kann zwar sehr selten, dann aber zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen. Daher ist dieses Mittel weniger geeignet als Protonenpumpenhemmer. Es hemmt bei vielen Medikamenten den Abbau in der Leber. Dadurch wirken die Medikamente länger und haben ein erhöhtes Risiko. Es kann zu Krampfanfällen führen und ist daher bei Epilepsie nicht erlaubt. Bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion ist es ebenfalls nicht erlaubt. Es verstärkt die Wirkung von Alkohol. Es kann allergische Reaktionen hervorrufen. Es darf nicht bei Lähmungen im Bereich des Magen- Darm-Traktes angewendet werden.
Infliximab, ein Tumornekrosefaktor alpha – Antikörper, steht neuerdings zur Behandlung des Morbus Crohn zur Verfügung, wenn eine Therapie mit Kortison und Azathioprin bzw. mit Methotrexat nicht den ausreichenden Erfolg brachte. Dieser Antikörper neutralisiert wohl TNF-alpha und wirkt entzündungshemmend durch Unterdrückung der Abwehrreaktion. Die optimale Dosis beträgt 5 mg / kg KG. Damit haben weniger als die Hälfte der Erkrankten einen Krankheitsstillstand. Die Wirkung hält etwa 8 Wochen lang an. Sie ist nicht besser als die von Kortison, kann aber bei nicht ausreichendem Ansprechen von Kortison versucht werden. Das Medikament kann gravierende Nebenwirkungen verursachen, vor allem das Auslösen einer Antikörperreaktion und nachfolgende Serumkrankheit sowie schwere Infektionen und das Wiederaufflammen einer Tuberkulose. Nach Beobachtungen liegt die tödliche Nebenwirkungsrate bei etwa 2 Prozent. Der Einsatz des Medikamentes muss also gut abgewogen werden.
Erfahrungsberichte zum Thema Magenschleimhautentzündung, Geschwüre
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Neuester Erfahrungsbericht vom 06.12.2016:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Habe schon jahrelang chronische Gastritis. Meine Frage. Habe vor ca. 2 Wochen mit Sango Koralle angefangen und nehme momentan Sucralfat 3 mal am Tag.
Darf ich die Sango Koralle Kapseln und das
Magenmittel Sucralfat Genericon 1g/5 ml gleichzeitig nehmen?
Ich nehme die Sachen mit 3 Stunden Abstand.
Weil im Beipackzettel steht, dass eine gleichzeitige Einnahme von
Antacida (Arzneimittel gegen Magenübersäuerung)oder säurehemmenden
Mitteln beeinträchtigt die Wirksamkeit von Sucralfat Genericon.
Vielen Dank für Ihre freundliche Auskunft.
Freundliche Grüße
G.D.
Liebe Frau D.,
Sie sollten andere Medikamente oder Nahrungsergänzungen im Abstand von mindestens 2 Stunden, möglichst vor der Einnahme von Sucralfat einnehmen. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team
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Erfahrungsbericht vom 02.03.2012:
Hallo Liebes Biowellmed Team!
Nach einer Magenspiegelung Ende 2009 wurde bei mir eine
chronische Gastritis diagnostiziert. Helikobacter Pylori Bakterien wurden nicht zu 100% ausgeschlossen. Keine Ahnung welche, aber es ging auch um Gallenreflux da ich Gallensteine hatte. Gallenblase ist...
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Erfahrungsbericht vom 09.01.2007:
Nach zwei Magenspiegelungen im Abstand von ca. 4 Wochen nehme ich nun schon seit etwa 1,5 Jahren als Dauermedikation täglich 15mg Lansoprazol ein.
Bisher wurde mir das Medikament Agopton 15 mg verschrieben, ab Dezember wurde wohl aus Kostengründen auf Lansoprazol...
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Erfahrungsbericht vom 15.11.2006:
Hallo,
ich wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr mir helfen könntet. Meine Omi (77) klagt seit einigen Jahren über ständige Übelkeit, Magenbeschwerden, Appetitlosigkeit, Schwächegefühl. Sie hat im letzten Jahr aufgrund dessen über 15 kg abgenommen. Sie war auch schon mehrfach...
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Erfahrungsbericht vom 14.06.2006:
Vorsicht bei Roaccutan!
Letzte Woche habe ich zum ersten Mal Roaccutan (10 mg) eingenommen und etwa eine Stunde später Brechreiz verspürt, der bis heute - 8 Tage später - immer noch anhält. Bei empfindlichen Menschen hat Roaccutan auf die...
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