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Essstörungen

Fachartikel zum Thema Essstörungen

Kurz und bündig

Essstörungen wie Anorexia nervosa und Bulimie haben schwere Auswirkungen auf die Gesundheit und seelische Entwicklung der Betroffenen und sind auch für die Gesellschaft sehr bedeutsam, da sie vor allem Jugendliche betreffen und auch zu hohen Folgekosten führen.

Ursache

Bulimia nervosa Patienten weisen gehäuft familiäre Essstörungen oder essensfixierte Verhaltensweisen in der Familie auf. Auch emotionale Vernachlässigung, körperliche oder sexuelle Gewalt, Selbstwertprobleme und Probleme mit der Impulskontrolle sind ebenso zu finden wie exzessive Beschäftigung mit dem eigenen Körper. Außerdem ist die Erkrankung häufig vergesellschaftet mit psychischen Störungen wie Depression, Angststörungen(soziale Phobie), Substanzmissbrauch, Substanzabhängigkeit und Persönlichkeitsstörungen.

Beschwerden

Die Anorexia nervosa ist eine Erkrankung, bei der die Betroffenen einen selbst verursachten Gewichtsverlust bis hin zur völligen Abmagerung erleiden und Körperschäden erwartet werden müssen. Bei Erwachsenen ist die Grenze bei Unterschreiten eines Body-Mass-Index(BMI) von 17,5 kg/m˛, bei Kindern und Jugendlichen bei Unterschreitung der 10. BMI – Altersperzentile. Da bei Kindern die Fettmasse deutlich geringer ist als bei Erwachsenen, wirkt sich die Erkrankung bei ihnen stärker aus und ruft eine Beeinträchtigung des Längenwachstums, der Gehirnreifung und der Knochendichte hervor. Ca. 0,2 – 0,8 % der Frauen im Alter von 14 – 20 sind betroffen. Häufige Begleiterkrankungen sind Depression, Angsterkrankungen und Zwangsstörungen.
Bei der Bulimia nervosa leiden die Betroffenen unter einem starken Drang, große Mengen hoch kalorischer Nahrung zu sich zu nehmen, diese wieder zu erbrechen, phasenweise zu fasten, Abführmittel und Entwässserungsmittel zu gebrauchen. Auch diese Erkrankung ist bei Frauen häufiger. Die Erkrankungsrate liegt bei ca. 2 %. Davon sind lediglich ca. 10 % Männer. Die Prognose ist etwas besser als bei der Anorexia nervosa.
Bei der Binge – Eating – Störung kommt es ca. 2 x wöchentlich zu Essattacken, bei der ebenfalls große Mengen hoch kalorischer Nahrung verschlungen wird ohne dass Sättigung eintritt. Hinterher haben die Betroffenen starke Schuldgefühle. Die Häufigkeit der Störung beträgt ca. 0,7 % - 4,3 %. Frauen sind ca. 1,5 mal häufiger betroffen als Männer. Die Behandlungserfolge der ambulanten Psychotherapie liegen bei 50 – 80 %.

Feststellen der Erkrankung

Die Verdachtsdiagnose Anorexia nervosa ist aufgrund des Untergewichts relativ leicht zu stellen. Folgen des Untergewichts sind Amenorrhoe oder Unfruchtbarkeit, Zahnschäden, Wachstumsstörungen bei Kindern. Bei der Bulimia nervosa können starke Gewichtsschwankungen und die Fixierung auf das Thema Essen auffallen sowie Magen – Darm – Störungen, bei denen sich keine medizinische Ursache finden lässt. Die Binge – Eating – Störung wird erst bei deutlichem Übergewicht relevant.

Folgende Screeningfragen weisen bei Bejahung auf eine Essstörung hin:

  • Sind Sie mit Ihrem Essverhalten zufrieden?
  • Machen Sie sich Sorgen wegen Ihres Gewichts oder Ihrer Ernährung?
  • Beeinflusst Ihr Gewicht Ihr Selbstwertgefühl?
  • Machen Sie sich Gedanken wegen Ihrer Figur?
  • Essen Sie heimlich?
  • Übergeben Sie sich, wenn Sie sich unangenehm voll fühlen?
  • Machen Sie sich Sorgen, weil Sie manchmal mit dem Essen nicht aufhören können?

Behandlung

Der wichtigste Schritt ist, die Betroffenen von der Notwendigkeit einer Therapie zu überzeugen. Bei Jugendlichen sollten die Bezugspersonen in die Therapie mit einbezogen werden. Dabei muss beachtet werden, dass bei Anorexiekranken auch an mögliche kognitive Defizite aufgrund der Erkrankung gedacht wird. Die Behandlung besteht vorwiegend in einer Psychotherapie, die über Monate durchgeführt werden muss. Bei bedenklich niedrigem Gewicht muss die Behandlung stationär erfolgen. Wenn lebensbedrohliche Zustände vorliegen, sind leider auch Zwangsmaßnahmen wie Betreuung, Zwangseinweisung oder Zwangsernährung notwendig, was man jedoch immer als letzte Maßnahme ergreift. Ziel ist es, eine Gewichtsnormalisierung und eine Normalisierung des Essverhaltens zu erreichen und zu einer Bewältigung seelischer Probleme beizutragen. Hierzu ist auch eine Ernährungstherapie erforderlich mit anfangs vermehrter Zufuhr energiereicher Nahrung. Im stationären Rahmen sollte eine Gewichtszunahme von 500 – 1000 g pro Woche erreicht werden, ambulant von 200 – 500 g pro Woche. Jeden Morgen sollte das Gewicht kontrolliert werden. Es ist nicht leicht, Betroffene zu einer Gewichtszunahme zu motivieren. Am Anfang der Therapie kann es zu starker Wassereinlagerung mit Gewichtszunahme ohne Änderung der Körpermasse kommen. Psychopharmaka bringen leider keinen Erfolg. Bei ständigem Gedankenkreisen um das Gewicht und Verhaltensweisen zur Gewichtsreduzierung(z. B. körperliche Aktivität), kann der Einsatz des Neuroleptikums Olanzapin als off-label-use-Medikation gerechtfertigt sein. Antidepressiva sind nur sinnvoll bei gleichzeitig bestehender Depression.
Auch bei Bulimia nervosa ist Psychotherapie erfolgreich und Therapie erster Wahl neben der Behandlung von Komorbiditäten. Im Vordergrund stehen hier das Erreichen einer Kontrolle der Nahrungsaufnahme und das Verhindern von Brechanfällen. Kognitive Verhaltenstherapie kommt hier in erster Linie in Frage. Medikamentös ist der Wirkstoff Fluoxetin in einer Dosierung von 60 mg/Tag zugelassen. Ein Behandlungserfolg kann frühestens nach 4 Wochen beurteilt werden.
Auch bei Binge – Eating – Störungen steht die Psychotherapie an erster Stelle. Medikamente scheinen auf die Essstörung keinen wesentlichen Einfluss zu haben, zeigen jedoch geringe Effekte bezüglich Gewichtsabnahme.

Prognose

Die 10 – Jahres - Sterblichkeit aufgrund der Erkrankung liegt bei Frauen zwischen 14 und 20 Jahren bei ca. 5 %. Etwa 40 % der Betroffenen erreichen einen guten Heilungserfolg.

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