Hyperurikämie = erhöhte Harnsäure = Gicht
Fachartikel zum Thema Hyperurikämie = erhöhte Harnsäure = Gicht
Gicht wurde auch“ Krankheit der Könige“ genannt, da früher die Könige oft darunter litten, da sie überernährt waren. Die Krankheit nimmt auch in unserer Gesellschaft zu.
Ursache
Die Harnsäurekonzentration liegt über 6,4 mg/dl. Wird dieser Wert und damit das Löslichkeitsprodukt überschritten, fällt Urat aus. Dies führt zu verschiedenen Beschwerden.
Formen:
- primäre(familiäre) Hyperurikämie: Ursache ist fast immer eine Störung der Harnsäureausscheidung in der Niere(tubuläre Harnsäuresekretion ist eingeschränkt). In ca. 1 % der Fälle ist die Harnsäuresynthese im Körper erhöht(Enzymdefekt des Harnsäurestoffwechsels).
- sekundäre Hyperurikämie: -aufgrund anderer Erkrankungen(z. B. Leukämie, Polyzythämia vera), die mit einer erhöhten Harnsäurebildung einher gehen
- durch Medikamente(z. B. Zytostatika, Salicylate unter 3 g pro Tag, Phenylbutazon niedrig dosiert, Probenezid niedrig dosiert, Niridazol niedrig dosiert, L - Dopa, Topiramat, Pyrazinamid, Ethambutol, Nicotinsäure, Oxyphenbutazon niedrig dosiert)
- zu hohe Purinzufuhr mit der Nahrung
- verminderte Harnsäureausscheidung über die Niere(z. B. bei eingeschränkter Nierenfunktion infolge Niereninsuffizienz, Therapie mit Saluretika, Ciclosporin oder Pyrazinamid bei Niereninsuffizienz)
- vermehrte Bildung von Harnsäure kombiniert mit verminderter Ausscheidung(z. B. bei Glykogen - Speicherkrankheit Typ I, übermäßiger Alkoholkonsum).
Feststellen der Erkrankung
Die Krankengeschichte weist bereits auf die Erkrankung hin, es können Gelenkentzündungen bestehen, häufig mit Schwellung und Rötung der Gelenke, Harnsäurekristalle lagern sich im Gewebe ab, Die Harnsäure ist im Blut erhöht. Da diese (auch abhängig von der Ernährung) schwankt, sollte man 2 – 3 Messungen an verschiedenen Tagen nüchtern durchführen. Bei jungen Patienten, schweren Verlaufsformen oder wenn immer wieder Harnsäuresteine auftreten, sollte man die Harnsäureausscheidung im 24 – Stunden – Urin messen. Sie beträgt bei normaler Ernährung ca. 500 – 600 mg pro 24 Stunden. Außerdem sollte man die Steine mit dem Infrarotspektrometer untersuchen. Ist die Harnsäureausscheidung unter Normalkost erhöht, kann es notwendig werden, in einem Speziallabor wichtige Enzyme des Harnsäurestoffwechsels (Hypoxanthin – Guanin – Phosphoribosyl – Transferase, 5 – Phosphoribosyl – Synthetase aus den roten Blutkörperchen) zu bestimmen. Bei akuten Gelenkschwellungen kann eine Gelenkpunktion mit Untersuchung des Punktats notwendig werden. Immer sollten bei einer Gichterkrankung die Nieren mit untersucht werden. Eiweiß, Leukozyten oder Blut im Urin in Kombination mit einem hohen Blutdruck lassen an eine Nierenbeteiligung denken. Eine Ultraschalluntersuchung der Nieren ist sinnvoll. Häufig kommt die Erkrankung in Kombination mit Übergewicht, Zuckerkrankheit oder erhöhten Fettwerten vor. Daher sollten auch diese Blutwerte überprüft werden. Bei den eher seltenen Stoffwechseldefekten findet man häufig bereits Hinweise in der Familiengeschichte. Immer sollte eine genaue Prüfung der eingenommenen Medikamente erfolgen. Man sollte darauf achten, dass es gehäuft zu einer Pyelonephritis(Nierenbeckenentzündung) kommen kann. Bei symptomatischer Gicht ist das Risiko, eine Zuckerkrankheit oder eine kardiovaskuläre Krankheit zu entwickeln erhöht.
Beschwerden
Die Gicht kann sich als akuter Gichtanfall äußern mit plötzlich auftretenden starken Schmerzen, Schwellung, Überwärmung und Rötung eines Gelenkes. Betroffen sind vorwiegend das Großzehengrundgelenk(80 %), jedoch auch Sprunggelenke und Fußwurzel, Knie, Fingergelenke, Handgelenke, Gelenke der kleinen Zehen, Schultergelenk, Hüftgelenk, Ellbogen. Wird die Gicht nicht behandelt, treten zunehmend häufiger und an immer mehr Gelenken Gichtanfälle auf. Es entsteht eine chronische Erkrankung mit Weichteil - und Knochentophi(Einlagerung von Harnsäurekristallen in das Gewebe mit knotenartiger Verdickung) und Deformierungen von Gelenken. Schließlich kann sich eine Gichtniere entwickeln. Harnsäuresteine können sich bilden. Bei akut gesteigerter Harnsäureausscheidung kann es zum Nierenversagen kommen.
Behandlung
Das Ziel der Behandlung besteht darin, die Harnsäurewerte auf 5,0 - 5,5 mg/dl zu senken. Dies gelingt mit einer Ernährungsumstellung auf eine purinarme Kost(maximal 100 - 150 g Fisch, Fleisch oder Wurst, keine Innereien), Abbau von Übergewicht, einer genügenden Trinkmenge(mindestens 2 Liter pro Tag), Einschränkung des Alkoholverbrauchs und falls notwendig mit Medikamenten. Es werden Medikamente verwendet, die die Harnsäurebildung hemmen(Urostatika) und solche, die die Harnsäureausscheidung erhöhen(Urikosurika). Zu Beginn einer Therapie, die zur Harnsäuresenkung führt, können akute Gichtanfälle auftreten, deshalb muss eine Vorbeugung mit Colchicin in einer Dosierung von 0,5 - 1, 5 mg pro Tag über einen Zeitraum von bis zu 3 Monaten erwogen werden. Besteht lediglich ein erhöhter Harnsäurespiegel(bis 10 mg/dl) ohne Beschwerden, kann zunächst eine reine Ernährungsumstellung erwogen werden. Die Ernährungsumstellung sollte immer Grundlage der Behandlung sein. Bei der sekundären Hyperurikämie steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Ist die Harnsäureerhöhung durch den Einsatz von entwässernden Medikamenten bedingt, ist meist keine weitere medikamentöse Behandlung notwendig. Auch hier genügt meist die Diät. Bei Zytostatikabehandlung sollte man Allopurinolbereits 2 Tage vor Therapie einsetzen und über den Zeitraum der Behandlung fortführen, alternativ Rasburicase. Beim akuten Gichtanfall wird Colchicin eingesetzt, alternativ NSAR(Indometacin, Acemaetacin, Diclofenac, Ibuprofen), Kortison ist nur notwendig, wenn diese Medikamente nicht ausreichen.
-weitere Erläuterungen finden Sie unter Hyperurikämie in unserem Portal und unter http://www.was-ist-gicht.de.
Prognose:
Neue Erkenntnisse führen dazu, der symptomatischen Hyperurikämie mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Neben der bekannten entzündlichen Gelenkerkrankung und Gichtniere ist das Risiko für Zuckerkrankheit und für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöht, was bei der Diagnostik zu beachten ist.
Erfahrungsberichte zum Thema Hyperurikämie = erhöhte Harnsäure = Gicht
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Neuester Erfahrungsbericht vom 05.06.2011:
Hallo! Ich bin's wieder! War bei einem Orthopäden, der mir ein Röntgenbild machte; Diagnose: Spreizfuß. Beim Großzehengrundgelenk hatte ich einen leichten Verschleiß, aber nichts schlimmes. Gibt es eigentlich andere akute Entzündungen beim Großzehengrundgelenk außer Gicht? Noch was: Wollte nur fragen in Bezug auf Gicht ob es möglich ist, daß mich ein akuter Gichtanfall sagen wir`s so nur 'gestreift' hat? Vielen Dank für eure Antwort!
Lieber Besucher unseres Gesundheitsportals,
natürlich gibt es auch andere Großzehengelenksentzündungen, z. B. bei einem Schub einer Arthrose oder eine Infektarthritis(Begleitung eines Infekts), um nur zwei Möglichkeiten zu nennen. Natürlich kann Sie der Gichtanfall auch nur gestreift haben(zu viel Tierisches, zu wenig getrunken...). Das wünschen wir Ihnen. Liebe Grüße
Ihr Biowellmed Team -
Erfahrungsbericht vom 22.05.2011:
Guten Morgen! Vor ca. 3 Wochen schmerzte mir das Großzehengelenk. Ich hatte zwar keine Berührungsschmerzen und er war auch nur leicht geschwollen, konnte aber das Gelenk nicht bewegen. Der Arzt tippte auf Gicht, gab mir eine Spritze und ließ eine...
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Erfahrungsbericht vom 09.09.2010:
Aus eigener Erfahrung:
1. Meine Familiengeschichte
Meine Großmutter litt Zeit ihres Lebens darunter.
Meine Mutter jedoch zeigte nie Symptome.
Mit mehrfach gemessener 6,7 mg/dl Serumharnsäurekonzentration liegen meine Werte ein wenig über der Akzeptanz.
2. Mein Lebensstil
a) Obwohl (oder gerade...
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