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Akute myeloische Leukämie

Fachartikel zum Thema Akute myeloische Leukämie

Eine Patientin erkrankt mit gerade 60 Jahren an einer akuten myeloischen Leukämie. Rückwirkend kann man sagen, dass sie etwa ab dem 55. Lebensjahr zunehmend Hitzewallungen beklagte. Damals kam sie auch in die Wechseljahre. Sie hatte immer wieder leichte Bauchbeschwerden, klagte über Haarausfall und Müdigkeit. Zu diesem Zeitpunkt war das Blutbild noch völlig unauffällig. Auch das Ultraschallbild des Bauchraumes ergab keinen krankhaften Befund. Plötzlich trat ein Hautausschlag am gesamten Körper auf, der stark juckte. Der hinzugezogene Hautarzt meinte, dass eine internistische Untersuchung der Patientin sinnvoll sei. Darauf wurde sie vollkommen untersucht. Es ergab sich jedoch nichts Besonderes. Der Hautausschlag ging wieder zurück. Anschließend bekam die Patientin einen Monat später Halsbeschwerden, die sich als sehr hartnäckig herausstellten. Daraufhin erfolgte eine Zahnbehandlung, die schließlich zu Fieber führte. Es trat eine überschießende Wucherung des Zahnfleisches auf ( Gingivahypertrophie ). Noch im selben Monat wurde dann die akute myeloische Leukämie im Blut festgestellt. In der nahe gelegenen Universitätsklinik erfolgte zunächst eine Hochdosischemotherapie, die zu einem Rückgang der Blutbildveränderungen führte. Man spricht von kompletter Remission, d. h. einem Verschwinden der Krankheitserscheinungen. Daraufhin wurde eine Konsolidierungstherapie durchgeführt, d. h. eine erneute Chemotherapie zur Festigung des Erfolges. Als Nebenwirkung erlitt die Patientin einen Pilzbefall der Lunge. Dieser wurde mit pilztötenden Mitteln behandelt. Ansonsten wurde die Behandlung von der Patientin gut vertragen. Nach dieser Behandlung ging es der Patientin annähernd 2 Jahre relativ gut. Dann bekam die Patientin einen Abfall der Blutplättchen ( Thrombopenie ). Sie hatte wieder einen Rückfall ( Rezidiv ) und musste erneut für 2 Monate in die Universitätsklinik , um eine erneute Chemotherapie durchzuführen. Danach durfte die Patientin wieder nach Hause und musste lediglich 2 mal pro Woche zur Blutabnahme kommen. Als Nebenwirkung der Behandlung traten dieses Mal durch die Erniedrigung der Blutplättchen Blutungszeichen auf, so dass die Patientin mehrere Bluttransfusionen benötigte ( Konzentrate von roten Blutkörperchen ). Dann trat eine Erhöhung der Leberwerte auf, weshalb weitere Chemotherapien mehrmals verschoben werden mussten. Auch wurde die Chemotherapie auf andere, weniger Leber schädigende Substanzen umgestellt. Es folgte eine Knochenmark-Ganzkörperbestrahlung und eine Gabe von eigenen Blutstammzellen ( autologe Blutstammzelltransplantation). Es trat eine Phase mit Fieber und schlechtem Befinden ein, von der sich die Patientin aber rasch wieder erholte. Auch ein schwerer Schleimhautbefall mit Pilzen konnte bekämpft werden. Nach Abschluss dieser Behandlung blieb die Patientin in regelmäßiger Überwachung. 5 Monate später bekam sie einen Befall mit Gürtelrose. Ein Abheilen war unter Behandlung schnell erreicht. Etwa 1 Jahr lang lebte die Patientin ohne größere Probleme. Sie war natürlich gegenüber ihrem Zustand vor Erkrankung geschwächter und hatte häufige Infekte und Befindlichkeitsstörungen, konnte jedoch ihren Haushalt selbst versorgen und unternahm täglich ausgedehnte Spaziergänge in unserer schönen Alblandschaft, was sie sehr genoss. Nach diesem Jahr kam die Krankheit wieder zurück. Man konnte der Patientin nur noch eine sehr aggressive Behandlung anbieten, was sie jedoch nach reiflicher Überlegung und Besprechung im Familienkreis ablehnte. Daher einigte man sich zunächst auf ein beobachtendes, abwartendes Verhalten. Die Patientin spürte natürlich, dass es ihr schlechter ging und hatte nun auch seelische Probleme, mit der Schwere ihrer Krankheit fertig zu werden, da sie wusste, dass sie an dieser Krankheit sterben würde. Sie erhielt noch eine Therapie, mit der man versuchte, die Krankheit in ihre Schranken zu verweisen. Darunter kam es immer wieder zu einem Abfall der roten Blutköperchen, was häufige Gaben von roten Blutkörperchen über eine Transfusion notwendig machte. Immer häufiger wurden auch die Infekte mit Problemen an Bronchien und hartnäckigen Halsbeschwerden, die wir nicht in den Griff bekommen konnten. Schwieriger wurde auch für uns Ärzte die Behandlung, da wir eine jahrelange Beziehung zu der Patientin hatten, ihr gerne helfen wollten und keine Möglichkeit sahen. Wir konnten nur trösten und lindern. 8 Monate später bekam die Patientin wieder einen schweren Atemwegsinfekt mit hohem Fieber. Wir mussten sie in das Heimatkrankenhaus einweisen. Dort kam es noch am selben Tag zu einem krisenhaften Anstieg der weißen Blutkörperchen auf 150 000. Die Patientin hatte eine Lungenentzündung, die sich sehr rasch ausbreitete und schon 1 Tag später zu ihrem Tod führte, da die Organe ihre Aufgaben nicht mehr verrichten konnten. Zwischen Krankheitsbeginn und Tod lagen also 4 Jahre und 3 Monate, eine lange Zeit des Hoffens, Leidens, der Behandlung in Krankenhäusern und Arztpraxen, aber auch – wie mir die Patientin versicherte – eine Zeit, die sie für viele schöne und wertvolle Dinge noch nutzen konnte.

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